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Offseason Mailbag: Wie stark ist der Draft dieses Jahr?

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Wie stark ist die diesjährige Draft-Klasse? Wer tradet für einen Quarterback nach oben? Kann Geno Smith an seine starke Vorsaison anknüpfen?

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Außerdem: Was passiert jetzt mit Jalen Carter? Und wie können Teams wie Pittsburgh, New England oder Miami ein Titelfenster öffnen?

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet in seinem letzten SPOX-Mailbag eure Fragen, ehe die heiße Offseason-Phase losgeht.

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Adrian: Kleiner Vorgriff auf den Draft: Wie viele Prospects mit einer First Round Grade gibt es dieses Jahr? Letztes Jahr haben die Teams ja scheinbar nur die Hälfte der ersten Runde auch wirklich da gesehen.

Um den letzten Punkt der Frage aufzugreifen, das ist keine Seltenheit. Nach allem, was man angesichts der Berichte und Gerüchte zusammenpuzzeln kann, ist es eher die Regel, dass Teams keine 32 First-Round-Grades auf ihrem Board haben.

Manchmal sind es eben eher 15, manchmal eher 25, und im Einzelfall der jeweiligen Teams gibt es mit Sicherheit Ausreißer nach oben und nach unten. Aber grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die 32 Teams keine 32 Erstrunden-Grades verteilen.

Wertvoller sind also ganz klar die Vergleiche einzelner Draft-Klassen, und ich würde vermuten, dass wir dieses Jahr von weniger Erstrunden-Grades als im vergangenen Draft sprechen, wenn wir einen ligaweiten Durchschnitt aller 32 Teams erstellen würden.

Nach allem, was ich bisher über diesen Jahrgang sagen kann, ist es keine starke Draft-Klasse. Das trifft einerseits auf die Spitze zu: Edge-Rusher Will Anderson, Defensive Tackle Jalen Carter - abhängig davon, wie sich bei ihm die Situation abseits des Platzes weiter entwickelt -, und dann sprechen wir vermutlich schon über Running Back Bijan Robinson, der aber angesichts von Positional Value keine ernsthafte Option so hoch im Draft sein sollte.

Es gibt kein No-Brainer-Quarterback-Prospect, weil man bei jedem der für die erste Runde in Frage kommenden Kandidaten in einzelnen Bereichen ernsthafte Zweifel anbringen kann. Es gibt weder das Elite-Corner-, noch das Elite-Receiver-Prospect; beides hatten wir in den vergangenen Jahren regelmäßig, insbesondere was die Wide-Receiver-Position angeht, war die NFL zuletzt sehr verwöhnt.

Man kommt in diesem Draft schnell in Bereiche, in denen die Art und Weise, wie ein Prospect eingestuft wird, stark davon abhängig ist, was Teams suchen - und damit bewegt man sich dann auch schnell weg von den Blue-Chip-Prospects.

So mag Devon Witherspoon für manche Teams ein Top-10-Spieler sein, anderen wird er zu leicht sein. Quentin Johnston bringt X-Receiver-Merkmale mit, aber er spielt nicht wirklich so - manche Teams werden seinen Frame höher ranken als andere.

Peter Skoronski ist vielleicht für manche Teams ein Blue-Chip-Prospect; viele werden ihn aber aufgrund seiner Armlänge nur als Guard, nicht als Tackle sehen, und damit automatisch seinen Value deutlich verringern. Calijah Kancey könnte ein Elite-Interior-Pass-Rusher sein - aber nicht wenige Teams werden ihn als zu klein und zu leicht einstufen. Und dieses Spiel kann man mit den meisten Prospects, die aktuell in Runde 1 gehandelt werden, spielen.

Nicht nur ist es eine in der Spitze auffällig dünn besetzte Klasse, auch in der Breite ist es ein eher überschaubarer Draft. Das betrifft dann nicht die in der Frage angesprochenen First-Round-Grades der Teams, aber es könnte Auswirkungen dahingehend haben, dass manche Teams eher gewillt sein könnten, Draft-Kapital in diesem Jahr gegen Draft-Kapital für 2024 zu traden.

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Hr. Nilsson: Wer wird nervös und tradet im Draft nach oben, um sich seinen Quarterback zu sichern?

Ich weiß gar nicht, ob ich es als "nervös" bezeichnen würde - oder eher als kalkuliertes und nachvollziehbares Risiko.

