Formel 1 - Erkenntnisse zum Brasilien-GP: Das Pendel schlägt in Richtung Mercedes

Von Christian Guinin
Lewis Hamilton, Max Verstappen
© imago images

Während Lewis Hamilton beim Großen Preis von Brasilien eine seiner besten Karriere-Leistungen auf den Asphalt zaubert, befürchtet man bei Red Bull eine entscheidende Wende im WM-Kampf. Im Mittelpunkt steht außerdem wieder einmal eine fragwürdige Entscheidung der Stewards.

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1. Hamilton liefert eine Leistung der Extraklasse ab

Keine acht Tage ist es her, dass Lewis Hamilton in unseren Erkenntnissen zum Mexiko-GP dazu animiert wurde, seinen so auf Sicherheit und Kontrolle bedachten Fahrstil beiseitezulegen und stattdessen mehr Aggressivität und Angriffslust zu zeigen.

Nach seiner mehr als beeindruckenden Leistung in Sao Paulo bleibt festzuhalten: Er hat es mehr als beherzigt. Klar, der amtierende Weltmeister hatte am Rennsonntag in Brasilien das mit Abstand beste Auto im Feld sowie einen frischen Motor, mit dem er noch einmal zusätzliche PS aus seinem Boliden kitzeln konnte. Dennoch: Die Leistung des Briten war mehr als außergewöhnlich. Vielleicht die beste Individualleistung eines Piloten in diesem Jahr und gewiss eine der besten Performances Hamiltons jemals.

"Vor diesem Wochenende hätte ich nie gedacht, dass wir die Lücke so schließen können, wie wir es getan haben. Und dann sind auch noch alle Dinge gegen uns gelaufen", sagte ein sichtlich bewegter Hamilton nach seinem 101. Grand-Prix-Sieg, der für ihn einen Wendepunkt im Kampf um seinen achten Weltmeistertitel bedeuten könnte.

Noch 24 Stunden vor seiner Triumphfahrt vor den Toren der Metropole Sao Paulo sah es so aus, als sei die WM für ihn gelaufen. Die Disqualifikation nach dem Qualifying traf Hamilton und Mercedes bis ins Mark. Doch der Brite ließ sich nicht unterkriegen und fuhr im Sprint am Samstag vom letzten Platz bis auf Rang fünf nach vorne.

Hamilton nach Sieg wieder mitten im WM-Kampf

Noch besser war dann seine Vorstellung im Rennen, das er wegen seiner Motorenstrafe vom zehnten Platz aus starten musste. In einer epischen Aufholjagd war er nach sechs Runden bereits auf Rang drei vorgefahren. Was folgte, war ein erneutes Duell mit Max Verstappen, das Hamilton mit einem Mix aus Abgeklärtheit, Cleverness und unbedingtem Willen für sich entschied.

Anstatt nach Verstappens grenzwürdigem Manöver in Kurve vier der 48. Runde und dem anschließenden Ausbleiben einer Verhängung einer Strafe für den Niederländer die Nerven zu verlieren, behielt Hamilton einen kühlen Kopf. In Runde 59 legte er sich den RB-Piloten in der ersten DRS-Zone zurecht, um beim Herausbeschleunigen aus Kurve drei die bessere Traktion zu haben. Das gelang mit Bravour. Mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss zog der Silberpfeil außen am Red Bull vorbei.

Die Folge: Sah es vor dem Sprint so aus, als würde Verstappen die WM in Brasilien vorentscheiden, ist Hamilton bei nur noch 14 Punkten Rückstand plötzlich wieder mittendrin im Spiel. "Es ist einfach, den Kopf hängen zu lassen, wenn man mit schwierigen Dingen wie Strafen konfrontiert wird", so Hamilton nach der Zieleinfahrt. Für die letzten Rennen gelte es nun, positiv zu denken und die Hoffnung nicht aufzugeben. "Das macht dann den großen Unterschied aus."

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