Nach Niederlage gegen Zverev: Djokovic verliert Bronze und tritt im Mixed nicht an

SID
Novak Djokovic hat beim olympischen Tennisturnier die Bronzemedaille verpasst.
© getty

Novak Djokovic hat überraschend eine Medaille bei den Olympischen Spielen verpasst. Der Konkurrenz gibt das Turnier in Tokio Auftrieb.

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Novak Djokovic kämpfte wie ein angeschlagener Löwe. Der serbische Weltranglistenerste zertrümmerte seinen Schläger, wehrte mit letzter Kraft Matchball um Matchball ab, bevor er einen Tag nach der schweren Niederlage gegen Alexander Zverev ein letztes Mal frustriert aus dem Ariake Coliseum schlich. Nicht mal den "Trostpreis" Bronze holte sich der Tour-Dominator ab - bei den Olympischen Spielen in Tokio zeigte sich der zuletzt unantastbare "Djoker" ungewohnt verwundbar.

"Ich habe gestern und heute einfach nicht die Leistung gebracht. Das Niveau meines Spiels ist gesunken, auch wegen der geistigen und körperlichen Erschöpfung", sagte Djokovic, der zum Mixed-Match um Bronze aufgrund einer Schulterverletzung gar nicht mehr antrat: "Ich bedauere es sehr, dass ich keine Medaille für mein Land gewonnen habe."

Am Samstag musste sich der 34-Jährige dem Spanier Pablo Carreno Busta mit 4:6, 7:6 (8:6), 3:6 geschlagen geben, tags zuvor war er Zverev in drei Sätzen unterlegen. Zwei Niederlagen hintereinander hatte Djokovic seit den ATP Finals 2019 nicht mehr erlebt. Der Mann, der in diesem Jahr alle bisherigen drei Grand-Slam-Turniere triumphal gewonnen hat, zeigt plötzlich Schwächen.

US Open? "Die körperlichen Folgen werden hoffentlich kein Problem"

Während Zverev sich auf die Gold-Chance am Sonntag im Match gegen Karen Chatschanow (ROC) vorbereitete, packte der siegverwöhnte Major-Rekordchampion seine Sachen. Ohne großen Groll, wie er behauptete. "Ich bereue es überhaupt nicht, zu den Olympischen Spielen gekommen zu sein", sagte Djokovic, der im Zentrum des Interesses stand, den im olympischen Dorf viele Athleten um ein Foto baten: "Ich hatte einige herzzerreißende Niederlagen bei Olympischen Spielen und großen Turnieren. Und ich weiß, dass diese Niederlagen mich normalerweise stärker gemacht haben."

Darauf hofft er auch jetzt, nachdem der Traum vom Golden Slam, den bislang einzig Steffi Graf 1988 schaffte, geplatzt ist. Denn der Grand Slam, der Triumph bei allen vier Majors in einem Kalenderjahr, wäre auch ohne Olympia-Gold eine absolute Meisterleistung. Dafür muss sich Djokovic aufrichten, die Kräfte neu aufbauen und dann bei den US Open Ende August wieder angreifen.

Dazu müssen Geist und Körper mitmachen. Angesprochen auf seine Schulter, sagte er am Samstag: "Die körperlichen Folgen werden hoffentlich kein Problem für mich bei den US Open darstellen. Aber das ist etwas, bei dem ich mir im Moment nicht sicher bin."

Die Konkurrenten um Zverev, der 2020 den Triumph in New York nur denkbar knapp im Finale gegen Dominic Thiem verpasste, werden viel aus dem Turnier in Tokio ziehen. Sie haben den Beweis erbracht, dass der "Djoker" eben doch schlagbar ist.

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