Formel 1 - Erkenntnisse zum USA-GP: Schumacher & Haas ist eine Ehe, die nicht mehr zu retten ist

Von Christian Guinin
Günther Steiner, Mick Schumacher
© imago images
Cookie-Einstellungen

Schumacher & Haas ist eine Ehe, die nicht mehr zu retten ist

Es hätte das so wichtige Ausrufezeichen beim Heimrennen seines Rennstalls sein können, am Ende steht Mick Schumacher aber wieder einmal mit leeren Händen da. Nach seinem 14. Platz beim Großen Preis der USA ist sein Cockpit für das kommende Jahr mehr denn je in Gefahr, eine Weiterbeschäftigung in der Formel 1 scheint in weite Ferne zu rücken.

Vor allem, weil Teamkollege Kevin Magnussen im selben Atemzug dank einer gewagten, aber letztlich erfolgreichen Ein-Stopp-Strategie bis auf den neunten Rang nach vorne preschte und dem Team zwei wichtige WM-Punkte sicherte. Schumacher wartet hingegen seit Spielberg auf ein zählbares Ergebnis.

Dabei lieferte der 23-Jährige erneut kein schlechtes Rennen ab. Pech bei der Wahl der Strategie und eine unverschuldete Kollision mit Williams' Nicholas Latifi beendeten aber jegliche Hoffnungen auf Punkte. "Ich weiß nicht, ich muss mir das anschauen", wirkte Schumacher nach Rennende etwas ratlos. "Ich hatte das Gefühl, dass ich noch hätte mithalten können, aber ich sehe nur einen bestimmten Teil und kann nur einen bestimmten Teil fühlen. Und wenn das Team das Gefühl hat, dass wir an die Box fahren müssen, dann ist das so."

Teamchef Günther Steiner machte in den vergangenen Wochen mehrmals unmissverständlich klar, dass nur Ergebnisse und WM-Punkte zählen würden, wolle der Deutsche weiter Teil des US-amerikanischen Teams sein.

Christian Danner: "Man will ihn loswerden"

Das Dilemma: Schumacher performt seit Monaten eigentlich sehr ordentlich, Ergebnisse blieben zuletzt hauptsächlich aufgrund schlechter Strategien und Fehler seitens Haas' aus. Darüber hinaus bekommt man das Gefühl, das Team würde den Deutschen unnötig und überzogen unter Druck setzen, wodurch Schumacher nur noch mehr Schwierigkeiten hat, seine Leistung auf den Asphalt zu bekommen. Dass es zwischen beiden Seiten noch zu einer einvernehmlichen Lösung kommt, erwartet kaum noch jemand.

"Wenn man die ganzen Zwischentöne analysiert, dann stellt man fest, dass er wohl nicht passt und man ihn loswerden will", ließ Ex-F1-Fahrer Christian Danner im AvD Motor & Sport Magazin zuletzt tief blicken. "Im Umfeld von Mick Schumacher ist schon viel Kritik an Haas geübt worden. Ob das schlau war, das wollen wir mal dahingestellt sein lassen."

Sollte das Verhältnis zwischen Team und Fahrer tatsächlich so angeknackst sein, wie es an die Öffentlichkeit dringt, bleibt Schumacher ohnehin nur eine Option: Die Rolle rückwärts. Mit seinen erst 23 Jahren könnte er sich eine Saison als Test- und Ersatzfahrer bei einem anderen Team durchaus leisten und dann 2024 neu angreifen.

Schumacher selbst will davon aber noch nichts wissen. Erneut verwies er nach dem USA-GP auf seine Leistungen, die dem Team nicht verborgen blieben. "Ich glaube, das Team weiß, was ich kann. Das Team hat gesehen, was ich konnte, speziell im ersten Stint", so der Deutsche. "Und ich glaube, jeder da draußen hat gesehen, dass wir auf Punktekurs waren - auf großem Punktekurs. Von daher sehr schade, dass wir es doch nicht einfahren konnten, aber die Pace ist da."