NBA

Riesen-Einbruch! Mavs gehen unter

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki (r.) war bei den Mavericks größtenteils auf sich allein gestellt
© getty

Einen Tag nach der Overtime-Niederlage gegen die Denver Nuggets geht den Dallas Mavericks (33-31) im Duell gegen die Los Angeles Clippers (41-21) die Luft aus. Drei Viertel lang sehen die Fans in Dallas einen richtigen Thriller, dann allerdings ziehen die Clippers plötzlich davon und feiern einen denkwürdigen 109:90-Sieg (BOXSCORE).

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Mit 19 Punkten Vorsprung fegten die Clippers über die Mavs hinweg. Schaut man nur auf das Endergebnis, wird man wohl kaum denken, dass Dallas dem Kontrahenten aus Kalifornien lange Zeit absolut ebenbürtig war. Doch erst ein denkwürdiger Run in der letzten Viertelstunde besiegelte den Blowout-Sieg für L.A.

Chris Paul (27 Punkte, 12/18 FG, 7 Assists) war der überragende Mann beim furiosen Zwischenspurt der Clippers und entschied das Spiel mit 18 Punkten im dritten Viertel.

Zuvor hatten vor allem der bärenstarke DeAndre Jordan, der unter zahlreichen Buh-Rufen 23 Punkte und 20 Rebounds auflegte, sowie J.J. Redick (22 Punkte, 4/6 Dreier) die Clippers getragen.

Bei den Mavericks konnte lediglich das Big-Man-Duo überzeugen. Dirk Nowitzki stemmte sich mit 22 Punkten (9/19 FG) noch gegen die Niederlage, wurde dabei aber lediglich von David Lee (13 Punkte, 8 Rebounds) unterstützt, während die Mavs-Guards durchweg enttäuschten.

Die Reaktionen:

DeAndre Jordan (Clippers): "Ich habe mich heute schon viel besser gefühlt als das letzte Mal, als ich hier war. Das liegt daran, dass wir heute gewonnen haben."

Wesley Matthews (Mavericks): "Wir müssen ein Defensivteam sein. Wie viele einfache Punkte haben wir heute bitte zugelassen? Das geht nicht, denn unsere eigenen Punkte kommen nicht einfach so."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Rick Carlisle verzichtet darauf einen seiner Stars im Back-to-Back-Game zu schonen und beginnt wieder mit Williams, Matthews, Parsons, Nowitzki und Pachulia. Auch auf der anderen Seite das gewohnte Bild. Doc Rivers setzt auf Paul, Redick, Green, Pierce und Jordan in der Starting Five.

6.: Munterer Beginn beider Teams. Nachdem Parsons und Williams die Mavs mit schnellen Dreiern kurz in Front bringen, schlagen die Clippers in Person von Redick und Paul aus der Mitteldistanz zurück. Die Clippers führen in einem temporeichen Spiel mit 16:12.

11.: Nowitzki agiert bislang noch unauffällig, setzt sich nun aber direkt eindrucksvoll in Szene. Er postet gegen Johnson auf, verwertet den Korbleger aus der Drehung und wird dabei gefoult. Auch der Bonus-Freiwurf sitzt. 24:23 Mavs.

17.: Nowitzki spielt Johnson gleich mehrfach schwindelig und bringt Dallas mit sieben schnellen Punkten in Folge nach vorne. Barea baut die Führung mit einem schönen Drive aus. Doch die Clippers bleiben dran, weil DeAndre Jordan sicher von der Freiwurflinie bleibt und beide Versuche zum 34:39 aus Clippers-Sicht verwandelt.

23.: Die Clippers kommen offensiv wieder stärker auf und gehen durch den starken Redick in Führung. Dann entschließt sich Carlisle zu Hack-a-Jordan. Der Center geht gleich mehrere Male an die Freiwurflinie und wirft schließlich sehr zur Freude der Halle auch einen Airball beim Freiwurf. Trotzdem: 49:48 Clippers.

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28.: Redick, immer wieder Redick. Der starke Shooting Guard bringt die Clippers mit seinem nächsten Dreier in Front. Auf der Gegenseite hat er aber das Mismatch gegen Nowitzki und foult diesen beim Wurf. Der trifft trotzdem und macht an der Freiwurflinie das Drei-Punkte-Spiel zum 59:57 klar.

33.: Dallas muss etwas aufpassen. Redick nagelt den nächsten verrückten Dreier rein, die Mavs verlieren im Gegenzug leichtfertig den Ball und kassieren dann wieder den Jumper von Paul zum 70:65 für L.A. Carlisle greift sofort zur Auszeit.

36.: Gerade war es noch eng, schon führen die Clippers mit 15 Punkten Vorsprung, weil sich Dallas plötzlich dumme Fehler in der Offensive erlaubt und Chris Paul aufdreht. Erst jagt er den Dreier rein, dann trifft er per Buzzer-Beater zum 83:68 für die Clippers.

