Norwegen-Experte erklärt Martin Ovenstad

Martin Ovenstad kickt künftig in Schwarz-Weiß
© GEPA

Sturm Graz fixierte mit Baris Atik und Martin Ovenstad die ersten Jänner-Transfers. Auch Ulrik Jenssen wird mit einem Wechsel nach Graz in Verbindung gebracht. Doch wer sind die beiden Norweger? Ein Experte erklärt.

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Nach den lukrativen Verkäufen von Uros Matic und Bright Edomwonyi (kolportierter Gesamterlös: 4-5 Millionen Euro) verpflichtete der SK Sturm zwei Neuzugänge: Von der TSG Hoffenheim kommt leihweise bis Saisonende Offensivspieler Baris Atik, das zentrale Mittelfeld verstärkt Martin Ovenstad von Strömsgodset. Zudem wurde mit Ulrik Jenssen zuletzt ein weiterer Norweger mit einem Wechsel nach Graz in Verbindung gebracht.

SPOX sah sich die beiden Mittelfeldspieler näher an und sprach dafür mit Perry Sykes, Fußball-Analytiker für "Football Radar", der beruflich kein Spiel der höchsten norwegischen Liga verpasst. Genug Stoff, um sich ein Urteil zu bilden.

"Ovenstads Karrieresprung verstehe ich nicht ganz. Er war in Norwegen konstant durchschnittlich", sieht Sykes Ovenstads Leistungen kritisch. Der 22-jährige Nachwuchsnationalspieler zirkulierte zwischen Bank und Startelf, sein Klub Strömsgodset landete schließlich mit Rang sieben im Ligamittelfeld. Ovenstad präsentierte sich dabei als unfertiger Spieler mit Potenzial.

"Ovenstad war unauffällig"

"Vor dem Start der letzten Saison wurde er als Spieler diskutiert, der explodieren könnte. Das ist aber nie passiert. Er war in einer unterdurchschnittlichen Stromsgdoset-Mannschaft unauffällig", sagt Sykes. Dennoch war nicht nur Sturm an Ovenstad dran - auch Valerenga Oslo zeigte Interesse. Trainer Ronny Deila, vor einem Jahr noch bei Celtic unter Vertrag, gilt als Fan des Rotschopfs.

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"Technisch ist Ovenstad recht gut und ich würde ihn als Box-to-Box-Spieler mit Offensivdrang beschreiben. Ein großer Fan bin ich aber nicht - er schwankt mir zu sehr in seinen Leistungen und kann das Spiel selten in eine positive Richtung bewegen", beschreibt Sykes den designierten Matic-Nachfolger. Die Ablösesumme schätzt er auf "maximal 250.000 Euro". Alles andere wäre "überraschend".

Anders sieht das freilich Sturm-Sportdirektor Günter Kreissl, der den skandinavischen Markt stets im Auge hat. "Wir haben versucht, die Suche nach einem Ersatz für Uros Matic mit größtmöglicher Sorgfalt zu führen. Für sein Alter hat Martin bereits sehr viel Erfahrung gesammelt, mit der er uns auch sofort weiterhelfen kann", sagt Kreissl über Ovenstad, der einen Vertrag bis Sommer 2019 unterschrieb - mit Option auf ein weiteres Jahr. "Insgesamt sehe ich Martin Ovenstad als modernen, zentralen Mittelfeldspieler mit sehr interessantem Gesamtpaket und vielen Stärken. Er besitzt definitiv noch weiteres Entwicklungspotenzial."

"Halte von Jenssen deutlich mehr"

Anders liest sich Sykes Urteil über Ulrik Jenssen. Der 20-Jährige Sechser, zuletzt mit einem Wechsel nach Graz in Verbindung gebracht, kickte zwischen 2013 und 2016 im Nachwuchs von Olympique Lyon. Im vergangenen Sommer kehrte Jenssen zu seinem Jugendklub Tromsö zurück, um sich im Erwachsenen-Fußball zu etablieren. Medienberichten zufolge hätte Jenssen damals auch die Möglichkeit gehabt, in Real Madrids Castilla zu wechseln.

"Von Jenssen halte ich deutlich mehr. Seit Sommer kickt Jenssen im Profifußball und hatte dabei nie Anpassungsschwierigkeiten. Zuletzt wurde er auch ins Nationalteam einberufen, was in Anbetracht der Qualität der norwegischen Nationalmannschaft aber nicht überbewertet werden sollte", beurteilt Sykes die norwegische Nachwuchshoffnung. "Für mich ist Jenssen ein defensiver Mittelfeldspieler, ich kann mir aber eine Zukunft als Innenverteidiger vorstellen." Eine Position, in die er bereits hineinschnupperte.

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"Sein Passspiel kann er sicherlich verbessern, aber sein Stellungsspiel ist sehr gut. Er hat das Potenzial, sich zu einem Deeplying-Playmaker zu entwickeln, momentan ist er für mich aber eher ein Spieler, der Angriffe abfängt und den Ball rasch weiterspielt", sagt Sykes. "Jenssen hat mehr Power als Ovenstad und hat zuletzt für Tromsö in der Schlussphase der Spiele einige gute Laufwege in die Offensive gezeigt." Ob Jenssen schließlich etwa im Sommer in Graz landet, ist unklar. Er könnte aber die Antwort auf einige offene Fragen in Sturms Mittelfeldzentrum sein. Denn die Verträge von Simon Piesinger und Sandi Lovric laufen Stand jetzt mit Saisonende aus. Dazu dürfte James Jeggo nach seinen starken Leistungen wohl intensiv umgarnt werden.

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