Ein mehr als verrücktes Formel-1-Jahr
Das Rennen: Europa-GP 1999, Nürburgring
Die Beteiligten: Johnny Herbert, Pedro Paulo Diniz, Ralf Schumacher
mySPOX-User Sebastinho: Michael Schumacher bricht sich in Silverstone bei einem Crash das rechte Bein. Eddie Irvine kämpft bis zum Schluss um die Weltmeisterschaft. Ralf Schumacher gilt als kommender Weltmeister. Und Heinz-Harald Frentzen zählt bis zum Rennen auf dem Nürburgring, dem damaligen Großen Preis von Europa, zu den aussichtsreichsten WM-Kandidaten.
Bereits im Qualifying sorgt Frentzen mit der Pole-Position für eine faustdicke Überraschung. Doch die wechselnden Wetterbedingungen spielen auch Ralf Schumacher in die Karten, der als Vierter für den zweiten Paukenschlag zuständig ist.
Obwohl der Europa GP im Trockenen startet, bleibt das Chaos nicht aus. Marc Gene, der beim Start nicht wegkommt, sorgt für einen Rennabbruch. Beim anschließenden Neustart kommt es kurz nach der ersten Kurve zu einem heftigen Crash, bei dem der Sauber von Pedro Diniz kopfüber liegend im Gras strandet. Trotz gebrochenen Überrollbügels bleibt Diniz wie durch ein Wunder unverletzt. Nach der fälligen Safety-Car-Phase nimmt der Wahnsinn aber erst so richtig Fahrt auf.
Für besondere Konfusion sorgt der einsetzende Regen. Allen voran bei der Scuderia Ferrari, die für den Reifenwechsel bei Irvine und Salo jeweils über eine halbe Minute benötigt! McLaren hingegen verpokert sich mit Häkkinen bei der Reifenwahl. Der große Gewinner lautet Frentzen, der zu diesem Zeitpunkt das Rennen anführt. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Direkt im Anschluss an seinen Boxenstopp scheidet der Jordan-Fahrer aufgrund eines Elektronikdefekts aus.
In Führung liegt nun Coulthard. Bis der Schotte die Kontolle über seinen McLaren verliert und im Reifenstapel landet. Neuer Spitzenreiter ist somit Ralf Schumacher, der allerdings einen weiteren Boxenstopp absolvieren muss. Plötzlich befindet sich Fisichella auf dem Weg zu seinem Jungfernsieg... Und wirft die große Chance mit einem Fahrfehler weg!
Erneut darf sich Ralf Schumacher als Leader versuchen. Behält er im Gegensatz zu Fisichella und Coulthard die Nerven? Er tut es! Dennoch reicht es nicht für den großen Erfolg. Ein geplatzter Hinterreifen beendet den Traum vom Heimsieg.
In der Folge erbt Johnny Herbert den Platz an der Sonne. Und durchbricht den Fluch der Führung. Der Brite gewinnt tatsächlich das Rennen. In einem Stewart-Ford! Vor Jarno Trulli. In einem Prost-Peugeot! Herberts Teamkollege Barrichello komplettiert das ungewöhnliche Podiums-Trio.
Doch nicht nur an der Spitze spielten sich sportliche Dramen ab. Auf Platz vier liegend scheidet Luca Badoer im Minardi kurz vor Schluss aus. Und weint bittere Tränen. Nie zuvor und danach war die Chance auf ein Ergebnis in den Punkten so groß... Nicht von ungefähr kommentierte Niki Lauda den Verlauf des Grand Prix einst mit den Worten: "So ein Rennen habe ich noch nie gesehen". Wohl wahr, wohl wahr...