Teamchef Thalhammer und sein Aberglaube

Von APA
Spielerinnen mit "unglaublicher Gier nach mehr Erfolg"
© GEPA

Bei der offiziellen Pressekonferenz vor dem Fußball-EM-Halbfinalspiel gegen Dänemark am Donnerstag (18.00 Uhr) war es wieder soweit: ÖFB-Pressechefin Iris Stöckelmayr musste in Breda unbedingt links neben Teamchef Dominik Thalhammer Platz nehmen. Das auf Anweisung des 46-Jährigen. Der ist nämlich, was manche Dinge betrifft, abergläubisch. "Das ist mein Tick", sagte Thalhammer.

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Deshalb musste im Turnierverlauf bereits einmal der UEFA-Verantwortliche die Seite wechseln. Ausgezahlt hat es sich offenbar, Österreich steht beim Debüt sensationell in der Runde der letzten vier. "Es betrifft auch viele Abläufe was den Trainingsbetrieb betrifft, es sind viele Kleinigkeiten", gab der gebürtige Wiener Einblick. Dazu gehört auch die Adjustierung. Im Erfolgsfall kann es schon vorkommen, dass Österreichs Erfolgscoach "das gleiche anzieht, die Krawatte nicht ändert, irgendwie so ist es."

"Nie mehr so eine Chance"

Unabhängig davon soll die EM-Reise am Donnerstag noch nicht zu Ende gehen. "Wir wissen, dass wir wahrscheinlich nie mehr in unserem Fußballerleben so eine Chance bekommen wie morgen", betonte Thalhammer. Deshalb wolle man die unbedingt nutzen. Das mit der nötigen Lockerheit, die zum sensationellen Lauf im Turnier geführt hatte. "Wir haben schon so viel erreicht, alle Ziele übertroffen. Wir werden hineingehen und es genießen", schilderte der Ex-Admira-Coach.

Personell hat er nur den Ausfall von Lisa Makas zu beklagen, der Rest meldete sich rechtzeitig nach zum Teil muskulären Problemen fit. "Das ist sehr wichtig", sagte Thalhammer. Nadine Prohaska wäre die logische Alternative als Makas-Ersatz, der ÖFB-Coach wollte sich aber nicht festlegen. "Es ist eine Option, aber wir haben auch andere", so Thalhammer.

Alle seine Spielerinnen haben die Müdigkeit aufgrund des anstrengenden Turniers mittlerweile hinter sich gelassen. "Wenn man in die Gesichter der Spielerinnen schaut, merkt man einen unglaublichen Hunger, eine Gier nach mehr Erfolg, das stimmt mich einfach sehr positiv", gab der Wahl-Oberösterreicher preis.

Kontrolle gefragt

Seit dem Testduell mit Dänemark am 6. Juli in Wiener Neustadt (4:2) habe sich sein Team in vielen Bereichen verbessert. Das trifft aber auch auf Dänemark zu. "Mit der Form vom 6. Juli hätten beide Teams nicht das Halbfinale erreicht", vermutete Thalhammer.

Dort werden Viktoria Schnaderbeck und Co. vor allem mit Pernille Harder viel zu tun bekommen. "Sie gilt es aus dem Spiel zu nehmen", wusste Schnaderbeck. "Wenn wir sie kontrollieren können, erhöht das unsere Chancen im Spiel", ergänzte Thalhammer. Das alleine wird aber zu wenig sein. "Dänemark agiert in dem Turnier auf beeindruckende Weise als Mannschaft", lobte die ÖFB-Kapitänin.

Auch deshalb sei man keinesfalls in der Favoritenrolle. "Wir haben einen super Lauf, sind aber die gleiche Mannschaft wie vorher und werden daher gleich an das Spiel herangehen. Es ändert sich nichts an der Rolle als Außenseiter", sagte die Bayern-Legionärin. Die Vorfreude sei riesig. "Was uns morgen erwarten wird, ist ganz speziell, ganz groß, das dürfen wir auch einfach einmal nur genießen", schilderte Schnaderbeck. Am Ende darf hoffentlich über den Finaleinzug gejubelt werden.