Red Bull: Angriff auf das deutsche Eishockey

SID
Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz investiert nun auch ins deutsche Eishockey
© Getty

Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz investiert in Übertragungen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei "Servus TV" und ins Haupt- und Namenssponsoring beim EHC München.

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Dietrich Mateschitz ist ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Phänomen. Einerseits gilt der 68 Jahre alte Österreicher als konservativer Mensch, andererseits steckt er voller unkonventioneller Geschäftsideen.

Sein Ende der 1980er Jahre gegründeter Konzern Red Bull ist längst mehr als der größte Energydrink-Hersteller der Welt, er ist einer der größten Sportkonzerne der Welt. Nun möchte Red Bull künftig auch dem in der öffentlichen Wahrnehmung darbenden deutschen Eishockey Flügel verleihen.

Über 4,2 Milliarden Euro setzte das Unternehmen mit Sitz im Salzburger Land laut österreichischem Wirtschaftsblatt im Jahr 2011 um. Ein Drittel davon soll in Marketingaktivitäten fließen, das Gros in die Formel-1-Rennställe Red Bull Racing und Scuderia Toro Rosso sowie Extremsport-Events.

Fünf Millionen für Eishockey

Die vergleichsweise bescheidene Summe von rund fünf Millionen Euro wird neuerdings ins deutsche Eishockey investiert. In München jagt in der am 14. September startenden neuen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) der EHC Red Bull nach Toren und Punkten.

Medial in Szene gesetzt werden die DEL-Spiele künftig von dem zum Red-Bull-Konzern gehörenden Fernsehsender "Servus TV". Rund 40 Partien pro Saison wird der Anbieter, der den bisherigen DEL-Fernsehpartner Sky ablöst und in Deutschland theoretisch von rund 80 Prozent aller Haushalte empfangbar ist, am späten Sonntagnachmittag live übertragen.

Probelauf beim Münchner DEL-Klub

Laut Branchenkennern lässt sich Servus TV die Rechte bis 2016 rund 3,5 Millionen Euro jährlich kosten. Etwas mehr als eine Million investiert Red Bull ins Haupt- und Namenssponsoring beim Münchner DEL-Klub. Eine Saison lang wollen Mateschitz und seine Mitarbeiter die wirtschaftliche Entwicklung des zuletzt stark defizitär wirtschaftenden Elften der Vorsaison analysieren, ehe sie über eine Fortführung des Engagements in größerem Umfang entscheiden.

"Wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen, sondern sind mehr denn je gefordert", sagt Claus Gröbner, kaufmännischer Geschäftsführer des EHC, der sich im Frühjahr ohne den Red-Bull-Einstieg aus der DEL zurückgezogen hätte. Die Verträge für einen Lizenzverkauf an den ambitionierten Zweitligisten Schwenningen waren unterschriftsreif.

"Red Bull wird uns in dieser Zeit beobachten, evaluieren und danach entscheiden, ob es hier etwas Großes aufbauen wird", sagt Gröbner, der die Ausgaben des Klubs um zehn Prozent drosselte, um näher Richtung schwarze Null zu kommen. Trainer Pat Cortina steht vor der wohl größten Herausforderung seiner Laufbahn. Mit einem Low-Budget-Team soll er für Begeisterung bei Zuschauern, Sponsoren und den Red-Bull-Bossen sorgen.

Genaue Hintergründe bleiben offen

Über die genauen Hintergründe des Engagements im deutschen Eishockey mag sich bei Red Bull niemand äußern. Eine Konzernsprecherin teilte auf dapd-Anfrage lediglich mit: "Red Bull zeichnet sich als aktiver Unterstützer von Sportarten, Szenen und Communities aus. Zum Eishockey haben wir bereits seit Jahren eine hohe Affinität, die sich durch den eigenen Verein Red Bull Salzburg, das Finalturnier der European Trophy, Red Bull Salute, sowie Red Bull Crashed Ice, eine Mischung aus Eishockey, Boardercross und Ski-Downhill, darstellt."

Konkreter werden die Angestellten. "Wir wollen in die Playoffs", gibt Münchens Trainer Cortina als Ziel aus. Servus-TV-Geschäftsführer Martin Blank will mit Sportübertragungen den Bekanntheitsgrad seines Senders hierzulande vergrößern. "Deutschland ist ein wichtiger Markt für uns", sagt er. 150.000 Zuschauer pro Übertragung sind das Ziel. Eine Bevorzugung des zum selben Konzern gehörenden Klubs aus München werde es laut Blank "weder in Übertragungshäufigkeit noch Inhalt" geben.

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