Griechisches Wunder bleibt aus

Von Max Marbeiter
Andrei Kirilenko (l.) steht mit ZSKA Moskau im Final Four
© getty

ZSKA Moskau hat sich bestens von der bitteren Niederlage aus Spiel drei erholt und zieht durch ein deutliches 74:55 bei Panathinaikos Athen als zweites Team der Saison ins Final Four der Turkish Airlines Euroleague ein. Die Griechen halten nur eineinhalb Viertel wirklich mit und leiden unter Moskaus starker Defense.

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Seine Dreiershow aus Spiel drei hatte Panathianikos vom Comeback träumen lassen. Alles war möglich - und irgendwie doch nicht. Zwar kämpften sich die Russen nach einem schwachen Start zurück, am Ende gelang offensiv aber einfach zu wenig. Zweieinhalb Viertel lang war ZSKA mal mehr, mal weniger deutlich überlegen.

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Dabei ließ sich Moskau auch von einer kurzen Schwächephase nicht aus der Ruhe bringen und steht als zweites Team im Final Four. Gerade für Dimitris Itoudis sicherlich ein spezieller Moment. Immerhin hatte Moskaus Coach als Co-Trainer von Zeljko Obradovic mit Panathinaikos insgesamt fünf Euroleague-Titel gefeiert. Nun hat er auch dank Topscorer Nando de Colo (18 Punkte, 4/4 3FG) die Chance auf seinen ersten als Chef. Nikos Pappas kam für Pana auf 11 Zähler.

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Die Reaktionen:

Dimitris Itoudis (ZSKA Moskau): "Wir haben die Message aus Spiel drei verstanden, als Panathinaikos im zweiten Viertel sehr intensiv gespielt und die Intensität auch im dritten Abschnitt hochgehalten hat. Sie haben den Ball gut bewegt und viele Würfe getroffen. Diese Möglichkeit haben wir ihnen heute nicht gegeben. Dass wir auswärts, in einer solch tollen Atmosphäre nur 55 Punkte zugelassen haben, spricht dafür, dass wir auch ein gutes Defense-Team sind."

Andrej Kirilenko (ZSKA Moskau): "Im ersten Spiel in Athen haben wir offensiv zu wenig produziert. Heute waren wir in der zweiten Hälfte sehr produktiv. Wir haben großartig verteidigt und vorne unsere Punkte gemacht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Panathinaikos beginnt mit Dimitris Diamantidis, Vlantimir Giankovits, Vasilis Charalampopoulos, James Gist und Esteban Batista. ZSKA-Coach Dimitris Itoudis bringt Milos Teodosic diesmal von der Bank. Dafür beginnen Nando de Colo, Sonny Weems, Andrej Kirilenko, Andrej Vorontsevich und Sasha Kaun.

5.: Erst traurig, dann glücklich. Traurig, weil Gist den Dreier vergibt. Glücklich, weil Diamantidis nach Giankovits' Rebound den Alley-oop-Pass Richtung Ring schickt. Dort fliegt Gist ein und lässt den ohnehin beeindruckenden Lärmpegel noch einmal deutlich ansteigen. Dennoch führt ZSKA mit 10:6.

10.: Mavrokefalidis' Baseline-Jumper verschafft Panathinaikos wieder ein wenig Luft. Doch Jackson findet Kirilenko, der den Ball nur durch die Reuse zu legen braucht und ZSKA wieder mit zehn in Führung bringt.

15.: Noch vor wenigen Minuten hätten es wohl die wenigsten für möglich gehalten. Pana kommt! Nach Teodosic' Turnover verkürzt Batista per Fastbreak-Dunk auf drei. Hines beendet kurz darauf jedoch Moskaus Durststrecke - 27:22 ZSKA!

