FC Bayern gegen RB Leipzig 3:3 - vier Erkenntnisse zum Schlagabtausch: Boateng-Spezialität wird zum Ärgernis, Sane friert fest

Von Dennis Melzer
Ein Königstransfer und ein Jungspund auf unterschiedlichen Wegen: Während Jamal Musiala grioß aufspielt, kommt Leroy Sane beim FC Bayern noch nicht so recht in Fahrt.
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FC Bayern: Leroy Sane friert fest und ist frustriert

Zum zweiten Mal hintereinander fand sich Leroy Sane in der Startelf wieder. Ein Anlass zur (Spiel-)Freude, sollte man meinen. Doch davon war beim deutschen Nationalspieler nichts zu spüren. Besonders im Vergleich zu seinen engagierten Nebenmännern Kingsley Coman und Thomas Müller fiel Sane deutlich ab.

Der ehemalige Schalker vermittelte ein tristes Bild und ließ jegliche Bindung zum Spiel vermissen. Seine berüchtigte Risikobereitschaft, das Eins-gegen-Eins zu suchen und schlitzohrig abzuschließen, hatte es am Samstagabend nicht ins Sane'sche Repertoire geschafft. Stattdessen wirkte er auf der rechten Außenbahn wie festgefroren, bisweilen teilnahmslos.

Lediglich einmal deutete der Flügelflitzer seine eigentlich so herausragende Dynamik an, als er kurz vor dem Pausenpfiff in die Mitte zog und den Doppelpass mit Robert Lewandowski suchte, dessen Hackenzuspiel jedoch nur den Weg in die Arme von RB-Schlussmann Gulacsi fand.

Sane verbuchte die wenigsten Ballaktionen bei den Hausherren (30), spielte in des Gegners Hälfte lediglich zehn Pässe (zum Vergleich: Coman spielte 27, Müller gar 36) und schoss kein einziges Mal auf Gulacsis Kasten. Nach 64 Minuten machte Sane Platz für Serge Gnabry und schleuderte symbolträchtig seine Handschuhe auf die Bank. Klar, dass ein Spieler seines Formats andere Ansprüche an sich hat.

Als Flick nach dem Spiel auf Sanes Startelfeinsatz angesprochen wurde, ging er nicht direkt auf die Leistung des Neuzugangs ein und hob stattdessen Coman hervor. Der Franzose sei aktuell derjenige, der "die Akzente setzt." Damit seien vor allem Torbeteiligungen und der Blick für den Raum gemeint.

Gut für Sane: die Ansage bezog sich nicht nur auf ihn, sondern auch auf die beiden anderen Außenbahnspieler Gnabry und Douglas Costa. Comans "Niveau wünsche ich mir von allen", forderte Flick.

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FCB-Talent Musiala setzt gegen RB ein Ausrufezeichen

Natürlich gab es auch Lichtblicke bei den Münchnern. Neben Dreifach-Vorlagengeber Coman und Doppeltorschütze Müller wusste vor allem der jüngste im Aufgebot (Bright Arrey-Mbi stand nicht im Kader) vollumfänglich zu überzeugen: Jamal Musiala, der nach 25 Minuten als erste Option für den verletzten Javi Martinez in die Partie kam.

Ein klarer Fingerzeig von Flick auch in Richtung Marc Roca. Der Bayern-Trainer traut dem 17-Jährigen aktuell deutlich mehr zu als dem mit 24 Jahren bereits einigermaßen arrivierten Spanier. Warum das so ist, wurde gegen Leipzig mehrfach deutlich.

Mit der größtmöglichen Selbstverständlichkeit verarbeitete Musiala gleich nach seiner Einwechslung auch komplizierte Anspiele, dribbelte elegant und geschmeidig durchs Mittelfeld, spielte kluge Pässe und traf in sehenswerter und technisch einwandfreier Manier zum 1:1.

Auch die Zahlen lassen erahnen, welch formidable Darbietung die Bayern-Fans von ihrem Diamanten bestaunen durften. Als offensiver Achter aufgeboten, wartete Musiala mit 61 Ballaktionen auf, brillierte mit einer Zweikampfbilanz von 83,3 Prozent und eroberte mehr Bälle als jeder andere Bayern-Spieler (13).

"Jamal spielt befreit auf", befand Flick und lobte weiter: "Wir hatten in der Anfangsphase nicht so viel Ballkontrolle, das hat sich mit seiner Einwechslung verändert. Er hat heute das gezeigt, was er auch im Training immer anbietet. Deshalb war es heute keine große Überlegung, ihn reinzuschmeißen."

Nagelsmann schwärmte ebenfalls in den höchsten Tönen vom englischen U-Nationalspieler: "Er ist ein sehr großes Talent, die Bayern treffen im Nachwuchs sehr gute Entscheidungen", sagte der Leipziger Übungsleiter und ergänzte: "Musiala macht das Tor super und hatte auch ansonsten sehr viele gute Aktionen. Er ist sehr ballsicher und sehr schnell auf den Beinen. Er ist schwer zu greifen, die Bayern werden noch schöne Erlebnisse mit ihm haben."

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