3. Das Ferrari-Aushängeschild wird zum Problemkind
Insgesamt sechsmal startete Charles Leclerc in dieser Saison von der Pole Position, nur in zwei Fällen (Australien und Bahrain) beendete er das Rennen auch als Erstplatzierter. In Baku folgte nun die dritte Enttäuschung innerhalb kürzester Zeit. Nach Spanien (technischer Defekt) und Monaco (taktische Fehler Ferraris) verlor Leclerc auch in Aserbaidschan in Führung liegend einen (sicher geglaubten) Sieg.
Das schlägt auch in der WM-Wertung an. Aus dem komfortablen Vorsprung von 46 Zählern nach den ersten drei Saisonrennen auf Rivale Max Verstappen ist mittlerweile ein Rückstand von 34 Punkten geworden. Das Problem: In den wenigsten Fällen hatte Leclerc selbst die Schuld an seinem Abschneiden. Oft kamen technische Probleme an seinem SF-75 oder eben das Unvermögen des Ferrari-Kommandostandes dazwischen.
"Ich finde gerade nicht die richtigen Worte, um das zu beschreiben. Es ist sehr enttäuschend", klagte er nach dem Rennen. "Jeder Ausfall ist hart, aber das war jetzt die dritte Enttäuschung in Folge." Sein Teamchef Mattia Binotto pflichtete ihm bei und nahm seine Truppe in die Pflicht. "Das bereitet uns definitiv Sorgen. Wir haben schon darüber gesprochen, bevor wir nach Baku gekommen sind, dass Zuverlässigkeit ein Schlüsselfaktor ist. Wir haben im Winter einiges gepusht, um das Auto zu verbessern, jetzt zeigt uns das, dass wir immer noch keine hundertprozentige Zuverlässigkeit haben."
Binotto: "Habe noch keine Antwort"
Denn nicht nur Ferrari selbst hatte in Aserbaidschan mit technischen Problemen zu kämpfen. In Person von Kevin Magnussen (Haas) und Guanyu Zhou (Alfa Romeo) verabschiedeten sich auch zwei Ferrari-Kundenautos frühzeitig mit Motorenschäden aus dem Rennen. "Ich weiß nicht, ob es bei allen drei Autos das gleiche Problem war oder ob es bei allen drei Autos unterschiedliche Probleme gab", meinte Leclerc.
Dennoch lassen sich die Zuverlässigkeitsprobleme der Scuderia in den vergangenen Wochen nicht wegdiskutieren. Der Motor, der anfangs des Jahres noch als mit Abstand stärkste Antriebseinheit eingeschätzt wurde und das Aushängeschild Ferraris sein sollte, mutiert immer mehr zum Problemkind. "Vielleicht lässt es sich ja schnell beheben", meinte er nach dem Rennen in Baku. "Aber vielleicht brauchen einige von ihnen auch eine größere Lösung. Ich habe noch keine Antwort."
Formel 1: Der WM-Stand (nach 8 von 22* Rennen)
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Max Verstappen | Red Bull | 150 |
2 | Sergio Perez | Red Bull | 129 |
3 | Charles Leclerc | Ferrari | 116 |
4 | George Russell | Mercedes | 99 |
5 | Carlos Sainz | Ferrari | 83 |
6 | Lewis Hamilton | Mercedes | 62 |
7 | Lando Norris | McLaren | 50 |
8 | Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 40 |
9 | Esteban Ocon | Alpine | 31 |
10 | Pierre Gasly | AlphaTauri | 16 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Red Bull | 279 |
2 | Ferrari | 199 |
3 | Mercedes | 161 |
4 | McLaren | 65 |
5 | Alpine | 47 |
6 | Alfa Romeo | 41 |
7 | AlphaTauri | 27 |
8 | Haas | 15 |
9 | Aston Martin | 15 |
10 | Williams | 3 |
*Der Russland-GP wurde aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ersatzlos gestrichen. Ursprünglich hatte die Formel 1 für die Saison 2022 23 Rennen eingeplant.