30 Meter tiefe Höhle unter dem Rasen! Der FC Bayern München gastiert gegen Real Madrid im spektakulär umgebauten Estadio Santiago Bernabeú

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Um das deutsche Champions-League-Finale perfekt zu machen, braucht der FC Bayern München am Mittwoch einen Sieg gegen Real Madrid. Die Bühne im spektakulär umgebauten Estadio Santiago Bernabeú könnte nicht größer sein. Trainer Thomas Tuchel muss noch zwei Startelf-Fragen beantworten.

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Bereits am Dienstagabend, einen Tag vor dem großen Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid, kamen die Profis des FC Bayern München erstmals in Kontakt mit dem umgebauten Estadio Santiago Bernabéu. Bei der Platzbegehung flanierten sie erst ehrfürchtig über den Rasen, ehe sie Trainer Thomas Tuchel für eine Ansprache im Mittelkreis versammelte.

Worum es ging? "Es ist wichtig, sich mit dem eigenen inneren Kind zu verbinden und sich zu verdeutlichen, dass wir diese Spiele nachgespielt haben im Garten", verriet Tuchel bei der anschließenden Pressekonferenz. Dieses neue Bernabéu könnte sich vom eigenen Garten kaum mehr unterscheiden, seit den großen Umbaumaßnahmen gilt das altehrwürdige Stadion als eine der modernsten Arenen der Welt.

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Rasen-Höhle und 360°-Bildschirm: Das umgebaute Bernabeú

Unter dem Spielfeld befindet sich neuerdings eine rund 30 Meter tiefe Höhle, in der der Rasen in sechs Längsstreifen unterteilt gelagert werden kann. Perfekt klimatisiert, beleuchtet und bewässert. Unwirtliche Witterungen braucht der Rasen aber auch in seiner ausgebreiteten Form während den Spielen nicht zu befürchten, verfügt das umgebaute Stadion doch über ein schließbares Dach.

Umrahmt wird es innen von einem bis zu elf Meter hohen 360°-LED-Bildschirm. Bei der Platzbegehung schwirren hier noch animierte Real-Logos umher, während den Spielen gibt es Wiederholungen und Statistiken zu sehen. In Betrieb genommen wurde der Bildschirm erst Ende April beim Clásico gegen den FC Barcelona.

Der verstaubare Rasen, das schließbare Dach, der riesige LED-Bildschirm: All diese neuen Accessoires sollen eine künftige Nutzung des Bernabeú abseits des Kerngeschäfts Fußball ermöglichen. Real plant hier künftig auch Konzerte, Messen und andere Sportveranstaltungen. Die Kapazität blieb übrigens bei rund 81.000 Plätzen gleich. Begonnen wurde der Umbau 2019, während der Corona-Pandemie wichen die Profis für rund eineinhalb Jahre ins Estadio Alfredo Di Stéfano am Trainingsgelände aus. Im Herbst 2021 kehrten sie schließlich in ihre wahre Heimat zurück, wo seitdem bei laufendem Spielbetrieb weiter gebaut wird.

Statt ursprünglich angedachten 575 Millionen Euro erhöhten sich die Kosten mittlerweile bereits auf 1,17 Milliarden Euro. Fertig ist die umgebaute Arena aber immer noch nicht, im Außenbereich sind weiterhin große Gerätschaften im Einsatz. Von der Fassade verschwunden sind die ikonischen runden Eingangstürme, dafür ist das Stadion nun mit tausenden Stahllamellen umzogen. Es wirkt wie ein Raumschiff, das mitten in einem Wohngebiet gelandet ist.

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FC Bayern vor dem Duell mit Real: Zwei offene Startelf-Fragen

"Es ist allein schon motivierend, sich das Stadion anzuschauen", sagte Manuel Neuer bei der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Der Eindruck ist imposant. Ich kenne das Bernabeú aus den Spielen davor. Aber diese Anzeigetafel, diese Bande drumherum - das hat etwas besonderes." Gemeinsam mit Joshua Kimmich, Thomas Müller und Sven Ulreich ist Neuer einer von nur vier aktuellen Spielern, die mit dem FC Bayern bereits im alten Bernabeú gastierten. Kingsley Coman fehlt verletzt.

Bei den vergangenen drei Duellen 2014, 2017 und 2018 schieden die einst als Bestia Negra gefürchteten Münchner jeweils aus. Das diesjährige Hinspiel gegen den Champions-League-Rekordsieger und designierten spanischen Meister endete 2:2. Es braucht also einen Sieg für den Einzug ins Finale von Wembley und somit eine Neuauflage des deutschen Duells mit Borussia Dortmund, das sich am Dienstag sensationell gegen Paris Saint-Germain durchgesetzt hatte.

In Tuchels Startelf gibt es nur noch zwei offene Fragen: Beginnt Leon Goretzka oder Aleksandar Pavlovic auf der Doppelsechs neben Konrad Laimer? Und bekommt Müller oder Serge Gnabry das Vertrauen in einer offensiven Dreierreihe mit den wiedergenesenen Jamal Musiala und Leroy Sané? Matthijs de Ligt ist nach seiner Innenbandverletzung rechtzeitig fit und wird gemeinsam mit Eric Dier das bewährte Innenverteidiger-Pärchen bilden.

"Wir freuen uns, dass Matthijs zurück ist", erklärte Neuer und formulierte direkt seine Erwartung an die Innenverteidiger: "Man wird auf dem Platz vielleicht nicht immer so viel verstehen, weil die Lautstärke eine Rolle spielt. Da ist es ganz entscheidend für uns, dass der eine oder andere Spieler mit dem Körper da ist, etwas Positives ausstrahlt, versucht zu dirigieren." Worauf es für Tuchel ankommt? "Don't play the location, play the game!"