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Rapids Andrija Pavlovic im SPOX-Interview: "Ich mag Dietmar Kühbauers Ideen"

Andrija Pavlovic im Spiel gegen die Glasgow Rangers
© GEPA

Chaotischer hätte Andrija Pavlovic' Start beim SK Rapid kaum verlaufen können. Mit Ende der Vorsaison wechselte der Serbe für kolportierte 1,3 Millionen Euro vom FC Kopenhagen nach Hütteldorf. Kurz nach dem Trainingsstart zog sich der 24-jährige Mittelstürmer einen Muskelriss im Hüftbereich zu - einige Monate Pause waren die Folge. Monate, in denen bei Rapid wenig zusammenlief.

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Dürftige Resultate, schwache Leistungen, Fan-Proteste, Trainer-Wechsel. Jetzt ist der fünffache Nationalspieler Serbiens gesund und fit. Vor dem Europa-League-Duell mit Villarreal (Donnerstag ab 20:15 im Livestream auf SPOX Österreich und im TV auf PULS 4) spricht Pavlovic im Interview mit SPOX über erste Monate in Hütteldorf, Dietmar Kühbauers System und eine Chance in Castellón.

SPOX: Sie sind nach ein paar zachen Monaten und einer schweren Muskelverletzung wieder gesund. Wie spritzig fühlen Sie sich?

Andrija Pavlovic: Ich hatte einen holprigen Start. Sich direkt nach einem Transfer zu verletzen ist echt nicht optimal. Man muss so viel aufholen - und das zusätzlich zur Eingewöhnungsphase. Jetzt fühle ich mich okay. Nicht auf meinem Top-Level, aber jedes Spiel hilft mir. Durch das Fehlen der Vorbereitung brauche ich vielleicht noch etwas, aber es ist Land in Sicht.

UEFA Europa League: Villarreal vs. SK Rapid Wien

SpielGlasgow Rangers - Rapid Wien
DatumDonnerstag, 25. Oktober 2018
Ankick21 Uhr
StadionEstadio de la Cerámica
Übertragungab 20:15 Uhr im Gratis-Livestream auf SPOX Österreich

SPOX: Ihre Verletzung war keine leichte. Wussten Sie sofort, dass es sich um keine normale Zerrung handelt?

Pavlovic: Mein Muskel war komplett gerissen. Anfangs hatte ich ein komisches Gefühl. Ich hatte in meinem Leben noch nie zuvor eine Muskelverletzung, darum wusste ich auch nicht, was los ist. Ich habe mit meiner Verletzung eine Woche weiter trainiert - dadurch wurde sie immer schlimmer. Irgendwann waren die Schmerzen zu groß. Der Klub ließ einen Scan durchführen und die Diagnose war nicht gut. Aber ich habe deutlich schneller regeneriert als erwartet, das ist die positive Seite.

SPOX: Die ersten Monate waren denkbar chaotisch für Sie. Erst die Verletzung, dann Fan-Proteste und der Trainerwechsel. Quasi das ganze Programm in kurzer Abfolge.

Pavlovic: Die Zeit war ziemlich hart. Die Resultate haben nicht gepasst - dann wirst du ins kalte Wasser geworfen und sollst das Ruder herumreißen. Aber ich verstehe, dass der Fußball einfach so ist. Ich glaube wirklich an unser Team. Wenn wir Selbstvertrauen gewinnen, können wir viel erreichen. Ich sehe viel Potenzial in der Mannschaft. Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis es "Klick" macht.

SPOX: Was ist der Schlüssel, um dieses Potenzial freizusetzen?

Pavlovic: Ich bin noch nicht so lange hier, kenne die Probleme nicht so gut. Zusätzlich bin ich erst in einer Eingewöhnungsphase, versuche mich an meine Mitspieler zu adaptieren. Aber für eine richtig gute Antwort bin ich leider die falsche Ansprechperson. (lacht)

SPOX: Was lief am Samstag gegen Hartberg falsch?

Pavlovic: Solche Tage hatte ich schon zuvor. Die eine Mannschaft steht tief, die andere versucht anzugreifen - und plötzlich kippt die Partie in die falsche Richtung. Ich kann dir keine schlüssige Erklärung abliefern. Aber ich kann versichern, dass wir alles probiert haben - manchmal gibt es Tage, an denen nichts klappt. Es hat einfach nicht gereicht. Jetzt müssen wir jedes Spiel angehen, als wäre es ein Finale.

SPOX: Mit Villarreal wartet ein harter Gegner. Ist es schwer, sich aktuell auf die Europa League zu konzentrieren?

