"Überzogen": ÖFB reagiert auf Kritik nach VAR-Chaos am Wochenende

Von SPOX Österreich
Mohamed Camara spielt seit 2019 für Red Bull Salzburg.
© getty

Das Bundesliga-Duell zwischen dem SCR Altach und Red Bull Salzburg (2:3) sorgte am Wochenende für wilde Diskussionen. Nun bezog der ÖFB in einer Aussendung Stellung.

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Bei Red Bull Salzburgs Auswärtssieg am Samstag gegen den SCR Altach gingen die Wogen hoch. Nach Schlusspfiff gingen die Diskussionen im TV-Studio weiter, Experte Marc Janko ärgerte sich etwa über einen nicht gegebenen Elfmeter, als Altachs Jan Jurcec offensichtlich auf Sekou Koitas Knöchel stieg. Referee Walter Altmann entschied sich gegen den Strafstoß, ein VAR-Studium änderte seine Entscheidung nicht.

"Das ist für mich absolut unverständlich. Was ist das für ein Schiedsrichter, der sowas nicht gibt? Ist das ein Pop-Art-Schiedsrichter? Haben sie den von der Straße hergeholt? Hat der nichts mit Fußball zu tun? Das kannst du keinem Fußballfan mehr erklären. Da fehlt mir absolut das Verständnis. Es wird langsam Zeit, dass wir was im Schiedsrichterwesen reformieren", monierte Janko etwa bei Sky und war mit seiner Kritik nicht alleine.

Nun äußerte sich der ÖFB in einer Aussendung zur Causa, die Kritik sei demnach "teilweise berechtigt, aber speziell in der Wortwahl überzogen und nicht nachvollziehbar" gewesen. Der ÖFB weiter: "Es wäre aber auch wünschenswert, dass öffentliche Kritik im sachlichen Rahmen bleibt und nicht ins Persönliche abgleitet - und damit in keiner Weise mehr mit der Entscheidung am Spielfeld in Zusammenhang steht."

Zudem gab der Fußballverband eine Stellungnahme und Einschätzung zu allen strittigen Szenen vom Wochenende ab.

SCR Altach vs. Red Bull Salzburg

21. Minute: Check Tor/kein Tor

Der Verteidiger klärt den Ball auf oder hinter der Torlinie. Anhand der vorhandenen TV-Bilder gibt es keine Kameraeinstellung, welche zeigt, dass der Ball klar zur Gänze hinter der Torlinie war. Daher ist auch keine Intervention durch den VAR möglich. Dieser darf bekanntlich nur eingreifen, wenn eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung vorliegt. Die in der Halbzeitanalyse im TV gezeigten Bilder einer privaten Aufnahme sind für eine Entscheidungsfindung durch den VAR nicht relevant und dürfen dafür auch nicht herangezogen werden.

22. Minute: Check Strafstoß

Ein Altach-Verteidiger steigt dem Angreifer von Salzburg auf den Knöchel und bringt diesen dadurch zu Fall. Der Schiedsrichter lässt das Spiel mit der Begründung weiterlaufen, dass aus seiner Sicht der Salzburg-Akteur beim Spielen des Balles durch den langen Schritt bereits im Fallen war. Der VAR folgt dieser Aussage und bestätigt seine Wahrnehmung, welche nach Analyse der Bilder in diesem Fall aber falsch war. Für dieses klare Vergehen hätte es einen Strafstoß geben müssen. Der VAR hätte in dieser Situation eingreifen und dem Schiedsrichter einen On-Field-Review empfehlen müssen.

86. Minute: Check Rote Karte

Ein Salzburg-Spieler greift seinem Altacher Gegenspieler bei einem Disput unmittelbar nach einem Foulpfiff des Schiedsrichters mit der flachen Hand ins Gesicht und schiebt diesen weg. Der Referee entscheidet sich für eine Verwarnung für beide Spieler. Nach dem fälligen Check durch den VAR empfiehlt dieser dem Schiedsrichter einen On-Field-Review, da der VAR anhand der Bilder mehr als eine Unsportlichkeit wahrnimmt. Der Referee begutachtet die Bilder und bleibt bei seiner ursprünglich getroffenen Entscheidung, da die Intensität nicht hoch war und somit die Kriterien für eine Rote Karte nicht gegeben waren. Gemäß Regelbuch hat der Schiedsrichter korrekt gehandelt, da in diesem Fall von keinem Schlag und keiner hohen Intensität gesprochen werden muss.

Die entsprechende Passage im IFAB Regelbuch: "Ein Spieler, der ohne Kampf um den Ball einem Gegner oder einer anderen Person absichtlich mit der Hand oder dem Arm an den Kopf oder ins Gesicht schlägt, begeht eine Tätlichkeit, es sei denn, die eingesetzte Kraft war vernachlässigbar".

Die Szenen aus den weiteren Partien:

LASK vs. TSV Egger Glas Hartberg

16. Minute: Check Strafstoß

Der LASK-Spieler nimmt den Ball im eigenen Strafraum mit seinem Oberarm oder mit seiner Brust an. Der Schiedsrichter lässt weiterspielen, da nach seiner Wahrnehmung der Ball mit der Brust gespielt wurde. Die TV-Bilder, welche dem VAR zur Überprüfung zur Verfügung stehen, geben keinen hundertprozentigen Aufschluss darüber, ob der Ball tatsächlich mit dem Arm oder doch mit der Brust gespielt wurde. Durch die fehlende Eindeutigkeit ist auch kein VAR-Eingriff vorgesehen. Der VAR handelte in dieser Szene gemäß den gültigen Vorgaben des VAR-Protokolls, welches besagt, dass eine Intervention nur nach einer eindeutigen Fehlwahrnehmung des Schiedsrichters stattfinden kann.

SK Rapid vs. FK Austria Wien

67. Minute: Check Penalty

Der Schiedsrichter entscheidet nach einem vermeintlichen Fußvergehen eines Austria-Verteidigers an seinem Gegenspieler im Strafraum auf Strafstoß. Der VAR begutachtet die Szene und empfiehlt dem Schiedsrichter einen On-Field-Review, da aus seiner Sicht kein strafbares Vergehen vorlag. Nach Überprüfung der Bilder durch den Schiedsrichter folgt dieser der Einschätzung des VAR, dass es sich um kein strafbares Vergehen handelt, welches den Strafstoßpfiff gerechtfertigt hätte. Diese Intervention und die folgende Revidierung der Entscheidung war richtig und wichtig, um den Spielverlauf und -ausgang nicht ungerechtfertigterweise zu beeinflussen.