Hier ist Dänemark verwundbar: Drei Dinge, die beim letzten Gruppenspiel von Deutschlands Achtelfinalgegner bei der EM auffielen

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Dänemark hat durch drei Remis - und auch dank eines kuriosen Fakts - das Achtelfnale gegen Deutschland erreicht. Es hätte die DFB-Elf schlimmer treffen können. Die dänische Mittelfeld-Troika könnte allerdings Gefahr ausstrahlen. Serbien verliert eine inoffizielle Fanmeisterschaft. Drei Dinge, die auffielen.

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Gegen dieses Dänemark muss Deutschland im Achtelfinale nicht übermäßig viel Angst haben

Dänemark hat sich also mit drei eher mageren Unentschieden für das Achtelfinalspiel gegen Deutschland qualifiziert. Mehr noch: Die Dänen sind auch weiter, weil Milivoje Novakovic als slowenischer Co-Trainer Gelb bekam im Spiel gegen Dänemark und Slowenien somit nach drei Spielen und der gleichen Anzahl an Gelber Karten mit den Dänen wegen des schlechteren Ergebnisses in der EM-Qualifikation auf Platz drei rutschte. Das muss man auch erst einmal schaffen.

Klar, Dänemark muss ernst genommen werden, so schlecht sind die Spieler nicht. Doch es hätte die deutsche Mannschaft weit schlimmer treffen können im Achtelfinale, richtig schwere Gegner gehen dem DFB-Team weiterhin aus dem Weg (ok, in einem möglichen Viertelfinale könnte Spanien drohen, dann würde das schon ganz anders aussehen).

Doch zurück zu den Dänen: Der Mannschaft fehlt es an Tempo, sowohl spielerisch, aber auch körperlich. Die Abwehrhühnen Andreas Christiansen, Jannik Vestergaard und Joachim Andersen wirken meist recht schwerfällig und wenn beinahe die einzige Idee darin besteht, die Konter nicht richtig auszuspielen und stattdessen auf einen Geniestreich von Christian Eriksen zu hoffen, dann ist das schon eher ein bisschen wenig. Am Ende mussten die Dänen gegen die zunächst erschreckend harmlosen Serben sogar noch zittern.

Höjbjerg, Hjulmans
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Dänische Mittelfeld-Troika nur bei eigenem Ballbesitz wertvoll

Es ist das Prunkstück der dänischen Mannschaft: Die Mittelfeldzentrale aus den Sechsern Pierre-Emile Höjbjerg, Morten Hjulmand und dem Zehner Christian Eriksen. Gegen Serbien gehörten die drei wieder zu den besten Dänen - zumindest bei eigenem Ballbesitz.

Serbien verteidigte zwar oft mit sechs Mann, bei gegnerischen Ballbesitz sicherten die zwei Innenverteidiger NIkola Milenkovic und Strahinja Pavlovic oft hinter einem Viererriegel ab. Doch der extreme Riegel konnte von den Dänen zumindest in der ersten Halbzeit recht oft geknackt werden. Richtig gefährlich wurden die Dänen zwar nur selten - dafür fehlten ihnen auch die Ideen im Abschluss - aber bis dahin sah das phasenweise recht gefällig aus. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich die drei gegen weniger tiefstehende Gegner glänzender vorzustellen

Doch die dänische Mittelfeld-Troika zeigte defensiv teils sogar krasse Schwächen. Bei gegnerischen Ballbesitz schafften sie es sogar gegen die harmlosen und zunächst kaum am Spielvortrieb interessierten Serben dagegen nur selten, genügend Druck auf die Ballführenden aufzubauen. Zudem war der Abstand zur eigenen Dreierkette oft sehr weit - das DFB-Team könnte sein Heil durchaus durch das Zentrum versuchen im Achtelfinale. Zumal Hjulmand nach seiner zweiten Gelben Karte gesperrt ist.

Serbien, Dänemark, EM, EURO 2024
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Serbische Anhänger verlieren die inoffizielle Fan-Meisterschaft der Balkanländer

Große Turniere sind natürlich auch Festspiele für Fangruppierungen. In Deutschland begeisterten dabei vor allem die Anhänger der Türkei und Albaniens mit ihrem weitestgehend positiven Fanatismus und schierer Lautstärke und die allseits beliebten supersympathischen Party-Schotten. Auch die Naar-Links-Naar-Rechts-Holländer und die in allen Belangen nur liebenswerte ukrainische Familienfeier in Düsseldorf sorgen für gute Stimmung. Und sogar der berüchtigte ungarische schwarze Block blieb weitgehend friedlich und feierte stattdessen seine Mannschaft mit dem Originaltext von L'Amour toujours.

Die Anhänger der Serben hinterließen dagegen einen eher zwiespältigen Eindruck in Deutschland Vor dem ersten Gruppenspiel gegen England in Gelsenkirchen hatten sich mehrere Anhänger der Serben mit englischen Rowdys angelegt und waren zudem in Scharmützel mit Albanern verwickelt; die Schuldfrage ist in beiden Fällen noch offen beziehungsweise recht widersprüchlich.

Zumindest bei den zwei Spielen in München fielen dann jedoch nur vereinzelte Anhänger der Serben unangenehm auf, vor dem Spiel gegen Dänemark wurden drei von ihnen vorläufig festgenommen, nachdem sie sich nicht von Polizisten kontrollieren lassen wollten, und es für eine gute Idee hielten, stattdessen die Beamte körperlich anzugreifen.

Recht sympathisch dagegen war die Aktion, die "aus purer Provokation" vor der Partie gegen Slowenien am U-Bahnhof Fröttmaning sangen den Säulenheiligen des slowenischen Sports für sich vereinnahmen und "Luka Doncic ist einer von uns" sangen.

Das konnte aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die serbischen Fans die inoffizielle Balkan-Fanmeisterschaft während der EM gegen die Anhänger Kroatiens, Serbiens und vor allem Albanien verloren.

Natürlich waren sehr viele von ihnen im Stadion, natürlich waren sie auch mal sehr laut, aber eben vor allem zu Beginn und bei den sehr wenigen Offensivaktionen ihrer Mannschaft. Während der Spiele agierten die Fans der Orlovi ansonsten ähnlich defensiv wie die Spieler auf dem Rasen: Wenig Anfeuerungsrufe, kaum Gesänge. Dafür dann aus lauter Frust irgendwann unzählige Becherwürfe und nach Spielschluss mehrere Bengalos, die aufs Spielfeld flogen. Na ja. Die akustische Hoheit gegen Dänemark hatten zudem die auch aus vielen Familienvätern bestehenden Anhänger der Dänen. Von wegen nordisch unterkühlt.

EM 2024: Die Abschlusstabelle der Gruppe C

#MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1England31202:115
2Dänemark30302:203
2Slowenien30302:203
4Serbien30211:2-12