Pavlovic: Das Gute am Fußball ist, dass man nie lange auf das nächste Spiel warten muss. Nach dem letzten Auftritt kommt uns das entgegen. Die Europa League müssen wir genießen. Das ist ein hoher Level, mit tollen Gegnern. Man sollte sich nicht zu sehr den Kopf darüber zerbrechen und die Spiele als Chance sehen. Viele Leute schauen diesen Bewerb, man steht in der Auslage und kann sich mit Top-Kickern messen. Vielleicht kommt uns das Spiel sogar entgegen. Sie werden sich nicht nur aufs Verteidigen konzentrieren, sondern mit offenem Visier antreten. Dann haben wir mehr Räume als etwa in Hartberg. Sie erzielen viele Tore, kassieren aber auch einige. Das verspricht ein offenes Spiel - genauso wie ich es liebe. Box-to-Box, schnelles Umschalten, mit zwei Mannschaften, die den Torerfolg suchen.

SPOX: Dietmar Kühbauer hat aktuell nicht viel Zeit, seine Ideen umzusetzen. Wie sehen Sie die erste Phase unter dem neuen Trainer?

Pavlovic: Ich feile noch an meinem Deutsch, darum ist die Kommunikation für mich noch etwas schwieriger. Aber er versucht mir alles detailliert zu erklären. Ich kann mich nur positiv äußern - mir gefällt das System (4-1-3-2 im Ballbesitz, phasenweise auch 4-4-2 mit Raute, Anm.), das wir gegen Mattersburg und auch am Anfang gegen Hartberg praktiziert haben. Ich denke das Team kann sich langfristig in dieser Schablone gut entfalten. Dass wir in Hartberg gescheitert sind, heißt nicht, dass wir dieses System auch wieder verwerfen müssen. Ich mag die Ideen des Trainers, die Aggressivität und die Regeln, die er in die Mannschaft bringt. Wir werden deutlich professioneller, kompakter und stabiler in der Defensive.

SPOX: Welche Punkte hat Kühbauer zuerst aufgegriffen?

Pavlovic: Wir sind noch mitten im Prozess, er ist auch noch nicht lange da. Aber er ist in taktischen Aspekten definitiv strikt. Zudem verlangt er noch mehr Laufarbeit.

SPOX: ...im Vergleich zu Vorgänger Goran Djuricin?

Pavlovic: Ich habe unter Gogo nicht gespielt, darum kann ich das nicht beantworten.

SPOX: Rapid wollte Sie schon im Jahr 2016 verpflichten, hatte damals aber noch das Nachsehen.

Pavlovic: Ich habe davon gehört. Aber mein Transfer zu Kopenhagen ging ziemlich blitzartig über die Bühne. Ähnlich schnell wie mein Wechsel zu Rapid im Sommer. Ich bin damals schon im Mai nach Dänemark gewechselt, somit war ein Transfer zu Rapid vom Tisch. Dass es jetzt beim zweiten Mal passiert, ist vermutlich Schicksal. (lacht) Ich musste mich über Rapid nicht weiter erkundigen. In Serbien weiß man über österreichische Klubs Bescheid, jedem ist klar, dass Rapid der größte Bundesliga-Verein mit den besten Fans ist. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen und bereue überhaupt nichts. Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass wir einiges erreichen werden. Mir hat gefallen, wie Rapid mit mir plant, wo sie mich im Team sehen und wie hier gearbeitet wird. Der Start war dann natürlich nicht wie erwartet. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft hier positiv verlaufen wird und darauf kommt es an.

SPOX: Wenn Sie jemand nach den ersten Monaten Rapid um eine Einschätzung bittet: Was sagen Sie?

Pavlovic: Ich war zunächst sehr beeindruckt von den Fans. Sie supporten uns immer, das muss ich als Spieler respektieren. Hier gibt es richtige Fußball-Atmosphäre, auch wenn ich schon ähnliches in Serbien erlebt habe. Das Stadion ist meistens voll, im Gegensatz zu Kopenhagen. Das ist mir wichtig. Auch Wien gefällt mir. Ich war schon als Kind ein paar Mal hier, wenn meine Familie in meiner Kindheit Österreich fürs Skifahren besucht hat. Ich wusste, was mich erwartet und ich bin mit meinem Leben außerhalb des Fußballs sehr zufrieden.

SPOX: Sie waren regelmäßig im serbischen Nationalteam vertreten. Spielen die Adler in Ihrer mittelfristigen Zukunftsplanung eine Rolle?

Pavlovic: Ich war zwei, drei Jahre ein Teil der Mannschaft. In meiner Zeit in Kopenhagen hat sich daran einiges verändert. Serbien hat wirklich gute Stürmer, aber wenn ich meinen normalen Level erreiche, glaube ich an mein Comeback. Es ist nur eine Frage der Zeit.

VereinSpieleToreVorlagen
Rapid Wien8--
FC Kopenhagen83228
FK Cukaricki75215
FK Rad Belgrad82-
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