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NBA - Mavs-Gesundheitsdirektor Casey Smith im Interview: "Kobe und LeBron haben ständig nach Dirk gefragt"

Dirk Nowitzki und Kobe Bryant respektierten sich als Rivalen.
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Abgesehen von Ihrer Arbeit für die Mavs sind Sie auch schon lange für Team USA tätig, unter anderem waren Sie bei Olympia 2008 dabei. An was erinnern Sie sich besonders?

Smith: Team USA steckte in der Krise. 2002 und 2006 wurde die WM nicht gewonnen, 2004 gab es auch bei Olympia eine Enttäuschung. Deswegen sollte es 2008 wieder anders laufen. Zu den großartigen jungen Spielern wie LeBron oder Carmelo Anthony kamen die Elder Statesmen wie Kobe Bryant und Jason Kidd dazu. Es war unglaublich zu sehen, wie sich die Intensität und die Aufopferungsbereitschaft gewandelt hat, als diese Spieler dazu stießen und sich diese Aufgabe setzten, Gold zu holen. Jeder denkt ja automatisch, dass die USA so talentiert sind, aber als Teil davon konnte ich sehen, wie viel Arbeit hinter dieser Medaille steckte. Es war eben kein Selbstläufer.

Das Team war gespickt mit Superstars. Gab es einen Spieler, der Sie besonders beeindruckt hat?

Smith: Mit den jüngeren Spielern wie LeBron oder Dwyane Wade hatte ich 2006 bereits bei der WM in Japan zusammengearbeitet, 2007 stießen Kidd und Kobe dazu. Für mich war es tatsächlich Kidd, der am meisten Eindruck hinterließ. Was für ein Gefühl er für das Spiel hatte! Er spielte mit so vielen tollen Spielern zusammen und wusste ganz genau, wie er jeden von ihnen noch ein Stückchen besser machen konnte. LeBron ist unglaublich, und er ist sogar noch unglaublicher, wenn Kidd neben ihm spielt. Wir hatten Spiele, in denen Jason kaum einen Wurf nahm und trotzdem das ganze Geschehen kontrollierte. Das war ein Maestro für ein Orchester - und es war das talentierteste Orchester.

Waren die US-Superstars in ihrer Herangehensweise vergleichbar mit Dirk?

Smith: Ja, sehr. Auch Kobe und LeBron beispielsweise haben ständig nach neuen Trainingsmethoden gefragt und wollten wissen, was andere Spieler taten. Kobe und LeBron haben auch ständig nach Dirk gefragt, wie er bestimmte Dinge anging, und sie sprachen miteinander. Jemand wie LeBron, wie Kobe, wie Kidd, wie Dirk hat nicht diese lange Karriere, wenn er nicht diese Hingabe zeigt für seinen Körper, sein Spiel und seine Gesundheit. Und sie waren sich darin alle sehr ähnlich. Dirk wiederum wollte alles über Kobe wissen, wie er morgens trainierte, und so weiter. Auch Kevin Durant war für ihn ein Spieler, der ihn mit seiner Kombination aus Länge und Guard-Skills faszinierte. Wir sprachen auch oft über Russell Westbrook, der diese unglaubliche Intensität an den Tag legte und dabei ein ganz anderer Spieler war. Dirk sagte immer: "Ich könnte niemals so spielen." Aber er hat ihm äußerst gerne zugesehen.

Kommen wir zurück zu den Mavs. Am Ende Ihres zweiten Jahres in Dallas erreichte das Team zum ersten Mal die Finals. An was erinnern Sie sich in Bezug auf die 06er Saison?

Smith: Leider vor allem an die Finals und an eine sehr angespannte Situation, nachdem zwei Spiele verloren gingen. Die Streitereien mit den Schiedsrichtern, die Auseinandersetzungen mit den Medien - das war einfach verkrampft, viel mehr als sonst in den Playoffs. Die Postseason ist immer wichtig und mit Druck verbunden, aber im Normalfall konzentriert man sich auf den Team-Spirit; doch damals überwog die Anspannung.

Dallas führte damals mit 2-0, verlor dann aber die Fassung und die Serie gegen Miami mit 2-4. Denken Sie, dass auch Nowitzki damals noch ein bisschen die Cleverness fehlte, die er später hatte?

Smith: Ich bin mir nicht sicher. Ich denke, es hätte auch anders laufen können. Aber grundsätzlich glaube ich, dass die allermeisten großen Athleten irgendwo auf ihrem Weg scheitern müssen. Sie haben ja sicher auch "The Last Dance" gesehen. Es gibt häufig dieses Scheitern, bevor jemand das Maximum erreichen kann. Bei Michael Jordan waren es die Bad Boy Pistons, bei LeBron, Stephen Curry und Co. gab es aber ebenfalls solche Fälle. Das macht einen ganz Großen aus, an so einer Enttäuschung zu wachsen. Ich glaube, dass Dirk ohne diese Niederlage 2006 nicht zu diesem Spieler geworden wäre, so komisch das auch klingt.

Ein Jahr später folgte trotz des MVP-Awards eine noch größere Enttäuschung, als die Mavs in der ersten Runde gegen Golden State rausflogen.

Smith: Auch das war eine schwere Zeit. Alle stellten in Frage, warum wir auf eine bestimmte Weise gespielt haben, was basketballerisch entschieden wurde - es war chaotisch. Alle haben alles in Frage gestellt. Davon musste man sich erstmal erholen.

In den Jahren darauf folgten weitere Enttäuschungen und Dallas verabschiedete sich vorerst aus dem Kreis der Titel-Favoriten. Haben Sie im Lauf dieser Jahre eine Veränderung bei Dirk festgestellt?

Smith: Er ist vor allem widerstandsfähiger geworden. Er hatte diese Enttäuschungen erlebt und darunter gelitten, aber er hat auch gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen und die Ruhe zu bewahren. Man konnte es in den Finals 2011 ja sehen, als er am Ende von Spielen unglaublich war. Er hat sich nicht mehr um Schiedsrichter geschert oder andere Dinge, die er nicht kontrollieren konnte, sondern nur noch auf sich selbst.

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Ein wichtiger Faktor 2011 war auch Tyson Chandler, der vor der Saison per Trade aus Charlotte geholt wurde. Stimmt es, dass der Wechsel damals dank Ihnen zustande kam?

Smith: Sozusagen. Wir waren damals mit Team USA in Istanbul. An dem Tag war eigentlich Pause, das heißt es gab nur morgens ein paar Stretch-Einheiten und dann hatten wir frei. Ich lag am Pool und ließ es mir gut gehen, als Mark Cuban mich anrief. Das macht er normalerweise nie. Wir schreiben viel, aber der Anruf hat mich überrascht. Ich ging also ran und er sagte, wir haben eine Chance auf Tyson. Er hatte einen Medizincheck bei einem anderen Team nicht bestanden und Mark wollte wissen, was ich davon halte. Ich sagte: "Die Probleme, die er hat, können wir verbessern." Außerdem sagte ich, dass er uns gut tun könnte. Da lag ich dann mal richtig! Das passiert auch nicht immer.