Formel 1: Masi nach Chaos-Finale als Rennleiter abgesetzt

SID
Michael Masi war seit Anfang 2019 Rennleiter der Formel 1.
© imago images

Der Automobil-Weltverband FIA hat Michael Masi (44) nach dem umstritten Saisonfinale in Abu Dhabi als Rennleiter der Formel 1 abgesetzt. Zudem kündigte der neue FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem für die am 20. März in Bahrain beginnende Saison eine "virtuelle Rennleitung" an, die dem eigentlichen Rennleiter bei der Entscheidungsfindung helfen und "wie der Videobeweis im Fußball" funktionieren soll.

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Der umstrittene Rennleiter Michael Masi muss gehen, ein Videobeweis wie im Fußball kommt - nach dem chaotischen WM-Drama zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton wird die Formel 1 nun umgekrempelt. Der neue Weltverbands-Präsident Mohammed Ben Sulayem gab am Donnerstag für die am 20. März in Bahrain beginnende Saison umfangreiche Reformen bekannt.

"Hier ist mein Plan für diese strukturellen Veränderungen", sagte Ben Sulayem - und griff durch. Masi verliert nach dem turbulenten Saisonfinale in Abu Dhabi seinen Job als Rennleiter der Formel 1, seine Aufgaben werden verteilt.

Zudem kommt ein Videobeweis wie im Fußball: Diese "virtuelle Rennleitung" wird abseits der Strecke eingerichtet und soll sich permanent in Verbindung mit dem FIA-Renndirektor befinden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Regeln "mithilfe der modernsten technologischen Tools richtig angewendet", werden wie Ben Sulayem sagte.

Um - wie in Abu Dhabi passiert - die Versuche einer Beeinflussung der Rennleitung durch die Teams zu verhindern, wird außerdem die direkte Audio-Kommunikation zwischen der Rennleitung und den Teams gekappt. "Es wird weiterhin möglich sein, Fragen an den Rennleiter zu stellen, und zwar nach einem genau definierten und nicht aufdringlichen Verfahren", sagte Ben Sulayem. Die Details blieben zunächst aber unklar. Auch der Vorgang des Zurückrundens hinter dem Safety-Car vor dem Re-Start des Rennens soll noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden.

Wittich und Freitas ersetzen Masi

Dies seien laut Ben Suleyman die Ergebnisse der Untersuchung der Umstände, durch die Verstappen am 12. Dezember im letzten Rennen 2021 Weltmeister geworden war. Red-Bull-Pilot Verstappen war erst durch eine späte Safety-Car-Phase nah an Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes herangerückt.

Anschließend legte Rennleiter Masi, der in diesen Minuten von Red-Bull-Teamchef Christian Horner sowie Mercedes-Boss Toto Wolff ständig angefunkt wurde, die Regeln zum Einsatz des Sicherheitsfahrzeugs höchst ungewöhnlich aus, sodass Verstappen noch genau eine Runde zum Angriff auf Hamilton blieb - er zog vorbei und krönte sich damit zum Weltmeister. Insbesondere Wolff hatte nach dem Drama von Abu Dhabi umfangreiche Reformen gefordert. "Wir werden nie darüber hinwegkommen", hatte der Österreicher gesagt.

Masis Aufgabe als Renndirektor teilen sich ab sofort Niels Wittich, der bereits im ADAC GT Masters und bei der DTM-Renndirektor im Einsatz war und Eduardo Freitas, zuletzt Renndirektor der Langstrecken-WM. Sie werden sich in dieser Funktion abwechseln und zudem von Herbie Blash unterstützt, der zwischen 1996 und 2016 bereits als stellvertretender Renndirektor der FIA bei der Formel 1 im Einsatz war.

Ben Sulayem ist sich sicher: Durch die Reformen werde die Formel 1 "noch mehr geliebt und respektiert werden".