Formel 1 - Belgien-GP: Nächste Machtdemonstration! Verstappen siegt in Spa - Leclerc verpasst Podest

Von Christian Guinin
Max Verstappen
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Max Verstappen hat den Großen Preis von Belgien gewonnen. Dank einer abermals überragenden Vorstellung siegte der Niederländer auf dem Circuit de Spa-Francorchamps und baute seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft acht Rennen vor dem Ende weiter aus. Zweiter wurde Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez vor Ferrari-Pilot Carlos Sainz.

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Haas-Pilot Mick Schumacher hatte von ganz hinten keine Chance auf Punkte und belegte Rang 17. Deutlich besser lief es für Sebastian Vettel (Aston Martin), der in einem unauffälligen Rennen den achten Platz erreichte.

Verstappen degradierte bei seinem bereits neunten Saisonsieg seine Fahrerkollegen zu Statisten und führt die WM mit 284 Punkten fast schon vorentscheidend an. Neuer "Verfolger" nach 14 von 22 Rennen ist Perez (191), Charles Leclerc folgt mit 186 Punkten. Der Ferrari-Pilot kam nach einer Zeitstrafe nicht über Platz sechs hinaus.

"Das Auto lief wie auf Schienen", sagte der überglückliche Rennsieger nach der Zieleinfahrt. "Ich konnte mir aussuchen, wo ich überhole. Das war ein unglaubliches Wochenende, das ich mir so nicht hätte vorstellen können." Perez sollte seinem Teamkollegen Respekt: "Max ist geflogen, er war auf seinem eigenen Planeten und unerreichbar."

"Aus irgendeinem Grund war unser Paket an diesem Wochenende nicht ganz da. Aber letztendlich sind wir auf dem Podium gelandet und das nehmen wir mit", haderte Pole-Setter Sainz. "Red Bull, Max und Checo waren heute in einer eigenen Liga."

Max Verstappen hat den Großen Preis von Belgien gewonnen.
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Max Verstappen hat den Großen Preis von Belgien gewonnen.

Belgien-GP: Die Analyse

Am Start kam Sainz am besten vom Fleck und behauptete problemlos seine Führung. Dahinter spielten sich jedoch chaotische Szenen ab. Perez kam überhaupt nicht gut weg und musste bereits nach wenigen Metern Fernando Alonso (Alpine), Lewis Hamilton und George Russell (beide Mercedes) passieren lassen. Der Mexikaner eroberte seinen Startplatz jedoch schnell zurück, da Hamilton und Alonso in Kurve fünf kollidierten - das Rennen des Ex-Weltmeisters war darauf sogar vorzeitig beendet - und der RB-Pilot wieder durchschlüpfte.

Profiteure des Chaos' waren vor allem Vettel und Verstappen. Während der Deutsche einen Satz von zehn auf fünf machte, kletterte der WM-Führende von Startplatz 14 auf P7 vor. Schleppender verlief die Aufholjagd von Verstappens Rivale Leclerc. Der Ferrari-Mann musste nach Problemen mit der Bremskühlung früh an die Box abbiegen und fiel dadurch zunächst einmal weit zurück.

Und Verstappen sollte es dabei nicht belassen. Spielend einfach fuhr er an den wehrlosen Alexander Albon (Williams), Vettel, Alonso und Russell vorbei und fand sich nach zehn Runden bereits im Windschatten von Teamkollege Perez auf Platz drei wieder. Unmittelbar davor rangierte Sainz mit einem Abstand von knapp 1,5 Sekunden.

Zu einem Angriff auf den Spanier sollte es aber zunächst nicht kommen. In Runde zwölf bog Sainz an die Boxengasse ab, während die beiden RB-Piloten sich für das Gegenteil entschieden und noch länger draußen blieben. Erst nach 15 (Perez) bzw. 17 (Verstappen) Umläufen kamen sie zur Abfertigung. Doch auch mit frischeren Reifen war gegen Verstappen kein Kraut gewachsen. An Perez ging er an der Box vorbei, Sainz stellte wenig später auch kein allzu großes Hindernis da. In Runde 18 übernahm der Red-Bull-Pilot die Führung, welche er bis Rennende nicht mehr abgeben sollte.

