Hamilton siegt in totalem Chaos

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© getty

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat den Chaos-Grand-Prix in Suzuka gewonnen und seine Führung in der WM-Wertung mit seinem achten Saisonsieg weiter ausgebaut. Hinter Hamilton folgten sein Teamkollege Nico Rosberg sowie das Red-Bull-Duo Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo auf den Plätzen zwei bis vier. Es ist Vettels vierte Podiums-Platzierung in diesem Jahr.

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Das Rennen wurde in der 47. von 53 Runden wegen schwerer Regenfälle und einem Unfall mittels Roter Flagge abgebrochen und beendet. Bei dem Unfall, in den unter anderem Adrian Sutil verwickelt war, hat sich Marussia-Pilot Jules Bianchi verletzt.

Das Resultat des Rennens in der Übersicht

Reaktionen:

Alle Fahrer drückten unisono ihre Sorge um den Zustand von Jules Bianchi aus.

Nico Rosberg (Mercedes): "Die Bedingungen waren echt hart da draußen, der zweite Platz ist da noch im Rahmen."

Sebastian Vettel (Red Bull): "Es war sehr schwierig heute, es hat lange gedauert bis es richtig losging."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Start: Der angekündigte Taifun Phanfone verschont Suzuka, es regnet aber trotzdem wie aus Kübeln. Vergne kassiert wie Maldonado eine Strafversetzung, weil sein sechster Verbrennungsmotor eingebaut wurde. Rosberg steht auf Pole vor Hamilton, Vettel ist Neunter. Hülkenberg und Sutil starten von 13 und 14.

RE-LIVE: Das ganze Rennen im Ticker

Start: Es geht gesittet los. Der Start erfolgt hinter Bernd Mayländers Safety Car, weil zu viel Wasser auf der Strecke ist. Dementsprechend keine Überholmanöver.

Runde 1: Gesittet? Da ist auch schon der erste Dreher! Ericsson beschleunigt in der Zielkurve zu rabiat und steht im Kies.

Runde 2: Rot! Rennabbruch! Zu viel Wasser. Alle Fahrer fahren zurück in die Box. Da werden sie wenigstens nicht nass.

Runde 3: Um 15.25 Uhr geht es wieder weiter. Wieder fahren die Autos hinter dem Safety Car los. Es regnet aber weiter und es kommt noch mehr.

Runde 4: Da steht ein Ferrari und das ist Fernando Alonso! Der F14 T ist einfach ausgegangen, das Display erloschen. Kurzschluss durch die Nässe? Das wäre durchaus peinlich. Doch auch bei Mercedes gibt es Probleme: Hamilton kriegt keine Temperatur in die Bremsen, sie könnten verglasen. Bei Rosberg funktioniert die Telemetrie nicht richtig. Das Wasser...

Runde 10: Hamilton beschwert sich rundenlang über Funk, dass die Strecke nicht mehr besser wird und spricht Rennleiter Charlie Whiting direkt an: Er soll das Safety Car reinholen. Der Engländer überlegt wie Ricciardo schon, ob er Intermediates aufziehen lässt. Dann geht es um 15.44 Uhr endlich los mit dem Restart, Button fährt direkt an die Box und holt sich die Mischreifen.

Runde 11: Bottas führt ungefähr zehn Fahrzeuge auf der Suche nach Inters in die Box, die Mercedes und Vettel bleiben noch eine Runde draußen und machen dadurch Zeit gut. Jules Bianchi liegt daher aktuell auf Rang 3. Der Marussia kommt aber eine Runde später rein und übergibt den Platz an Button

Runde 13: Rosberg kommt, Hamilton attackiert hart und ist virtuell in Führung, fährt dann aber in der Spoon neben die Strecke. Rosberg bleibt nach dem Boxenstopp seines Teamkollegen vorn!

Runde 15: Zweiter Stopp bereits von Kevin Magnussen, die McLaren-Taktik ist etwas schwer zu durchschauen.

Runde 17: Starkes Manöver von Vettel, er kassiert Massa vor der Haarnadel ein. Ricciardo zieht in den Esses hinterher.

Runde 19: Wieder Vettel gegen Williams, wieder in der Haarnadel. Bottas will innen dicht machen und Platz vier verteidigen, hat aber keine Chance. Und Ricciardo geht genauso leicht wieder in den Esses vorbei.

Runde 22: Vettel ist derzeit der schnellste Fahrer auf der Strecke, aber auch Button schlägt ein höheres Tempo an als Rosberg an der Spitze.

Runde 27: DRS ist freigegeben, Hamilton deutlich schneller als Rosberg. Der Engländer attackiert zwei Runden, kommt aber nicht vorbei. Beim dritten Versuch fällt der Angriff aus, weil Hamilton sich beim Zuschnappen des Heckflügels fast die Kontrolle verliert. Den Abflug kann er vermeiden und saugt sich direkt wieder ran.

