Bamberg erstickt im Dreierregen

Von Oliver Mehring
Landesberg war Topscorer der Partie
© getty

Die Brose Baskets Bamberg haben ihr Auswärtsspiel bei Maccabi Tel Aviv mit 85:65 verloren. Ohne den nötigen Biss zeigte das Team von Andrea Trinchieri besonders defensiv eine schwache Vorstellung. So zog Maccabi eine wahnsinnige Dreiershow ab und siegte auch in der Höhe absolut verdient.

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Besonders aus der Distanz lieferte Tel Aviv eine tadellose Leistung ab (16/25 3FG), wurde aber von der Bamberg-Defensive nur in seltenen Fällen wirklich unter Druck gesetzt. Dazu gesellte sich eine klare Überlegenheit bei den Rebounds. Für Punkte sorgten bei Maccabi Sylven Landesberg (19 Punkte, 5/7 3FG) und Taylor Rochestie (16 Punkte, 7 Assists).

Bei Bamberg versuchte sich vor allem Daniel Theis gegen die Niederlage zu stemmen (13 Punkte), war insgesamt aber ebenso glücklos wie seine Teamkollegen und wurde alleine viermal unter dem Korb abgeräumt. Alles in allem ein gebrauchter Abend für die Brose Baskets, die von der ersten Sekunde im Hintertreffen waren und in der Defensive jegliche Intensität vermissen ließen.

Maccabi Tel Aviv vs. Brose Baskets Bamberg: Hier geht's zum BOXSCORE

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off:

Andrea Trinchieri vertraut in der Fremde auf Altbewährtes. Zisis, Wanamaker, Miller, Melli und Harris beginnen in der Starting Five. Bei Maccabi soll mit folgender Startformation ein drohendes Aus in der Euroleague verhindert werden: Rocheste, Smith, Landesberg, Randle, Onuaku.

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4.: Das könnte die Initialzündung für Bamberg werden. Offensiv will es noch nicht so richtig laufen, aber dann zieht Wanamaker aus der rechten Ecke in die Zone. In der Mitte kommt Onuaku angeflogen, doch der Playmaker stopft über den Maccabi-Center hinweg durch die Reuse.

6.: Ey, ey - so kann man sich täuschen. Plötzlich fliegen die Dreier durch die Menora Mivtachim Arena und alle verlassen die Hand von Landesberg (9 Punkte, 3/3 3FG). Trinchieri ist außer sich und nimmt das Timeout - 15:4 für den Gastgeber.

15.: Da ist endlich der erste Dreier für Bamberg. Miller legt sich Pnini zurecht und haut einen langen Stepback-Three ins Netz. Dann noch ein schneller Steal von Wanamaker, ein erfolgreicher Abschluss von Harris im Pick & Roll. Bamberg kommt mit 30:19 langsam ran.

17.: Inzwischen hat Bamberg den richtigen Zugriff in der Defensive und prompt klappt es auch offensiv. Nur setzt Tel Aviv immer wieder Nadelstiche aus der Distanz und führt kurz vor der Pause mit 37:25.

22.: Die Serie der Israelis von Downtown will einfach nicht abreißen. Smith hat jenseits der Dreierlinie ebenfalls einen erfolgreichen Abend erwischt: Ein schneller Pass nachdem das Pick & Roll nicht funktioniert, Smith bekommt die Kugel und haut mit der Hand im Gesicht den nächsten Dreier rein.

30.: Heiß, heißer, Landesberg. Es ist unfassbar, was Maccabi aus der Distanz abliefert. Allen voran für Sylven Landesberg, scheint der Korb heute ein riesiger Ozean zu sein. Catch & Shoot, Stepback - alles sitzt. Doch auch die Kollegen lassen sich nicht lumpen. Mit dem Buzzer schließt Ohayon wieder für Drei ab: 70:50 und 15/21 3FG für Tel Aviv.

33.: Theis probiert es leichtfertig mit einem Dunk und wird von Bender abgeblockt, in der nächsten Szene schmeißt Strelnieks einen äußerst schwachen Pass ins Aus. Was für ein gebrauchter Abend für Bamberg.

40.: Das war's! Maccabi wahrt vor heimischem Publikum die Chance aufs Weiterkommen und bekommt zum Schluss noch Unterstützung von Rochestie, der zuvor einer der wenigen bei Maccabi war, der mit seinem Wurf haderte.

Der Star des Spiels: Sylven Landesberg. Der Guard schien heute das Wort 'Fehlversuch', zumindest hinter der Dreierlinie, fast aus seinem Wortschatz gestrichen zu haben (5/7 3FG). Mit seiner Performance führte sein Team zu einem fulminanten Offensivlauf, der gerade aus der Distanz einfach nicht abreißen wollte.

Der Flop des Spiels: Brad Wanamaker. Eigentlich muss man die gesamte Mannschaft und besonders die Perimiter-Defense anprangern, aber der Spielmacher hatte mit seinem Wurf ebenso Probleme wie mit der Strukturierung der gesamten Bamberg-Offensive. Am Ende stehen 8 Punkte zu Buche und mickrige 3 Assists.

Das fiel auf:

  • Gerade zu Beginn der Partie ließ Bamberg nötige Aggressivität vermissen. Am Perimeter wurde nicht richtig verteidigt, Switches wurden verschlafen. Dadurch kam Maccabi immer wieder zu freien Würfen und stand alleine im ersten Viertel bei 5/7 erfolgreichen Würfen hinter der Dreierlinie.
  • Auch unter den Brettern zeigte Tel Aviv eindrucksvoll, dass es für sie um deutlich mehr ging. Bamberg ließ sich regelmäßig unter dem Korb abräumen und verlor das Rebound-Duell verdient mit 39:32.
  • Die Baskets hatten offensiv große Probleme mit der Geschwindigkeit. Im Fastbreak wude man von Tel Aviv klug gefoult und im klassischen Spielaufbau fehlte die Bewegung - ob mit oder ohne Ball. Maccabi musste sich in der Verteidigung nicht mal sonderlich anstrengen.
  • Besonders der Bamberger Backcourts hatte gegen Maccabi so seine Schwierigkeiten. Dadurch kam das Spiel der Brose Baskets zwischenzeitlich quasi zum erliegen. Die Big Man hingen völlig in der Luft.