Adam Aznou: Startelf im DFB-Pokal?
Dass es dazu im Stande ist, bewies er in den insgesamt fünf Vorbereitungsspielen der Bayern - in jedem wurde er mit einem Einsatz bedacht. Nach 45 Minuten im ersten Test gegen den FC Rottach-Egern kam er gegen den 1. FC Düren schon nach 20 Minuten für den verletzten Hiroki Ito und bedankte sich mit der Torvorlage zum 1:1 von Nestory Irankunda.
Nach 35 und 45 Minuten in den beiden Begegnungen gegen Tottenham kamen im uhlsport Park in Unterhaching nun 90 weitere Minuten dazu.
Auf Bitte von Kompany soll Aznou sogar eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris mit Marokko abgelehnt haben, um die komplette Saisonvorbereitung bei den Bayern bestreiten zu können. Eine Bronzemedaille hat er somit verpasst - die Nordafrikaner setzten sich im Spiel um Platz drei mit 6:0 gegen Ägypten durch - sein Standing in München und speziell bei Kompany dürfte davon aber langfristig profitiert haben.
Sogar ein Einsatz in der ersten Runde des DFB-Pokals am kommenden Freitag gegen Zweitligist SSV Ulm steht zur Debatte. Aznou könnte dort den Vorzug vor Raphael Guerreiro, der in den Testspielen zumeist als Stammkraft hinten links in der Viererkette eingesetzt wurde, und Alphonso Davies bekommen. Der Kanadier stand nach einer leichteren Verletzung im Anschluss seines, wegen der Copa América verlängerten, Urlaubs gegen die WSG Tirol zwar schon wieder in der Startelf, ist aber noch nicht bei 100 Prozent.
Der perfekte Nachfolger für Alphonso Davies?
Auf lange Sicht könnte Aznou Davies sogar komplett ersetzen. Zum einen, weil der Kandier noch immer mit einem Wechsel in Richtung Real Madrid liebäugelt und die Münchner wohl - sofern man seine abenteuerlichen Gehaltvorstellungen beim FCB nicht erfüllt - spätestens im nächsten Sommer-Transferfenster ablösefrei verlassen wird. Zum anderen aber auch, weil sich der Kanadier und Aznou vom Spielerprofil äußerst ähnlich sind.
Ähnlich wie Davies ist der 18-Jährige nämlich ein Typ Außenverteidiger, der seine Stärken in der Offensive hat. Er kann das Spiel breit machen und dort in Eins-gegen-eins-Situationen für die besonderen Momente sorgen.
Aber er kann auch nach innen ziehen und sich dort in engen Räumen behaupten. Darüber hinaus besitzt er für seine Jugend ein außergewöhnlich gutes Gespür für Läufe in die Tiefe sowie eine hohe Intelligenz im Spiel mit dem Ball am Fuß.
Aznou mit rasanten Fortschritten und großer Flexibilität
Auch seine Flexibilität könnte für ihn zur Trumpfkarte werden. Gegen Tirol bot Kompany ihn beispielsweise als rechten Part der Viererkette neben Javier Fernández, Eric Dier und eben Davies auf. Da Joshua Kimmich aller Voraussicht nach in der Mittelfeldzentrale eingeplant ist und Josip Stanisic nach der Verletzung von Ito eher in der Innenverteidigung gebraucht wird, ist mit Sacha Boey nur ein weiterer gelernter Rechtsverteidiger im Kader. Will Kompany auf Davies nicht verzichten, wäre also auch eine Variante mit beiden in der Startelf möglich.
An seinen Schwächen scheint Aznou in den anderthalb Jahren am Bayern-Campus derweil ebenfalls gearbeitet haben. So konnte man bei seinen jüngsten Auftritten erkennen, dass er sich nicht mehr ganz so kopflos unnötig riskanten Situationen aussetzt, die in der Vergangenheit schon ein ums andere Mal in Gegentoren mündeten.
Generell fiel Aznou im vergangenen Winter bei einem Testspiel gegen den FC Basel noch durch schwaches Zweikampfverhalten und fehlende Bereitschaft für defensive Wege auf. Davon war in diesem Sommer bereits weniger zu sehen, die Fortschritte diesbezüglich sind deutlich erkennbar.
