Unentschieden im deutschen Krimi!

Jordan Taylor (l.) hielt Alba Berlin in der zweiten Halbzeit im Spiel
© getty

Im Achtelfinal-Hinspiel des Eurocup haben sich Alba Berlin und der FC Bayern München mit einem im Basketball seltenen Remis getrennt. Die Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena sahen ein äußerst intensives Duell der beiden Rivalen, das beim 82:82 (BOXSCORE) nach 40 Minuten keinen Sieger fand.

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Vier Duelle in zehn Tagen - der Spielplan meinte es gut mit Berlin und Bayern. Das erste Duell und damit der Pokalsieg ging am vergangenen Sonntag an Alba, die zweite Partie hatte überraschenderweise keinen Sieger. Aufgrund des Eurocup-Formats mit Hin- und Rückspiel ist im ersten Spiel keine Verlängerung möglich, sehr zum Leidwesen der Fans.

Beide Teams zeigten intensiven Basketball und begeisterten mit starker Defensivarbeit. Topscorer der Partie wurde Elmedin Kikanovic mit 24 Punkten, bester Werfer auf Seiten der Gäste aus München war Dusko Savanovic mit 15 Zählern.

Am Sonntag steht das dritte Spiel der beiden Klubs an, bevor es am kommenden Dienstag zur Entscheidung um den Einzug ins Eurocup-Viertelfinale kommt. Dann auch - wenn nötig - mit Overtime.

Das Spektakel im Re-Live

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Gastgeber müssen auf Robert Lowery verzichten, der mit Knöchelproblemen ausfällt. Berlin startet mit Jordan Taylor, Akeem Vargas, Elmedin Kikanovic, Dragan Milosavljevic und Jonas Wohlfahrt-Bottermann. Auch Svetislav Pesic hat einen Verletzten zu beklagen: Nihad Djedovic muss mit Wadenproblemen passen. Die Starting Five besteht aus Justin Cobbs, Bryce Taylor, Paul Zipser, Dusko Savanovic und John Bryant.

5.: Kikanovic kommt heiß aus der Kabine und legt die ersten 8 Zähler der Albatrosse im Alleingang auf. Bei Bayern ist der Beginn deutlich fahriger. Kresimir Loncar übernimmt und legt zwei einfache Körbe nach. 15:9 Berlin.

10.: Es häufen sich die Fehler. Alex King fügt sich mit einem Airball ein, Alex Renfroe produziert nach seiner Einwechslung zwei Turnover. Die Verteidigungen sind nun besser organisiert und Anton Gavels Freiwürfe bringen den FCB wieder ran. 22:19 Alba.

13.: Jetzt wird's heiß! Nach einem Foul von Vargas an Renfroe kommt es zu heftigen Diskussionen. Das Ende vom Lied: Ein Technisches für den Berliner Guard und auch für FCB-Coach Pesic. Deon Thompson schließt einen Fastbreak per Leger ab - Obradovic nimmt sofort die Auszeit. 27:25 Berlin.

16.: Bayern verteidigt besser und zwingt die Gastgeber zu Notwürfen. Den ersten verwandelt Kikanovic aus der Mitteldistanz, doch im nächsten Angriff folgt eine Shotclock-Violation. Probleme mit dem Statistik-Computer sorgen für eine zehnminütige Unterbrechung beim Stand von 33:31 für die Albatrosse.

20.: Renfroes nächster Ballverlust ist schon der zwölfte der Gäste. Alba dreht noch einmal auf und King netzt den offenen Dreier ein. Doch da ist die Antwort! Zipser mit dem Buzzer ebenfalls von Downtown! 47:41 der Halbzeitstand.

25.: Der FCB frisst den Rückstand direkt mit einem 7:0-Run auf und geht erstmals in der Partie in Führung. Ismet Akpinar zieht druckvoll zum Korb und wird von Renfroe zu Boden gerungen. Zurecht entscheiden die Referees auf Unsportliches Foul. Nach zwei Treffern von der Linie liegt Alba mit 54:51 in Front.

