"Gibt Parallelen zwischen Messi & mir"

Von Interview: Dominik Stenzel
Noel Ott (l.) mit Fußball-Legende Eric Cantona

Noel Ott ist der Shootingstar der Beachsoccer-Szene - und das als Schweizer. Im Interview mit SPOX spricht der 21-Jährige über Vergleiche mit Lionel Messi, seinen Weg vom Rasen in den Sand, Girls im Bikini und die anstehenden European Games in Baku. Zudem verrät Ott, warum er Neymar für einen prädestinierten Beachsoccer-Spieler hält.

Cookie-Einstellungen

SPOX: Herr Ott, Sie werden als der "Lionel Messi des Beachsoccers" bezeichnet. Was halten Sie von diesem Vergleich?

Noel Ott: Naja. Manche Leute sagen eben, dass ich wie ein Wirbelsturm um die Gegner herumspiele und vor dem Tor eiskalt bin. Wie es genau zu dem Vergleich kam, ist allerdings schwer zu sagen. Aber es gibt schon ein paar Parallelen zwischen Messi und mir. Auch ich spiele für den FC Barcelona, zudem gehören wir beide nicht zu den Größten.

SPOX: Fakt ist: Wie Messi im Fußball gehören Sie zu den Topstars der Beachsoccer-Szene. Gerade das vergangene Jahr lief äußerst erfolgreich.

Ott: Ja, das stimmt. In Dubai wurde ich als weltweit bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet. Auch bei der Wahl zum besten Spieler insgesamt war ich unter den Top drei, den Titel gewann der Brasilianer Bruno Xavier.

SPOX: Und dann spielen Sie - wie Messi - auch noch ab und zu für den FC Barcelona. Obwohl eigentlich die Sandhoppers Zürich Ihr Verein sind. Wie kommt das?

Ott: Barcelona versammelt jedes Jahr einige der besten Spieler in seiner Mannschaft und absolviert mehrere Turniere rund um den Erdball. Ich war bisher vier Mal dabei. Ziel ist es, Beachsoccer auf der ganzen Welt populärer zu machen. Das ist mit einem Klub, der eine berühmte Marke ist und auf der ganzen Welt bekannt ist, eben leichter als mit einem unbekannten Team.

SPOX: Sie sprechen es an. Beachsoccer steht als Randsportart klar im Schatten. Wie sind Sie auf diesen Sport gekommen?

Ott: Ich spielte auch zunächst Fußball auf dem Feld. Vor vier Jahren habe ich dann in der U18 der Grasshoppers aufgehört. Eine Kollegin meiner Mutter, die in der Beachsoccer-Frauen-Nationalmannschaft spielt, ist daraufhin auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich mir mal anschauen möchte, wie es bei den Sandhoppers so zugeht. Da spielte ich das erste Mal auf Sand und fand sofort Gefallen daran.

SPOX: Die Schweiz wurde 2009 Vize-Weltmeister und steht aktuell auf dem dritten Rang der Weltrangliste. Warum ist ausgerechnet die Schweiz im Beachsoccer so erfolgreich? Wenn wir uns nicht täuschen, sind Sandstrände bei euch doch eher die Ausnahme.

Ott (lacht): Stimmt schon. Trotzdem ist es erklärbar. In erster Linie ist die super Infrastruktur verantwortlich für unsere Erfolge. Gegenüber größeren Nationen haben wir den Vorteil, dass die Schweiz eher ein kleines Land ist. Die großen Städte liegen nicht allzu weit auseinander, dadurch können wir regelmäßig miteinander trainieren und sind eingespielt. Ein weiterer großer Vorteil ist die Suzuki League, unsere sehr gut organisierte nationale Liga. Ob wir an einem Strand spielen oder auf einem anderen Sandplatz ist ja letztlich egal.

SPOX: Wie ist die Schweizer Liga strukturiert?

Ott: Die Suzuki League wird jedes Jahr in den Sommermonaten ausgetragen. Diese Saison fand der Auftakt Anfang Juni statt, das Finale steigt dann im September. Insgesamt finden inklusive Finale neun Turniere statt. Gegen Ende spielen die Teams in den Playoffs die Platzierungen aus, die besten vier Mannschaften ermitteln beispielsweise den Meister. In der übrigen Zeit spielen wir auch Turniere mit der Nationalmannschaft, wie jetzt bei den European Games in Baku oder die Weltmeisterschaft. Die Struktur ähnelt also schon so ein bisschen der des Fußballs.

SPOX: Erklären Sie uns doch bitte mal den besonderen Reiz des Beachsoccers.

Ott: Generell finde ich, dass Beachsoccer im Vergleich zum Fußball oft spannender und spektakulärer anzusehen ist. Ein Fußballspiel geht 90 Minuten, wir spielen drei Mal zwölf Minuten - dennoch fallen meist mehr Tore. Außerdem ist man, zumindest häufig, dort wo die Sonne scheint und es warm ist. Und natürlich gehören auch die Girls im Bikini und die Cheerleaderinnen dazu. Das alles ist für mich das Besondere am Beachsoccer.

SPOX: Hat Beachsoccer das Potenzial, in Zukunft mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken?

Ott: Das ist schwer zu sagen, das variiert ja auch je nach Land. Meiner Meinung nach hat sich in der Schweiz in den letzten Jahren jedoch einiges getan, Beachsoccer ist deutlich beliebter geworden. Es sind einige Dinge passiert, die der Sportart gut getan haben. Ich kann mir daher durchaus vorstellen, dass die Sportart in Zukunft noch ein Stück weit populärer wird.

Seite 1: Ott über Messi und den Weg zum Beachsoccer

Seite 2: Ott über Neymar und die European Games

Artikel und Videos zum Thema