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Big Board: Das sind die 80 besten Spieler im Draft 2022

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst die 2022er Draft-Klasse zusammen - im Top-75-Big-Board!
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Die monatelange Vorbereitung ist abgeschlossen - der Draft steht vor der Tür! Und dann wird es endlich Antworten geben: Wer nimmt denn nun den ersten Quarterback? Ist Hutchinson der Top-Pick? Wie sieht die NFL die Receiver-Klasse? SPOX-Redakteur Adrian Franke hat die Top 80 der Klasse herausgefiltert - Euer Guide für die ersten beiden Draft-Tage!

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Über 130 Spieler habe ich über die letzten drei Monate analysiert, dieses Big Board ist das Resultat. Dabei spielt der Wert der Positionen eine Rolle, grundsätzlich aber ist immer wichtig zu betonen: Das Board ist im Vakuum entstanden, nicht auf einzelne Needs oder Maßstäbe von bestimmten Teams ausgerichtet.

Das macht ein Ranking innerhalb der Positionsgruppen und erst recht mit allen Positionen nebeneinander umso schwieriger, und so ist das Big Board in erster Linie als generelle Übersicht zu verstehen. Eine Art Guideline dafür, wo der Draft stark besetzt ist, und welche Spieler vermutlich an den ersten beiden Draft-Tagen ihren Namen hören werden.

So ist es beispielsweise eine in der oberen Breite sehr starke Edge-Klasse - mit aber auch einem klar definierbaren Drop-Off. Ich vermute, dass wir zwischen zehn und 15 Edge-Verteidigern in den ersten drei Runden haben werden - potenziell sechs bis acht davon an Tag 1 -, und dann aber auch die Grades der Teams schnell runtergehen.

Die Offensive Tackles könnten den ersten Draft-Tag mit prägen, bis zu fünf - und womöglich sogar sechs - Tackles in der ersten Runde wären keineswegs eine Überraschung. Die Receiver-Klasse hat eine enorme Breite in der Spitzengruppe, ohne glasklare Nummer 1, was die Klasse umso mehr zur subjektiven Geschichte macht. Sechs oder sieben Receiver an Tag 1 halte ich für denkbar.

Vergleichsweise schwach ist - neben der ausgiebig diskutierten Quarterback-Klasse - die Running-Back-Gruppe. Mit Kenneth Walker und Breece Hall gibt es ein kleines Top-Tier, und anschließend dann vor allem Role Player, Spezialisten, Komplementär-Backs.

Und damit Vorhang auf: Das SPOX Big Board zum NFL Draft 2022!

NFL Draft 2022 Big Board

NFL Draft Big Board: Die Plätze 80 bis 61

Disclaimer: Aus platztechnischen Gründen sind die Plätze 80 bis 61 des Big Boards ausgelagert.

Wer ebenfalls für Runde 2 und 3 in Frage kommt, sowie die Profile zu diesen Spielern im gesammelten Ranking der Plätze 80 bis 61 findet ihr hier.

NFL Draft Big Board: Die Plätze 60 bis 50

60. Justyn Ross, WR, Clemson (WR #11)

Tolle erste Saison 2018, 2019 etwas schwächer und hat die 2020er Saison infolge eines Eingriffs an der Wirbelsäule verpasst. Ross ist riesig, bewegt sich gut für seine Größe, hat eine gewisse Quickness in der Route, arbeitet mit kleinen Körpertäuschungen auch während er Tempo aufnimmt und hat eine exzellente Körperkontrolle am Catch Point, was in Kombination mit gutem Ball-Tracking zu Zirkus-Catches führt.

Ross kann Outside gewinnen, mir hat er aber fast besser als Big Slot gefallen. Innen kann er seine Größe noch besser ausspielen kann und sich definitiv gut genug bewegen, um hier schnell Separation zu kreieren und ein echter Faktor im Quick Game zu werden. High-End-Athletik und vor allem Explosivität sind überschaubar, ich hätte mir noch mehr Physis und Aggressivität am Catch Point gewünscht. Da hat er Verteidiger nochmal ins Play kommen lassen, was angesichts seines Frames nicht passieren sollte.

Grade: 2.-3. Runde

59. Jaquan Brisker, S, Penn State (S #5)

Gute Größe, gute Physis, solider Speed und Agilität - Brisker ist nicht nur athletisch ein sehr guter Allrounder. Gut, wenn er Downhill arbeitet, relativ sicher in Coverage, ein flexibler Safety für eine Split-Safety-Defense und damit wie gemacht für die moderne NFL. Brisker ist nicht der explosivste Spieler im Raum in Coverage, keiner, der die Single-High-Rolle ausfüllt und eher in Box-Nähe zuhause. Aber da wird er nicht nur eine Run-Defense merklich verbessern.

Grade: 2.-3. Runde

58. Christian Harris, LB, Alabama (LB #5)

Nicht der typische Alabama-Linebacker. Dafür war er mit seinen Reads gegen den Run noch zu häufig daneben und seine Power ist zumindest mal inkonstant. Umso besser hat er mir dafür athletisch gefallen: Gute Reichweite in Coverage, dreht die Hüften schnell, hatte einiges an Impact-Plays in Coverage, die dann Mitspielern zu Interceptions verholfen haben. Harris hat eine gute Beschleunigung, er ist ein guter Blitzer und mit der Mischung aus Explosivität und Agilität kam er auch häufiger zum Quarterback. Aber seine Instinkte müssen besser werden.

Grade: 2.-3. Runde

57. Marcus Jones, SCB, Houston (CB #7)

Jones ist sehr, sehr (!) klein, und manche Teams werden ihn damit schlicht nicht als Corner sehen, auch nicht im Slot. Er ist extrem agil, athletisch bringt er alles für diese Rolle mit und seine Sprungkraft gibt ihm etwas Spielraum am Catch Point. Hatte laut PFF 16 Forced Incompletions letztes Jahr, insgesamt 18 abgewehrte Pässe und fünf Picks. Physisch stärker auch gegen den Run als man denken würde.

Vor allem aber ist Jones einer der besten College-Returner aller Zeiten: Seine neun Return-Touchdowns (sechs bei Kick-Offs, drei bei Punts) haben den NCAA-Rekord eingestellt, Jones verzeichnete letztes Jahr im Schnitt 14,4 Yards pro Punt- und 34,2 Yards pro Kick-Return. Ein unheimlich smarter Returner mit herausragender Vision und einem sehr guten Gefühl für Blocks.

Grade: 2.-3. Runde

56. Kenneth Walker, RB, Michigan State (RB #1)

Der beste Runner im Draft. Kommt nach scharfen Cuts extrem schnell wieder auf Top-Speed, hatte 2021 laut PFF die meisten Forced Missed Tackles (89), die meisten Yards nach Kontakt (1.168) und die meisten Runs über mindestens 15 Yards (30). Enormes Big-Play-Potenzial durch die Beschleunigung aus den Cuts raus.

Das große Fragezeichen ist seine Rolle im Passspiel: Als Receiver wurde er kaum eingesetzt (13 Catches 2021, 19 Catches in seiner gesamten College-Karriere), ich hatte allerdings den Eindruck, dass er den Ball aus dem Backfield gut fängt, wenn er mal die Gelegenheit bekam. Vor allem aber Pass-Protection ist ein ernsthaftes Minus. Hier wirkte er mitunter komplett verloren und wurde regelmäßig geschlagen.

Grade: 2.-3. Runde

55. Cameron Thomas, Edge, San Diego State (Edge #11)

Vermutlich am besten als 3-4-End aufgehoben, weil er weiter innen wesentlich mehr gewinnt als außen. Doch um in der NFL wirklich innen zu bestehen, wird er mehr Power brauchen. Thomas gewinnt mit einer für seine Größe ungewöhnlichen Quickness, mit seinem Swim-Move kommt er wahnsinnig schnell nach innen durch und er ist extrem aktiv mit seinen Händen. Kann mühelos die Gap wechseln und seitlich arbeiten. Hat mit seiner Quickness nicht nur als Pass-Rusher, sondern auch gegen den Run wahnsinnig konstant gewonnen; 20,5 Tackles for Loss sowie weit über 60 Quarterback-Pressures letztes Jahr.

Wenn es Thomas gelingt, mehr Power und mehr Explosivität zu entwickeln und dabei seine Quickness zu behalten, dann kann er ein wirklich guter Pass-Rusher werden.

Grade: 2.-3. Runde

54. Quay Walker, LB, Georgia (LB #5)

Size/Speed-Monster. Walker hat die Größe und die generelle Statur, und lief bei über 240 Pfund die 40 Yards in 4,52 Sekunden - spektakuläre Werte. Und das prägt auch sein Spiel: Er ist explosiv, er ist agil, er hat lange Arme und er bewegt sich gut in Coverage. Walker hat in der High School Outside Linebacker und Defensive End gespielt, und wurde auch bei Georgia vereinzelt noch als Edge-Rusher eingesetzt. Da sieht man auch seine Körperkontrolle, die ihm insbesondere in Coverage sichtbar hilft. Seine Instinkte sind nach nur einem Jahr als Starter noch roh, seine Reads inkonstant, und das sorgt teilweise dafür, dass er trotz seiner Athletik zu langsam spielt, weil sein Trigger schlicht zu spät kommt. Kann er das entwickeln, ist er ein 3-Down-Linebacker.

Grade: 2.-3. Runde

53. Tyler Smith, OT, Tulsa (OT #6)

Einer von mehreren sehr guten Run-Blocking-Tackles im Draft - aber bei Smith ist der Weg in puncto Pass-Protection im Vergleich noch weiter. Da ist er extrem roh, um nicht zu sagen wild, er setzt seine Hände extrem inkonstant ein und in der Folge kassiert er auch jede Menge Flaggen. Smith ist gerade erst 21 Jahre alt geworden und wenn man ihn früh draftet, dann in dem Glauben, dass man ihn noch signifikant entwickeln kann. Für den Moment ist er noch roh, bei aller Dominanz im Run Game habe ich Zweifel daran, dass er in der kommenden Saison starten sollte.

Grade: 2.-3. Runde

52. Travis Jones, NT, Connecticut (DT #4)

Guter Anker gegen Double Teams in der Mitte, hält seinen Spot und bringt die Power mit, die man von einem Nose Tackle sehen will. Guter Get-Off, mit dem er Interior Offensive Linemen echte Probleme bereiten kann. Hatte einige sehr gute Drills beim Senior Bowl in der Hinsicht und hat auch als Pass-Rusher bei Connecticut mit mehr Quickness als gedacht gewonnen. Hat da etwas mehr Upside als Jordan Davis. Ansonsten in erster Linie ein Space Eater gegen den Run, der Double Teams auf sich zieht.

Grade: 2. Runde

51. Brian Asamoah, LB, Oklahoma (LB #3)

Super explosiver Linebacker mit enormer Reichweite, der im College auch im Slot gecovert hat und sich problemlos im Raum bewegen kann - aber der auch sehr leicht ist, und der Probleme bekommen wird, wenn er in der NFL viel "ungeschützt" zwischen den Tackles arbeiten muss. Da sieht man den Mangel an Physis - und manchmal schießt er sich mit seiner Explosivität auch selbst aus dem Play, wenn er zu vorschnell mit seinen Reads ist, oder Plays einfach überspielt. Aber die Reichweite, die Coverage-Qualitäten - Asamoah hatte 20 Coverage-Stops letztes Jahr, Platz 7 unter allen College-Linebackern laut PFF -, die Explosivität auch als Blitzer; das sind Eigenschaften, die trotz der Power-Defizite in der modernen NFL funktionieren.

Grade: 2. Runde

50. Logan Hall, DL, Houston (DT #3)

Kein Spieler, den man weit nach außen ziehen kann, eher dafür gemacht, rund um den Guards zu agieren und mit seiner Reichweite und Power zu punkten. Leverage ist manchmal ein Problem für ihn, weil Hall so groß ist, und weil er nicht die physische Flexibilität hat. Bewegt sich etwas hölzern, gerade wenn er im Raum agiert. Kein Edge-Bender, generell keiner, der regelmäßig außen um den Tackle herumkommen wird. Aber mit den langen Armen kann er Gegenspieler kontrollieren, für den ersten Kontakt sorgen und dann den Guard zur Seite schieben. So hat er mitunter sehr schnell gewonnen. Als End in einer Odd Front, mit echter Pass-Rusher-Upside und Länge, sowie Reichweite gegen den Run ist er auf jeden Fall interessant.

Grade: 2. Runde