30.: Taylor findet Kikanovic mit dem feinen Durchstecker, doch Bayern verkürzt mit einem Fünfpunktspiel! Wie das geht? Zipser lässt es von draußen klingeln, während Taylor Thompson foult. Der trifft beide Freebies - und Bayern ist wieder dran! 65:61 Berlin.

34.: Thompson gelingt der Steal nach dem Einwurf und er vollendet den Fastbreak mit einem beidhändigen Slam. Taylor trifft von der Baseline über Big John, doch Savanovic haut den nächsten Dreier für den FCB rein! 75:71 für München.

37.: Taylor liegt nach einem Bryant-Foul quer in der Luft und verwandelt dennoch den schwierigen Wurf! Kikanovic trifft für drei, doch Thompson verschafft dem FCB wieder etwas Luft. 82:79 Bayern. Was für ein Krimi!

40.: Unfassbar! Taylor macht den nächsten Treffer und bringt Alba auf einen Zähler ran, doch nach einem Foul von Gavel verwandelt der bisher so sicherere Freiwurfschütze nur einen Wurf von der Linie. Savanovic und Vargas vergeben von Downtown den Sieg, Renfroes Stoßgebet ist zu kurz. Das war's! Unentschieden! Endstand 82:82.

Alba Berlin - Bayern München: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Elmedin Kikanovic. Der Forward der Berliner zeigte ein unheimlich effizientes Spiel und traf 9 seiner 12 Versuche für 24 Punkte. Dabei war er sowohl im Post als auch aus der Mitteldistanz erfolgreich. Dazu standen am Ende 3 Rebounds und 2 Assists für ihn im Spielbogen. Ebenfalls stark: Jordan Taylor.

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Der Flop des Spiels: Alex Renfroe. Der Ex-Berliner hatte in Ismet Akpinar einen unangenehmen Gegenspieler, der ihn aus der gemeinsamen Zeit noch bestens kennt. War ähnlich abgemeldet wie im Pokalfinale. Der Point Guard nahm erneut wenig Würfe (1/4 Treffer) und produzierte satte 7 Münchener Turnover. Trotz seiner 6 Vorlagen eindeutig zu viel. Ebenfalls schwach: Will Cherry.

Das fiel auf:

  • Gerade einmal zwölf Sekunden waren gespielt, als sich John Bryant sein ersten Foul einhandelte. Nach fünfeinhalb Minuten folgte das zweite, das Bayern sehr weh tat. Backup Daniel Mayr ließ sich von Loncar mehrfach abkochen, sodass Pesic relativ schnell auf Small Ball mit Thompson auf der Fünf umstellte.
  • Ende des dritten Viertels und auch zwischenzeitlich im Schlussabschnitt stellte Sasa Obradovic auf Zonenverteidigung um. Das beeindruckte den FCB kurz, doch vor allem der Veteran Savanovic wusste daraus Kapital zu schlagen.
  • Die intensive Defense sorgte auf beiden Seiten für viele Ballverluste. 10 Turnover standen schon nach 20 Minuten auf der Seite der Berliner, die Bayern hatten sogar 12 auf dem Konto. In Hälfte zwei wurde es ein wenig besser: Die Gastgeber beendeten das Spiel mit 17, Bayern mit 18 Ballverlusten.
  • Das Ball Movement war beim FCB - vor allem in der ersten Hälfte - ausbaufähig. 15 Assists und damit weniger Vorlagen als Turnover sind für Coach Pesic nicht akzeptabel.
  • Im Gegensatz zum Pokalfinale trafen beide Teams deutlich besser aus dem Feld. Vor allem Alba war dank Kikanovic und Loncar in und um die Zone stark (68 Prozent). Von Downtown allerdings waren die Bayern besser (41 Prozent Dreier).

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