Die Situation ist ja nunmal so, dass der Nummer-1-Pick auf dem Trade-Block ist; und wenn es eine Position gibt, bei der ich als Team kein Risiko eingehen wollen würde, und bei der ich bereit wäre, auch einen hohen Preis zu bezahlen, um meinen Wunschspieler zu bekommen, dann ist das eben die Quarterback-Position.

So gesehen könnte man die Prämisse sogar umdrehen: Wäre es nicht fast nachlässig - natürlich nur, sofern man ein Quarterback-Prospect in diesem Draft entsprechend hoch einschätzt - diese Gelegenheit nicht zu nutzen, um an Nummer 1 zu traden und sich seinen Wunsch-Quarterback zu sichern?

Und es gibt ja mehr als genügend Teams, die hier in Frage kommen könnten, angefangen mit der unspektakulärsten Option, den Houston Texans, die schlicht von 2 auf 1 klettern könnten.

Ausschließen kann man hier nichts, die Free Agency sollte zumindest ein wenig mehr Klarheit in diese Prognosen bringen. Vielleicht sind die Texans, um bei diesem Beispiel zu bleiben, gewillt, 2023 als Übergangsjahr anzusehen, einen Quarterback wie Jimmy Garoppolo zu verpflichten, und den Nummer-2-Pick beispielsweise in Will Anderson zu investieren.

Die Colts wären ein logisches Beispiel für einen Trade an Nummer 1. Wenn die Bears aber wirklich abräumen und sich massive Munition für 2024 - und vielleicht sogar darüber hinaus - sichern wollen, müssten sie vermutlich noch etwas weiter nach hinten traden.

Mein Tipp für einen solchen Move wären die Carolina Panthers. Ich denke, dass die Panthers angesichts dessen, was sie selbst genau wie ihr neuer Head Coach Frank Reich in Indianapolis jeweils mit Quarterback-Übergangslösungen über die letzten Jahre erlebt haben, dazu führen wird, dass man viele Ressourcen mobilisieren wird, um den eigenen Wunsch-Quarterback zu bekommen.

Wer das ist? Vermutlich Bryce Young, vielleicht aber auch Anthony Richardson, den ich mir in Carolina mit diesem Coaching Staff sehr gut vorstellen könnte. Aber wenn ich heute tippen müsste, würde ich die Panthers auswählen - mit den Las Vegas Raiders als Überraschungskandidat.

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Medo: Kann Geno Smith an die letzte Saison anknüpfen, mit den Taschen - vermutlich bald - voller Geld?

Die richtige Erwartungshaltung ist hier wahrscheinlich wichtig. Smith hatte eine tolle Saison, mit einer herausragenden ersten und einer guten zweiten Saisonhälfte. Das wäre mein Ansatzpunkt aus Seahawks-Sicht, einerseits am Verhandlungstisch, andererseits aber eben auch was die sportlichen Erwartungen angeht.

Ich denke nicht, dass Smiths Saison als Ganzes betrachtet ein einmaliger Ausreißer nach oben war. Oder dass er jetzt wieder einen radikalen Einbruch erlebt und auf sein altes Niveau abstürzt. Denn die Dinge, in denen er gut war, waren weitestgehend Aspekte von Quarterback-Play, die vergleichsweise konstant sind.

Sein Spiel aus einer sauberen Pocket etwa, wie anhaltend er die Mitte des Feldes attackierte. Und sein Armtalent - welches bei Smith nie in Frage stand - bei tiefen Pässen.

Die richtige Erwartungshaltung in meinen Augen geht bei Smith in die Richtung, dass er Quarterback Nummer neun bis zwölf sein kann, in einem ligaweiten Ranking, mit Ausreißern nach oben und nach unten.

Die weiterführende Frage lautet dann, wie viel Geld man einem solchen Quarterback bezahlen sollte. Und hier ist für mich der entscheidende Faktor nicht das durchschnittliche Jahresgehalt, sondern die Vertragsstruktur und die Garantien, sowie deren Aufteilung.

Denn das ist das wichtigste Charakteristikum des neuen Geno-Smith-Vertrags bei den Seahawks: Der Vertrag sollte so strukturiert sein, dass die Seahawks sich damit nicht in eine Sackgasse manövrieren - und er sollte so strukturiert sein, dass er Seattle in keinster Weise daran hindert, mit seinem Nummer-5-Overall-Pick im kommenden Draft einen Quarterback auszuwählen.

Update: Mittlerweile hat Geno Smith bei den Seahawks für weitere drei Jahre und 105 Millionen Dollar unterschrieben, die genauen Details zum Vertrag sind allerdings noch nicht bekannt.

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SwissGuy: Was passiert mit Jalen Carter im Draft? Wie weit lassen ihn die Franchises fallen?

Carter muss jetzt erst einmal seine juristische Situation klären. Eine Haftstrafe wird ihn, nach allem, was man bisher sagen kann, nicht erwarten; das wäre die erste Hürde auch aus NFL-Perspektive.

Wenn wir davon ausgehen, dass ihm keine Haftstrafe droht und dass ein zeitnahes Urteil feststeht, sowie davon, dass keine weiteren unschönen Details ans Tageslicht kommen, sehe ich aus der Perspektive nicht, dass Carter plötzlich im Draft abrutscht.

Die andere, und rein mit Blick durch die NFL-Brille drauf geschaut mindestens genauso wichtige, Perspektive ist die, was Carter den Teams zu diesem Vorfall bislang erzählt hat, und wie er sich in den bis zum Draft sicher noch zahlreichen Interviews mit Team-Verantwortlichen hinter geschlossenen Türen verkaufen wird.

Auch hier ist das Timing ein Thema: Bevor die Meldung, dass ein Haftbefehl gegen Carter vorliegt, publik wurde, hatte Carter bei der Combine bereits mit Teams gesprochen. War er da proaktiv? Hat er Teams darüber in Kenntnis gesetzt, dass hier noch mehr kommen wird? Wie hat er sich generell zu dem Vorfall Mitte Januar geäußert, der mit Sicherheit ein Thema in den Interviews war?

Sportlich gibt es wenige Fragezeichen, Teams werden sich bei Carter jetzt voll auf Charakterfragen fokussieren. War dieser Vorfall ein einmaliger Ausrutscher? Was verrät sein Umgang mit der Situation über ihn?

In jedem Fall werden Teams jetzt tiefer graben, und das Gesamtergebnis aus all diesen Punkten wird darüber entscheiden, wie weit Carter fällt - und ob er überhaupt fällt.

Denn zumindest insoweit würde ich mich festlegen: Wenn die Vorwürfe vor dem Gesetz aus der Welt geschafft werden und Carter in der Hinsicht keine größeren Konsequenzen drohen, wird er nicht außerhalb der Top 8 fallen. Dafür ist sein Talent zu groß, umso mehr in dieser nicht gerade starken Draftklasse.

Selbst falls ein, zwei Teams an der Spitze des Drafts aufgrund von charakterlichen Bedenken in eine andere Richtung gehen sollten, vermute ich, dass innerhalb der Top 8 mindestens ein Team über diese Bedenken hinwegsehen wird.

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NillSB: Was ist der nächste Schritt Richtung Super Bowl für Mittelfeldteams wie Pittsburgh, New England und Miami?

Der einfachste gemeinsame Nenner zwischen diesen Teams ist die Tatsache, dass sie alle Quarterbacks auf günstigen Rookie-Verträgen haben.

Diese Fenster sind noch unterschiedlich weit offen: Bei Tua Tagovailoa wird 2023 das letzte Jahr vor der Fifth Year Year Option - sofern die Dolphins diese ziehen, und aufgrund der Verletzungshistorie nicht davor zurückschrecken, die Option voll zu garantieren - sein, Mac Jones in New England hat ein Jahr mehr, Kenny Pickett in Pittsburgh zwei mehr.

Nun können Meinungen bei Quarterback-Analysen und -Prognosen mitunter drastisch variieren, in meinen Augen sprechen wir von drei Quarterbacks, deren Ceiling relativ klar außerhalb der beiden Top-Tiers ist. Oder anders formuliert, viel mehr als der zwölft-, elft- oder vielleicht zehntbeste Quarterback würde ich nicht erwarten.

Es ist schwer, mit Quarterbacks aus dieser Range Titel zu gewinnen, wenn sie erst einmal bezahlt werden. Derek Carr, Kirk Cousins, Ryan Tannehill, diese Kategorie. Nicht unmöglich, aber schwierig.