Runde 29: Die Abwehrschlacht für Rosberg spitzt sich zu, Hamilton greift jetzt überall an und nicht mehr nur in der DRS-Zone. Der Brite geht schließlich mit offenem Flügel vor Turn 1 außen mit einem souveränen Manöver an Rosberg vorbei und fliegt sofort davon! Rosbergs Hinterreifen sind hinüber, auch Button holt jetzt auf.

Runde 30: Frische Intermediates für Vettel, mit ihnen ist er gleich zwei Sekunden pro Runde schneller als mit alten Pneus. Vier Runden später bekommt Rosberg, der Stopp klappte blendend. Auch am Frontflügel wurde die Einstellung verändert, daher nicht ganz so schnell wie zuvor. Trotzdem fällt er und eine Runde später auch Hamilton hinter Ricciardo zurück, der noch auf seinem ersten Satz unterwegs ist.

Runde 40: Jetzt fallen wieder ein paar Tropfen mehr vom Himmel. Im Paddock und der Box wird der Regen schnell richtig heftig. Vettel fernab der Strecke, damit hat er Button wieder im Genick. Und Ricciardo natürlich auch. Eine Runde später ein herrliches Duell zwischen Button und Ricciardo, der Australier geht in der Haarnadel vorbei, aber Button kontert erfolgreich.

Runde 43: Sutil knallt in die Reifenstapel in Kurve 7! Auch Bianchi flog dort ab und knallte laut Sutil seitlich in den Bergungskran rein. Die Streckenposten reagieren hektisch. Button wechselt direkt auf Regenreifen, dann kommt das Safety Car wieder! Vettel kommt danach auch rein und holt sich neue Intermediates.

Runde 46: Das Medical Car ist bei der Unfallstelle, die Mercedes bleiben draußen und setzen auf ein Rennende hinter dem Safety Car.

Runde 48: Zum zweiten Mal heute werden die Roten Flaggen geschwenkt! Alle zurück in die Boxengasse. Dann die Meldung: Das Rennen wird nicht wieder aufgenommen. Davon profitiert Hülkenberg: Er stellte das Auto zu Beginn der Runde ab, gewertet wird aber die Zieldurchfahrt nach der 44. Runde.

Ziel: Damit steht das Ergebnis fest: Hamilton gewinnt vor Rosberg und Vettel. Ricciardo ist Vierter vor Button, Bottas, Massa und Hülkenberg. Dahinter stehen Vergne und Perez.

Mann des Rennens: Jean-Eric Vergne. Ein Motorschaden schien das Rennen schon vor dem Start beendet zu haben, doch der Franzose holte alles aus seinem Toro Rosso heraus. Von Startplatz 20 aus arbeitete sich Vergne durchs Feld und wurde Neunter! Ein weiterer deutlicher Fingerzeig nach seiner Ausbootung.

Flop des Rennens: Die Rennleitung. Was sollte das? Erst eine zu lange Safety-Car-Phase, dann die Verwirrung ums Ergebnis: Erst war Vettel Vierter, dann Dritter. Hamilton war kurzzeitig nur Dritter und Hülkenberg hinter Ricciardo Zweiter. Am Ende einigte man sich darauf, das Ergebnis nach der 44. Runde zu werten. Warum nicht das nach der 46.?

Manöver des Rennens: Kevin Magnussen gegen Daniel Ricciardo. Die Schrecksekunde in Runde 37 war groß. Rad an Rad ging der Däne auf der Außenbahn in Turn 1 gegen den Australier vor, dabei war er schon überrundet. Am Ende kam Magnussen sehenswert auf den frischeren Reifen vorbei. Das war stark und nicht alltäglich.

Das fiel auf:

  • McLaren pokerte mehrmals und schickte seine Fahrer im Gegensatz zu den anderen Teams auf unterschiedlichen Strategien auf die Strecke. Das Spiel ging nur teilweise auf: Button wurde Fünfter, Magnussen wurde nur als 14. gewertet.
  • Der Red Bull war auf nasser Strecke eine Waffe. Ricciardo und Vettel spielten vor allem auf Intermediates mit der Konkurrenz und sicherten sich so die Plätze hinter den Mercedes. Sie waren sogar schneller als die Silberpfeile.
  • Mercedes war zwiegespalten. Während Rosberg auf den Full Wets schneller war als Hamilton, drehte der das Kräfteverhältnis auf den Intermediates wieder um. Rosbergs Übersteuern kostete zu viel Gummi. So hatte der Engländer leichtes Spiel und wäre schon früher vorbeigegangen, hätte er sich nicht gleich mehrere Fehler geleistet.
  • Der heftige Regen machte nicht nur die Overalls nass. Alonso und Rosberg bekamen durch die Nässe Probleme. Beim einen fiel die Telemetrie teils aus, der andere stellte das Auto direkt ab.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM