"Zutiefst repressiver Staat": Amnesty kritisiert Formel-1-Ausrichter Bahrain

SID
Vor der Formel-1-Grand-Prix in Bahrain hat Amnesty International auf Verstöße gegen die Menschenrechte aufmerksam gemacht.
© getty

Amnesty International hat vor dem Grand Prix der Formel 1 am Sonntag in Bahrain auf Verstöße gegen die Menschenrechte im Königreich am Persischen Golf aufmerksam gemacht.

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"Neben dem Glamour der F1 gibt es eine viel dunklere Seite in Bahrain, die das Land als einen zutiefst repressiven Staat offenbart, in dem jeder für Kritik an der Regierung ins Gefängnis gehen kann, selbst für das Posten eines Tweets", sagte Samah Hadid, Amnesty-Direktorin für den Mittleren Osten.

Anstatt das Image mit "Highspeed-Sport" aufpolieren zu wollen, "sollte die Regierung in Bahrain unverzüglich Gesetze aufheben, die die Meinungsfreiheit unter Strafe stellen und die Freilassung aller gewaltfreien politischen Gefangenen beschleunigen", forderte Hadid in ihrer Stellungnahme.

Die Regierung erwiderte, sie nehme die Vorwürfe der Verletzung von Menschenrechten sehr ernst: "Niemand in Bahrain wird wegen seiner politischen Ansichten inhaftiert. Die Verfassung Bahrains garantiert und schützt das Recht auf Meinungsfreiheit."

Formel 1 seit 2004 in Bahrain - Proteste gegen Grand Prix

Das sehen neben Amnesty International auch mehr als ein Dutzend weiterer Menschenrechtsorganisationen anders. Im Vorfeld des zweiten Grand Prix der Saison hatten sie die Formel-1-Führung aufgerufen, bei der Regierung des Wüstenstaats auf die Freilassung der Aktivistin Najah Yousif zu drängen.

Yousif sitzt angeblich seit drei Jahren im Gefängnis, weil sie in den Sozialen Netzwerken die Austragung des Großen Preises von Bahrain 2017 kritisiert und in diesem Zusammenhang die begrenzte Meinungsfreiheit der Bevölkerung angeprangert hatte. Die bahrainische Regierung bestritt, dass die Verhaftung von Yousif mit dem Grand Prix zusammenhängt.

Zum ersten Mal gastierte die Formel 1 im Jahr 2004 in Bahrain. Seitdem hat es immer wieder Boykottaufrufe gegen den Grand Prix gegeben. 2011 wurde das Rennen nach der blutigen Niederschlagung pro-demokratischer Demonstrationen abgesagt, 2012 und 2014 sorgten Proteste gegen die "Blut-Formel-1" um ein Haar für eine erneute Eskalation.