Scheidender Rapid-Präsident Bruckner: "Die größte Fraktion bei Rapid ist gegen alles und für nichts"

Von SPOX Österreich
Rapid-Präsident Martin Bruckner
© imago images

Für den SK Rapid ging eine katastrophale Woche mit zwei Niederlagen zu Ende. Präsident und Geschäftsführer Wirtschaft gaben ihren Rückzug bekannt, Trainer Ferdinand Feldhofer wird hingegen bleiben.

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Der SK Rapid hat eine bewegte Woche hinter sich. Mit dem peinlichen Ausscheiden gegen den Zweitligisten FC Vaduz hagelte es eine epochale Pleite im Europacup, in der Liga wurde am Sonntag recht unglücklich gegen den SK Sturm mit 1:2 verloren.

Abseits der sportlichen Ebene gab Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek seinen Rücktritt in einer emotionalen Rede bekannt, Präsident Martin Bruckner stellt sich offiziell nicht mehr für das Präsidentenamt zur Verfügung und räumt seine Loge nach seiner Amtszeit.

„Christoph Peschek hat schon gesagt, dass es sehr viel negative Energie, Anfeindungen und belastende Faktoren innerhalb des Vereins gegeben hat. Und bevor dieser Druckkochtopf Hütteldorf wieder einmal übergeht und der Schaden noch größer wird, erbringen wir zwei, obwohl wir nicht selbst für den sportlichen Erfolg verantwortlich sind, unser Opfer für den Verein“, erklärt Bruckner bei Sky. „Denn Niemand, und das ist ganz wichtig, ist größer als der Verein und deswegen haben wir gesagt, wir stellen unsere Ämter zur Verfügung. Ich hoffe, dass es hilft.“

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Martin Bruckner: „Es macht keinen Sinn mehr“

Bruckner weiter: „Ich bin ein freier Mann und ich habe das für mich entschieden, weil ich einfach gesehen habe, es macht keinen Sinn mehr. Die Emotionen sind extrem hoch, für mich nicht nachvollziehbar. Ich sag immer gerne im Scherz, bei uns ist die größte Fraktion gegen alles und für nichts. Irgendwann zieht man dann seine Konsequenzen und sagt ja, es ist nicht gewollt. Dementsprechend danke und ich habe drei Jahre lang sehr gerne für diesen Verein gearbeitet. Jetzt tausche ich Rapid-Präsidentschaft gegen höhere Lebensqualität, meine Frau freut sich, dass ich wieder mehr zuhause bin.“

Bruckner sei „nie ein Präsident des Block West gewesen“, sondern „für alle Rapider“, hält er fest. Der Klub würde nach seiner Amtszeit besser dastehen, als jemals zuvor - immerhin hätte Rapid 20 Millionen Euro mehr Eigenkapital, eine tolle Bilanz und ein „Trainingszentrum, das international perfekt ist“. Seine Liste für eine zweite Amtsperiode sei „toll“ gewesen, mit Leuten „aus der nationalen und internationalen Wirtschaft“. „Sie haben aber gesagt, dass sie offiziell nur auf die Liste kommen, wenn sichergestellt ist, dass Ruhe im Verein ist und wir gemeinsam arbeiten können. Leider, muss ich sagen, haben diese Wirtschaftsleute recht gehabt und es ist auch so, dass potentielle Sponsoren jetzt verschreckt sind, aber so ist das Leben. Wir haben eine tolle Idee gehabt und wir hätten den Verein wirklich weiterentwickelt.“

Wird Hofmann Rapid-Präsident? „Ein spezieller Verein“

Die Liste Bruckner hat sich nun erledigt. Rapid-Legende Steffen Hofmann arbeitet dieser Tage an einer Liste „zur Rettung von Rapid“ - und das offenbar nicht erst seit gestern. „Dieses Thema ist extrem kurz vor der Wahlabgabe, gerüchteweise, aufgetaucht. Wenn es stimmt, dass verschiedene Listen schon hinten gearbeitet haben, dann hat niemand mit mir darüber gesprochen. Rapid ist eben ein spezieller Verein und diese Dinge passieren bei uns“, so Bruckner süffisant.

Auf wirtschaftlicher Ebene würde Rapid nun aber nicht führungslos bleiben, das sei gewährleistet. „Ich bin als Präsident bis zur nächsten Wahl gewählt und wir sind als Team voll handlungsfähig und motiviert. Dass wir gewisse Dinge nicht mehr anreißen werden, die über unsere Funktionsperiode laufen, das ist völlig klar“, so Bruckner.

Ähnlich gestaltet sich die sportliche Situation. Trotz Europacup-Blamage bleibt Trainer Ferdinand Feldhofer im Amt. Das bestätigt Sportdirektor Zoran Barisic am Rande der Niederlage gegen Sturm am Sonntag. „Ich kenne unseren Trainer, er ist ein sehr akribischer Arbeiter. Wenn man die Leistung heute gesehen hat, merkt man, dass die Mannschaft hinter ihm steht. Deshalb sage ich ganz klar: Er bleibt“, so Barisic. „Wir müssen nach den ganzen Dingen, die passiert sind, jetzt so schnell wie möglich wieder Ruhe in den Verein bringen.“