Ski-News: Petra Vlhovas Betreuer spionieren Trainings von Mikaela Shiffrin

Von SPOX Österreich
Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin fahren in einer eigenen Liga.
© GEPA

Petra Vlhova hat am vergangenen Wochenende einen der seltenen Siege gegen Mikaela Shiffrin eingefahren. Im Slalom von Zagreb nahm die Slowakin ihrer Dauerrivalin mehr als eine Sekunde ab. Um die US-Amerikanerin zu schlagen, geht Vlhova Wege, die dreist und umstritten sind.

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Ihr Trainier Livio Magoni schickt nämlich regelmäßig Leute in jene Skigebiete, in denen Shiffrin ihre privaten Trainingseinheiten abspult, obwohl Vlhova selbst an ganz anderer Stelle an ihrer Form arbeitet. Dabei lässt er nicht nur die Testfahrten, sondern auch die Abläufe im gesamten Betreuerteam der 24-Jährigen aufzeichnen, um sich etwas abschauen zu können.

"Ich weiß, dass es nicht ganz korrekt ist. Aber andererseits zeigt das ja nur, dass die anderen Läuferinnen sehr intelligent sind und wir nur von den Besten lernen wollen. Das ist unser Job", verteidigte sich Magoni in einem Interview mit Ski Racing Media und NBC Sports.

Shiffrin sieht in der Aktion eine Grenzüberschreitung, bei der ihr "geistiges Eigentum" gestohlen wird. "Das habe ich mit meinen Trainern ausgearbeitet. Ich habe es in Gedanken kreiert und dann körperlich in die Welt gesetzt. Niemand hat mir das beigebracht", ärgerte sich Shiffrin.

Shiffrin im Training von Vlhova-Trainern beobachtet

Während in Teamsportarten das Aufzeichnen von Trainingseinheiten verboten ist und zum Teil heftige Strafen mit sich zieht, müssen Skiläuferinnen in frei zugänglichen Skigebieten trainieren. Jederzeit könnten Privatpersonen also selbst ein Ticket für das Gebiet kaufen, und eben auch die Trainings von Shiffrin beobachten. Das geistige Eigentum in Form von Trainingsplänen wird durch die Regularien der FIS also nicht geschützt.

"Es ist wichtig, dass wir uns Mikaela ansehen, denn sie ist die beste Skiläuferin der Welt", sagte Magoni. "Wir können uns kleine Verbesserungen abschauen. Wenn du gescheit bist, kannst du einiges dazulernen."

Shiffrin trainiert seit Beginn ihrer Karriere großteils mit einem eigenen Trainerteam, abseits des US-amerikanischen Skiverbandes. "Ich wurde noch nie durch andere Personen motiviert, die mich wütend machen", sagte Shiffrin zur Video-Causa. "Petra ist eine der wenigen Läuferinnen, die gegen mich gewinnen konnten, selbst wenn ich gut gefahren bin. Das soll viel heißen."

Seit 2018 gewann Shiffrin 18 Slaloms und fuhr insgesamt 20 Mal auf das Podium. Vlhovas Sieg in Zagreb war ihr dritter in diesem Zeitraum und ihr 13. Podestplatz. Shiffrin krönte sich 2013, 2015, 2017 und 2019 zur Slalom-Weltmeisterin und holte zudem bei den Olympischen Spielen 2014 Gold. Seit der Saison 2012/13 gewann sie bereits sechs Mal den Slalom-Weltcup.

Petra Vlhova deklassierte in Zagreb alle.
© GEPA
Petra Vlhova deklassierte in Zagreb alle.

Slalom-Weltcup der Frauen: Zwischenstand nach vier von neun Rennen

Der aktuelle Stand im Slalom-Weltcup nach dem Rennen in Zagreb:

Platz

Läuferin

Punkte

1.

Mikaela Shiffrin (USA)

380

2.

Petra Vlhova (SVK)

260

3.

Katharina Liensberger (AUT)

186

4.

Anna Swenn-Larsson (SWE)

155

5.

Michelle Gisin (SUI)

151

6.

Nina Haver-Löseth (NOR)

142

7.

Wendy Holdener (SUI)

130

8.

Christina Ackermann (GER)

122

9.

Katharina Truppe (AUT)

109

10.

Aline Danioth (SUI)

92

11.

Lena Dürr (GER)

78

12.

Mina Fürst Holtmann (NOR)

73

13.

Emelie Wikström (SWE)

73

14.

Kristin Lysdahl (NOR)

69

15.

Irene Curtoni (ITA)

64

Weiter:

17.

Chiara Mair (AUT)

53

19.

Katharina Gallhuber (AUT)

48

20.

Katharina Huber (AUT)

46

22.

Franziska Gritsch (AUT)

39

44.

Michaela Dygruber (AUT)

5

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