ÖFB-Team: Nordirland-Stürmer Will Grigg über Fluch und Segen von "Will Grigg's on fire"

Von APA
Will Grigg über Fluch und Segen von "Will Grigg's on fire".
© GEPA

Im Kader von Nordirlands Nationalmannschaft steht ein Spieler, der bei der EURO 2016 gefeiert wurde wie kaum ein anderer - und das, obwohl er beim Turnier gar nicht zum Einsatz kam. Die Popularität von Will Grigg fußt weniger auf seinen Heldentaten im Teamdress als vielmehr auf einem Fan-Song, der vor zwei Jahren nicht nur unter nordirischen Fans Kultstatus erlangte.

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"Will Grigg's on fire" war damals der Sommerhit in Frankreichs Stadien und Fanmeilen und wurde selbst von Anhängern gegnerischer Teams mit Inbrunst geschmettert. Den Ursprung hatte das Lied im beschaulichen englischen Städtchen Wigan unweit von Manchester.

Grigg hatte gerade den Wigan Athletic FC mit 25 Toren in die zweithöchste englische Liga geschossen, was "Latics"-Fan Sean Kennedy dazu inspirierte, die 1990er-Jahre-Disconummer "Freed from desire" der italienischen Sängerin Gala zu einer Liebeserklärung an den Stürmer umzutexten. Das Resultat sorgte via Youtube für Begeisterung, zunächst in Wigan, dann in Nordirland und schließlich auf der ganz großen Bühne.

ÖFB-Gegner Nordirland setzte Will Griig während EM nicht ein

Während der EM-Partien von Österreichs Freitag-Gegner erschallte "Will Grigg's on fire" in regelmäßigen Abständen, was dem Protagonisten des Lieds aber nicht wirklich half. Teamchef Michael O'Neill setzte Grigg nämlich in keinem einzigen der vier Spiele ein.

Nicht einmal im Achtelfinale gegen Wales, als der Choral besonders laut erklang, ließ sich der Coach erweichen. "Der Song ist großartig, und unsere Fans sind es auch. Aber ich lasse mir von ihnen nicht vorschreiben, wen ich aufstelle, und Will ist eben als Stürmer nur unsere vierte Wahl", sagte O'Neill. Bei der 0:1-Niederlage brachte er kurz vor Schluss lieber einen bulligen Kicker namens Joshua Magennis, der einst bei Cardiff City vom Tormann zum Stürmer umgeschult worden war.

Will Grigg: "Song war bei der EM und danach ein Hindernis"

Die damalige Ignoranz seines Trainers könnte durchaus mit der Fan-Hymne zu tun gehabt haben, vermutete Grigg kürzlich in einem Interview mit dem "Guardian". "Es war für mich bei der EM und danach definitiv ein Hindernis. Vielleicht musste der Trainer ein bisschen zu viele Fragen über das Lied beantworten."

Durch den Hype um "Will Grigg's on fire" rückte der Fußballer Will Grigg bei der EM in den Hintergrund. "Ich hatte einen Medientermin nach dem anderen, was auch okay war, aber ich wollte einfach nur spielen, und das ist nicht passiert. Bei der EM zu sein, war ein Höhepunkt, aber gleichzeitig auch ein Tiefpunkt meiner Karriere. Nicht eingesetzt zu werden, war niederschmetternd."

Will Grigg's on fire: Karitativer Zweck

Daher sieht Grigg seinen Song mit gemischten, aber nicht ausschließlich negativen Gefühlen. "Er ist ja wegen meiner guten Form entstanden, und es war großartig, meinen Namen im Stadion zu hören." Außerdem wies der 27-Jährige auf den karitativen Aspekt hin: Die vom House-Duo Blonde im Mai veröffentlichte Version von "Will Grigg's on fire" schoss in den iTunes-Charts in die Top Ten, die Einnahmen daraus kommen dem Kampf gegen eine seltene genetische Erkrankung zugute.

Bis heute fließt Geld in diese Stiftung, da sich das Lied nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Auch im Happel-Stadion könnte es ertönen, und auch dort könnte Grigg von der Ersatzbank aus zuhören müssen. Sein Stammplatz gegen Österreich ist alles andere als fix, drei Tore für Wigan in neun Zweitliga-Partien in dieser Saison sind nicht gerade eine beeindruckende Visitenkarte.

Immerhin gelang dem zwölffachen Teamspieler (zwei Tore) der Ehrentreffer bei der 1:2-Heimniederlage zum Nations-League-Auftakt gegen Bosnien-Herzegowina. Und im vergangenen Februar war Grigg gegen Manchester City "on fire" - sein Tor zum 1:0-Sieg von Wigan besiegelte das sensationelle Aus des englischen Meisters in der fünften FA-Cup-Runde.

ÖFB-Team: Der Kader für die Spiele gegen Nordirland und Dänemark

PositionSpieler
Tor

Heinz Lindner, Cican Stankovic, Richard Strebinger

Abwehr

Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger, Stefan Lainer, Sebastian Prödl, Andreas Ulmer, Kevin Wimmer, Gernot Trauner, Maximilian Wöber

Mittelfeld

Florian Grillitsch, Stefan Hierländer, Stefan Ilsanker, Florian Kainz, Valentino Lazaro, Marcel Sabitzer, Louis Schaub, Xaver Schlager, Alessandro Schöpf, Peter Zulj

AngriffMarko Arnautovic, Guido Burgstaller, Michael Gregoritsch
AbrufJörg Siebenhandl, Kevin Danso, Philipp Lienhart, Stefan Posch, Georg Margreitter, Marvin Potzmann, Thomas Goiginger, Konrad Laimer, Thomas Murg, Stefan Schwab, Hannes Wolf, Deni Alar, Lukas Hinterseer, Marc Janko, Andreas Weimann
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