BVB - Thesen zum 1:0-Sieg bei Hertha BSC: Anthony Modeste ist Dortmunds Pragmatismus

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3) Hertha BSC: Mit diesem Sturm wird der Klassenerhalt schwierig

Die Young Boys Bern aus der Schweiz haben im Transfersommer die Berliner Hauptstadt mit zwei Stürmern beliefert: Der eine hört auf den großartigen Namen Jordan Siebatcheu und wechselte für sechs Millionen Euro zu Union Berlin, der andere heißt Wilfried Kanga und wechselte für vier Millionen Euro zu Hertha BSC. Während Sibatcheu schon bei zwei Toren und drei Torvorlagen in vier Bundesliga-Spielen steht, zählt man bei Kanga in vier Spielen bisher nur einzelne Möglichkeiten.

Gegen Union am 1. Spieltag gab es einen guten Volleyschuss, gegen Eintracht Frankfurt am 2. Spieltag schoss er aus nächster Nähe und in aussichtsreicher Position weit über das Tor. Bei Borussia Mönchengladbach waren es dann zwei Fallrückzieher ohne Erfolg. Gegen den BVB hatte Kanga nun überhaupt keinen Abschluss und beendete die Partie mit 16 Ballkontakten in 90 Minuten.

Die Frage ist nun, ob Kanga Opfer des Hertha-Spiels ist oder die Hertha Opfer der Kanga-Probleme. Klar ist, dass der 24 Jahre alte Franzose noch nie eine Tormaschine war - seine Vita weist eine einzige Saison mit mehr als zehn Toren aus - und doch ist dieser geringe Einfluss des Stürmers zu viel des Guten und wohl im Spiel der Hertha begründet.

Dabei war der Ansatz der Berliner gar nicht so falsch. Es war gut erkennbar, wie man aus einer guten Struktur heraus die schnellen Außen Dodi Lukebakio und Chidera Ejuke ins Laufen bringen wollte. Vor allem in der ersten Halbzeit ergaben sich durchaus ein paar vielversprechende Offensivaktionen, doch entstanden daraus zu viele Ballverluste, die Dortmund gute Kontergelegenheiten eröffneten.

Die Krux ist und bleibt, dass Hertha keine Gefahr im gegnerischen Strafraum ausstrahlt. Vedad Ibisevic war wohl der letzte Torgarant der Hertha in den letzten Jahren. Danach kamen Davie Selke, Krysztof Piatek, Matheus Cunha, Jhon Cordoba, Stevan Jovetic und Ishak Belfodil, die mitunter viel Geld kosteten, das Hertha-Spiel aber höchstens in Ansätzen prägten.

Auch Kanga macht auf Anhieb nicht den Eindruck, als könnte er den Trend grundsätzlich verändern. Dabei boten sich gegen den BVB durchaus Chancen und auch Räume, aber ohne Abschlüsse fallen nun mal keine Tore. Drei Euro fürs Phrasenschwein und wieder mal null Punkte für die Hertha, die noch keines ihrer fünf Pflichtspiele gewinnen konnte - und wohl wieder vor einer schwierigen Saison stehen dürfte.