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20.: Wahnsinnswurf von Giankovits. Die Shotclock läuft ab. Korobkov hat die Hand im Gesicht - und dennoch sitzt der Fadeaway. Und es kommt noch besser. Diamantidis legt wenig später von der Linie zwei Punkte obendrauf, doch de Colos Layup rutscht mit der Halbzeitsirene durch die Reuse - 37:32 Moskau!

25.: Fröhlich tauschen beide Teams Turnover und Fehlwürfe aus. Pappas hat genug gesehen. Fastbreak. Layup. Drin. Kirilenko wird auf der anderen Seite geblockt - 42:36 ZSKA!

30.: Besser kann es für Moskau nicht laufen. Kirilenkos Touchpass verschafft Hines die Chance zum And-1. Zwar vergibt der ehemalige Bamberger, doch Teodosic versenkt nach dem Rebound den Dreier und Jackson legt einen weiteren Triple obendrauf. Zwar trifft Pappas ebenfalls von draußen, doch Nichols versenkt mit der Sirene den Tipin.

35.: ZSKA ist ein wenig enteilt. Offensiv läuft es bei den Russen mittlerweile wieder deutlich besser - Pana kann nicht mehr mithalten. Auch wenn Kirilenko am Ring vergibt, führt Moskau mit 18.

40.: Es gibt nichts mehr zu holen für Panathinaikos. Moskau bringt den Vorsprung locker über die Zeit.

Panathinaikos Athen vs. ZSKA Moskau: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Andrej Kirilenko war kaum zu stoppen. Wann immer der Russe in Korbnähe den Ball bekam, drohte Panathinaikos Gefahr. Zudem spielte Kirilenko sehr variabel, glänzte als Passgeber (3 Assists) und hatte am Ende ein Double-Double aufgelegt (13 Punkte, 10 Rebounds).

Der Flop des Spiels: Loukas Mavrokefalidis hatte die eine oder andere gelungene Aktion, leistete sich aber einfach zu viele, teils völlig unverständliche Fehler. Hin Doppeldribbling an der Dreierlinie hier, ein unnötiger Ballverlust dort, dazu viele vergebene Würfe unmittelbar am Brett - es war nicht der Abend des Big Man.

Das fiel auf:

  • Panathinaikos setzte ZSKA beim Ballvortrag zu Begin beinahe über den ganzen Court unter Druck. Die Russen sollten zu Fehlern gezwungen. Nur ließen die sich nicht verunsichern. Durch gutes Ballmovement und individuelle Klasse entzog sich Moskau immer wieder, brachte die Defense zum Kollabieren und erspielte sich gute Würfe - speziell unter dem Korb, wo ZSKA zeitweise nach Belieben scorte. Im zweiten Viertel verlor Moskau jedoch ein wenig seine Sicherheit.
  • Moskau selbst hielt die Zone größtenteils sehr geschickt dicht. Wann immer ein Greiche einen Abschluss in Ringnähe suchte, hatte er eine russische Hand im Gesicht. Dass Panathinaikos zu Beginn von draußen nahezu nichts traf, seine ersten 7 Dreierversuche allesamt danebensetzte, verschärfte die Problematik. Im zweiten Viertel fanden die Griechen jedoch nicht nur Wege, zu scoren, sie verteidigten auch besser und kamen wieder heran.
  • Im dritten Viertel verloren beide Teams mitunter völlig ihren Rhythmus. Turnover. Einfache Fehlwürfe. Teils unglaubliche Fehler. Das Spiel verlor kurzzeitig völlig seine Fluss. ZSKA fand seine Sicherheit allerdings rechtzeitig wieder, um kurz vor Beginn des Schlussviertels noch einmal davonzuziehen.
  • Im Grunde war es die Entscheidung. Panathinaikos fand gegen Moskaus starke Defense kaum mehr Mittel, hatte zudem unglaubliche Probleme aus der Distanz (19 Prozent 3FG) und musste abreißen lassen. Zudem erarbeitete sich ZSKA dank guter Arbeit am Brett (37:30 Rebounds) immer wieder zweite Wurfgelegenheiten.