Deutlich eher machbar ist es, einen Titelkandidaten aufzubauen, wenn sich ein Quarterback auf diesem Level bewegt und noch auf seinem Rookie-Vertrag spielt. Allerdings müssen auch dann viele Puzzleteile zur richtigen Zeit zusammenpassen - und als Team muss man gewillt sein, sehr aggressiv zu Werke zu gehen und viel zu riskieren, für ein Fenster, das womöglich realistisch betrachtet am Ende nie da ist, weil der Quarterback nicht gut genug ist.

Die Dolphins haben es im Vorjahr versucht mit dem Trade für Tyreek Hill und dem Trade für Bradley Chubb, zusätzlich zu einer aggressiven Free Agency angeführt von Neuzugang Terron Armstead.

Wer weiß, wie weit es für die Dolphins gegangen wäre, hätte sich Tua nicht verletzt. Doch selbst mit ihm auf dem Platz waren in der zweiten Saisonhälfte gewisse Limitierungen bereits sichtbar, und das ist das Risiko dieser Strategie: Wenn es nicht klappt, hat man sich einen teuren Win-Now-Kader zusammengebastelt, und muss sich dann an irgendeinem Punkt eingestehen, dass man einen neuen Quarterback finden muss.

Auf der anderen Seite ist es der einzige Weg, um zumindest eine Chance zu haben, um einen Quarterback wie Pickett, Tagovailoa oder Mac Jones ein Titelfenster zu öffnen. Dementsprechend ist das auch meine Antwort auf die Frage: Wenn die Patriots, Dolphins und Steelers mit ihren aktuellen Quarterbacks den Sprung in den Kreis zumindest der erweiterten Titelkandidaten schaffen wollen, werden sie dieses Risiko akzeptieren müssen - und All-In auf das restliche Fenster des Rookie-Vertrags ihres Quarterbacks gehen müssen.

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Paul Sikora: Was würde Lamar Jackson in einem Trade kosten, und denkst du, er bekommt seinen voll garantierten Vertrag?

Der zweite Teil der Frage ist relativ klar zu beantworten: Ich gehe davon aus, dass Jackson einen voll garantierten Vertrag in Baltimore nicht erhalten wird - dass er aber eine sehr realistische Chance darauf hätte, sollte es tatsächlich zu einem Trade kommen.

Was den ersten Teil angeht: Anstelle der Ravens würde ich unter drei Erstrunden-Picks nicht einmal Gespräche anfangen. Drei First Rounder und dazu noch weiteres Draft-Kapital, das wäre meine Vermutung, sollte es tatsächlich zu einem Trade kommen.

Deshalb wird Jackson auch den exklusiven Franchise Tag bekommen, alles andere würde mich sehr wundern. Der nicht-exklusive Tag wäre für die Ravens deutlich günstiger, allerdings könnte dann ein Team Jackson verpflichten und den Ravens als Kompensation zwei Erstrunden-Picks zukommen lassen.

Ich gehe davon aus, dass Jacksons Wert auf dem Markt nochmal deutlich darüber liegt.

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FRunner08: Welches war dein Lieblingsprospect vor dem Draft in den letzten Jahren, in denen du dich mit Spielern vor dem Draft beschäftigst?

Diese Frage war eine coole Gelegenheit, um nochmal die alten Big Boards raus zu kramen und in die letzten fünf Draft-Jahrgänge einzutauchen.

Marcus Jones und George Pickens hatte ich letztes Jahr sehr hoch, auch relativ zum Konsens, auf meinem Board. DK Metcalf war mein Nummer-14-Overall-Spieler 2019 - so sehr ich bei ihm richtig lag, so falsch lag ich im gleichen Draft bei einem anderen Receiver: Ich dachte, dass Hakeem Butler vielleicht sogar der beste Receiver der Klasse werden könnte!

Wenn ich mich wirklich auf ein Prospect festlegen müsste, dann wäre es Kyle Pitts. Natürlich waren da einige tolle Quarterbacks in der Zeit dabei, und einige spektakuläre Playmaker auf beiden Seiten des Balls.

Aber kein Spieler hat mich dermaßen nachhaltig geflasht wie Pitts, der auch einer der wenigen - vielleicht sogar der einzige? - Spieler ist, die ich im Draft-Prozess als "Generational Talent" bezeichnet habe. Der einzige Spieler, den ich im 2021er Draft höher eingestuft hatte als Pitts, war Trevor Lawrence.