40.: Die Fans in Dallas trauen ihren Augen kaum, denn wie aus dem Nichts ist ihr Team komplett aus dem Rennen. Die Clippers treffen in dieser Phase weiterhin alles, die Mavs fast nichts. Johnson versenkt den Dreier zum 96:75 und plötzlich scheint das Spiel entschieden.

48.: Carlisle resigniert früh und bringt schließlich seine Reservisten. Die betreiben sogar noch ein wenig Ergebniskosmetik und reduzieren den 32-Punkte-Rückstand etwas. Die Clippers siegen am Ende mit 109:90.

Dallas Mavericks vs. Los Angeles Clippers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Chris Paul. Der Point Guard zeigte eine unfassbare zweite Hälfte und war der Hauptverantwortliche beim spielentscheidenden Run der Clippers. In der ersten Halbzeit hielt er sich auch aufgrund von Foulproblemen mit 4 Punkten zurück, im zweiten Durchgang schoss er Dallas dann aber ab. Im dritten Viertel machte Paul alleine mehr Punkte (18, 8/9 FG) als alle Mavs zusammen (16).

Der Flop des Spiels: Wes Matthews. Dass es offensiv miserabel lief (2 Punkte, 0/6 FG, 3 Turnover), mag man dem Shooting Guard noch verzeihen, weil es solche Abende im Angriff eben gibt. Dass er allerdings in seinem vermeintlichen Kerngeschäft, der Defense, derart fahrlässig agierte, wirft Fragen auf. Matthews schaffte es nicht einmal ansatzweise die gegnerischen Guards zu stoppen. Gerade gegen Redick sah er kein Land. Ganz schwacher Auftritt.

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Das fiel auf:

  • Es war lange Zeit ein extrem umkämpftes Spiel, in dem sich beide Teams nichts schenkten und drei Viertel lang auf Augenhöhe agierten. Gleich 18 Mal stand das Match ausgeglichen (Mavs-Saisonrekord), dazu gab es 16 Führungswechsel. Kaum ein Punkt wurde einfach hergegeben. Das war nicht immer flüssig und schön anzusehen, garantierte allerdings lange Zeit höchste Spannung.
  • Die Clippers griffen schnell zum Foul und schickten Dallas damit häufig an die Freiwurflinie. Das ist wenig überraschend kein Erfolgsrezept gegen die wurfstarken Mavs, die in der ersten Hälfte gleich 23 Freiwürfe erhielten und davon 18 verwandelten. Vielmehr bekam L.A. dadurch Probleme, weil Chris Paul früh mit drei Fouls auf die Bank musste und sein Vertreter Austin Rivers kurze Zeit später das gleiche Schicksal erlitt.
  • Auf der Gegenseite leistete sich Dallas eher wenige Fouls, bevor die Mavs schließlich Jordan wieder absichtlich an die Linie schickten, obwohl dieser zuvor 4 seiner 5 Freiwürfe im Spiel getroffen hatte. Die Hack-a-Jordan-Taktik ging aber auf, Jordan traf in der Folge nur noch 2 von 8 Freiwürfen vor der Pause. Ansonsten ließ sich der Clippers-Center von der feindseligen Kulisse und den Buh-Rufen in Dallas aber eher beflügeln und zeigte auf, warum Dallas ihn im Sommer so gerne bekommen hätte. Ein derart starker und athletischer Big Man fehlt den Mavs.
  • David Lee ist zwar nicht dieser athletische Big Man, doch er hat sich in kürzester Zeit zum wichtigen Sixth Man in Dallas aufgeschwungen. Wie schon in den letzten Spielen brachte der Neuzugang wieder jede Menge Energie von der Bank. Direkt nach seiner Einwechslung hielt er die Mavs mit vier schnellen Punkten im ersten Viertel im Spiel. Auch danach versprühte er deutlich mehr Gefahr als Pachulia.
  • Lee war allerdings auch der einzige Spieler, der Dirk Nowitzki in der Offensive entlastete. Die restlichen Mavs trafen fast nichts aus dem Feld (37 Prozent Feldwürfe, 4 von 25 Dreier). Anfangs kaschierte Dallas das noch mit der guten Bilanz von der Freiwurflinie und einem relativ fehlerlosen Spiel. Als die Mavs schließlich aber auch nicht mehr auf den Ball aufpassten, setzten die Clippers zwischen Ende des dritten und Anfang des vierten Viertels zu einem blitzschnellen Run an, der das Spiel entschied. Zwischen der 33. und der 43. Minute wirkte es so, als stünde Dallas gar nicht mehr auf dem Feld.

Der Spielplan im Überblick

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