Im letzten Stint stand für Verstappen damit nurmehr die Verwaltung auf dem Plan. Zu Red Bulls Freude hatte auch Perez mit Sainz wenig Probleme, womit die Österreicher den vierten Doppelsieg des laufenden Jahres ein. Sainz sicherte für Ferrari das Podium ab, Russell wurde Vierter.

Verstappens WM-Rivale Leclerc musste sich mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Der Monegasse war eigentlich auf dem fünften Platz ins Ziel gekommen, wurde dann aber nach einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe noch hinter Alonso zurückgestuft. Die Top Ten komplettierten Esteban Ocon (7./Alpine), Vettel (8./Aston Martin), Pierre Gasly (9./AlphaTauri) und Alexander Albon (10./Williams)

Belgien-GP: Die Reifenstrategie

Der taktische Kniff von Red Bull, beim Start bei Verstappen auf die weichen Reifen zu setzen, stellte sich als absolut richtig heraus. Problemlos pflügte der Niederländer durchs Feld und kassierte ein Auto nach dem anderen. Bei Ferrari und Leclerc verfolgte man eine ähnliche Idee, im Gegensatz zu Verstappen kam der Monegasse aber deutlich schlechter mit dem Reifenabbau klar.

Doch auch auf dem Medium-Reifen war Verstappen der deutlich stärkste Mann im Feld. Während Perez zumindest halbherzig auf die Stopps von Sainz antwortete und diese auch immer erfolgreich coverte, konnte sich Verstappen seine Stints nach Belieben einteilen.

So gelang es dem Niederländer auch, mit einem relativ späten Stopp auf frische Mediums noch für die schnellste Rennrunde zu gehen. Mit knapp 30 Sekunden Vorsprung beendete er das Rennen vor dem ersten Nicht-RB-Konkurrenten.

Highlight des Rennens: Duelle auf der Kemmel Straight

Die Gerade nach der berühmte Eau Rouge ist generell ein absolutes Highlight im F1-Rennkalender, auch in diesem Jahr bot sie die Bühne für teils spektakuläre Überholvorgänge. Mehrere Male duellierten sich gleich drei Fahrer nebeneinander, vor allem das Manöver von Ocon gegen Vettel und Gasly ist hier hervorzuheben.

Top des Rennens: Max Verstappen

Langsam aber sicher gehen in Bezug auf den Niederländer die Superlative aus. Von Startplatz 14 kommend pflügte Verstappen auf seiner selbsterklärten Lieblingsstrecke durchs Feld, war zu jeder Zeit der mit Abstand schnellste Mann und deklassierte die Konkurrenz um Teamkollegen Perez und Ferrari. Die Titelverteidigung scheint in dieser Verfassung nur noch Formsache. Ebenfalls sehr gut: Sebastian Vettel.

Flop des Rennens: Sergio Perez

Platz zwei sieht auf den ersten Blick nicht nach einem klassischen Flop aus, dennoch verdient der Mexikaner diese "Auszeichnung". Von Startplatz zwei rechnete sich Perez eigentlich gute Chancen auf den Rennsieg aus, Teamkollege Verstappen war für ihn aber nicht zu schlagen. Teils zwei Sekunden brummte ihm der Niederländer pro Runde auf - zu viel, wenn man ernsthaft um die WM mitkämpfen möchte.

Formel 1: Der WM-Stand (nach 14 von 22* Rennen)

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Max VerstappenRed Bull284
2Sergio PerezRed Bull191
3Charles LeclercFerrari186
4Carlos SainzFerrari171
5George RussellMercedes170
6Lewis HamiltonMercedes146
7Lando NorrisMcLaren76
8Esteban OconAlpine64
9Fernando AlonsoAlpine51
10Valtteri BottasAlfa Romeo41
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Red Bull475
2Ferrari357
3Mercedes316
4Alpine115
5McLaren95
6Alfa Romeo51
7Haas34
8AlphaTauri29
9Aston Martin24
10Williams4

*Der Russland-GP wurde aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ersatzlos gestrichen. Ursprünglich hatte die Formel 1 für die Saison 2022 23 Rennen eingeplant.

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