Raphael: Würdest du dir einen Assistenten Job in der NFL zutrauen? Assistant Quarterbacks Coach, OC ect... Und würdest du dich generell eher in der Offense oder Defense sehen?

Auf keinen Fall.

In einem Mentoren-Programm, um das Handwerk zu lernen? Das könnte spannend sein, und grundsätzlich würde mich Offense ganz klar eher interessieren.

Aber wenn wir über gestaltende Rollen sprechen, würden mich ehrlicherweise eher Roster-Building-Aufgaben interessieren.

Wir sprechen hier natürlich komplett in hypothetischen Szenarien, aber dieser Aspekt wäre nochmal eher das, was mich faszinieren würde.

Jonas: Welcher Artikel in den Jahren ist dein dir liebster? Was nimmst du nach dem ganzen Output als größtes Learning für dich mit, vor allem hinsichtlich des Schreibens?

Die Frage nach dem Lieblingsartikel ist relativ leicht zu beantworten. Ich hatte über die letzten Jahre den Luxus, mich thematisch relativ frei zu bewegen, und dementsprechend habe ich auch viele Dinge gemacht, die mir in dem Moment, aber auch im Rückblick gut gefallen haben.

Mein Lieblingsartikel aber ist diese Multimedia-Story zur Geschichte des Super Bowls. Mittlerweile einige Jahre alt, aber als historisches Erzählstück auch einigermaßen zeitlos.

Diese Multimedia-Geschichten zu schreiben, hat auch echte Storytelling-Aspekte über das Erzählerische hinaus. Man überlegt sich, welche grafischen Stilmittel passen könnten, welches Bild- und Videomaterial man sinnvoll einbinden kann, und so weiter.

In ähnlichem Stil hatte ich über Kyler Murray vor dessen Draft geschrieben, über Patrick Mahomes' Aufstieg zum Gesicht der NFL und über Tom Bradys goldenen Karriere-Spätherbst.

Das sind die Einzelstücke, die mir über die Jahre am meisten in Erinnerung geblieben sind, und keines mehr als die Story über die Historie des Super Bowls.

Was den zweiten Teil der Frage angeht: Ich würde als oberstes Learning den Aspekt der Leser-Interaktion anbringen.

Einerseits ein Gefühl dafür zu bekommen, was die Leute tatsächlich lesen möchten - aber dann auch Zeit zu investieren, um auf Kommentare von Lesern zu reagieren und mit Lesern zu interagieren.

Das ist etwas, das ich schon sehr früh in meiner Karriere gemacht habe, nicht zuletzt deshalb, weil ich hier bei SPOX einst selbst als User und im Blog-Bereich sehr aktiv war, noch bevor ich 2010 mein erstes Praktikum bei SPOX absolviert hatte.

Und sicher, hier muss man sich einerseits mit der Zeit - und mit steigender Reichweite - ein dickes Fell zulegen, und insbesondere auf Social Media kommt dann auch mal der Mute-Button zum Einsatz. Aber es überwiegen ganz klar die positiven Dinge aus diesen Interaktionen, egal, ob es darum geht, seinen eigenen Standpunkt weiter zu schärfen, sich besser zu erklären - oder manchmal auch darum, den eigenen Horizont zu erweitern.

OnLy_GB: Eine persönliche Frage: Hast Du deinen weiteren Werdegang bereits geplant oder lässt Du alles auf Dich zukommen? Ich beziehe mich hier auf einen Zeitraum von rund 10 Jahren, bezogen auf die berufliche Seite deines Lebens. So oder so alles Gute weiterhin. Vor allem Gesundheit!

Danke!

Ich denke nicht, dass man in dieser Branche wirklich so weit vorausplanen kann. Vor zehn Jahren entdeckte ich gerade erst das Konzept "Podcast" - rein als Hörer, versteht sich - und die Idee, Spiele zu kommentieren, war nicht einmal ansatzweise in meinem Plan vorhanden.

Natürlich laufen jetzt auch bei mir Planungen dahingehend, wie es unmittelbar weitergeht. Es ist jetzt die nächste Weichenstellung, ein neuer Abschnitt. So betrachte ich es, und ob die nächste größere Weichenstellung dann in zwei, drei, fünf oder sieben Jahren erfolgt? Keine Ahnung!

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