Anna Kournikova und der Mythos einer schlechten Spielerin

Anna Kournikova
© getty

Wir durchleuchten die Karriere der Russin und zeigen auf, warum man Kournikova durchaus als beste Spielerin ohne WTA-Titel bezeichnen kann.

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Wer ein geübter Pokerspieler ist und als Blatt ein Ass und einen König auf der Hand hat, der kennt diesen Spruch nur allzu gut. Ass-König bedeutet: "Sieht gut aus, gewinnt aber nie", genauso wie Anna Kournikova, die mit ihren Initialen der Namensgeber für diesen Spruch ist. tennisnet.com räumt mit dem Mythos auf, dass Kournikova eine schlechte Tennisspielerin gewesen ist und zeigt auf, warum man die Russin durchaus als beste Spielerin, die nie ein WTA-Turnier gewonnen hat, bezeichnen kann.

Anna Kournikova war eines dieser Wunderkinder, die schon früh den Sprung zum Profitennis geschafft haben. 1994 debütierte Kournikova im Alter von 13 Jahren bei den Profis, bei einem ITF-Turnier in ihrer Heimatstadt Moskau. Ihr erstes Match bei den Profis ging nur hauchdünn im Tiebreak des dritten Satzes verloren. Den nötigen Feinschliff für das Spiel bei den Profis holte sich die Russin in der berühmten Akademie von Nick Bollettieri. "Anna hatte nie ein Idol. Sie war ihr eigenes Idol", sagte der Trainerguru über Kournikova.

"Ich bin hübsch, berühmt und atemberaubend"

Mit 14 Jahren spielte Kournikova dann ihr erstes WTA-Turnier, ebenfalls in Moskau. Sie qualifizierte sich für das Hauptfeld und besiegte in der ersten Runde die Deutsche Marketa Kochta. Am Ende des Jahres 1995 gewann die Russin den prestigeträchtigen Orange Bowl und wurde die Nummer eins bei den Juniorinnen. 1996 startete Kournikova dann durch und etablierte sich bei den Profis. Ihr erster Einsatz im Fed Cup war zugleich ein Rekord. Die Russin wurde die jüngste Spielerin, die ein Fed-Cup-Match gewinnen konnte. Bei den US Open 1996 schnupperte Kournikova zum ersten Mal Grand-Slam-Luft. Sie spielte sich als 15-jährige Qualifikantin bis ins Achtelfinale vor und verlor dort gegen die spätere Siegerin und Nummer eins der Welt Steffi Graf. Kournikova begann das Jahr 1996 als Nummer 289 der Welt und kletterte im Jahresverlauf bis auf Platz 55. Für diesen gewaltigen Sprung in der Weltrangliste wurde sie als Newcomerin des Jahres ausgezeichnet. Wahrscheinlich wäre es noch früher weiter nach oben gegangen, wenn sie bis zu ihrem 17. Geburtstag nicht auf zehn Turniere pro Jahr beschränkt gewesen wäre.

Durch ihr blendendes und jugendliches Aussehen sowie den Erfolgen auf dem Tennisplatz wurde Kournikova zum heißbegehrten Werbeobjekt. Die Agenturen rissen sich um die schöne Teenagerin. Im Alter von zehn Jahren wurde sie vom Management-Riesen IMG unter Vertrag genommen. Die Partnerschaft hielt bis zum Jahr 1998, dann wechselte die Russin zur Agentur "Advantage". Kournikova war sich bereits als Teenagerin ihres Vermarktungspotentials voll bewusst. "Ich bin hübsch, berühmt und atemberaubend", soll sie laut ihrer Mutter Alla immer wieder erklärt haben. "Als ich zwölf war, wollte jedes kleine Mädchen in Russland das Haar so tragen wie ich und ebenfalls Tennis spielen", erzählte Kournikova.

Mit 16 ins Wimbledon-Halbfinale

Die Russin avancierte nicht nur in ihrer Heimat zum Star, sondern eroberte in den folgenden Jahren auch die ganze Welt. Kournikova wusste, was es braucht, um sich zu inszenieren. "Du kannst nicht mehr nur einfach eine tolle Spielerin oder einfach nur eine schöne Person sein, um in diesem Spiel Erfolg zu haben. Du musst alles haben. Das Talent, das Aussehen, den Grips, die Dynamik", sagte sie bei den Australian Open 1997. Da war sie gerade einmal 15 Jahre alt. In ihrer Tenniskarriere ging es auch weiter steil nach oben. Kurz nachdem sie 16 Jahre alt geworden war, debütierte sie 1997 beim prestigeträchtigsten Turnier der Welt, auf dem "Heiligen Rasen" in Wimbledon.

Und der All England Lawn Tennis and Croquet Club spielte verrückt, als Kournikova bei ihrer Wimbledon-Premiere sensationell das Halbfinale erreichte. Zum zweiten Mal nach Chris Evert hatte es eine Wimbledon-Debütantin so weit geschafft. "Sie ist so sexy, wie eine 16-Jährige nur sein kann", sagte Evert über ihre Nachfolgerin. Kournikova machte den Tennisplatz zu ihrer Bühne, zu ihrem persönlichen Laufsteg. Die Russin wurde zur Tennis-Lolita, die mit ihren Reizen und ihrem Aussehen bewusst spielte und die Herzen der Männer und der pubertierenden Jungs zum Hüpfen brachte.

Kournikova und die "Yips"

"Die Leute fragen mich, ‚warum musst du hübsch auf dem Platz aussehen? Warum nicht nur einfach spielen?' Aber für mich ist es wie im Theater, wann immer ich auf dem Platz stehe, da muss ich mich selbst zum Ausdruck bringen. Warum muss ich hässlich aussehen, nur weil ich eine Athletin bin?", sagte die Russin. Sportlich ging es weiter bergauf auf. Zwischen Mai 1996 und Oktober 1998 verlor Kournikova nie gegen eine in der Weltrangliste schlechter platzierte Spielerin. 1998 zog sie in die Top 20 ein und schlug unter anderen die Grand-Slam-Siegerinnen Martina Hingis, Arantxa Sanchez Vicario und Steffi Graf. Beim hochkarätig besetzten Turnier in Miami erreichte sie ihr erstes Finale auf der WTA-Tour, das sie gegen Venus Williams verlor. Aber es gab auch die ersten Rückschläge. Bei ihrem Sieg gegen Graf beim Rasenturnier in Eastbourne verletzte sie sich ihren Daumen so schwer, dass sie das Wimbledonturnier verpasste.

Von ihren Kolleginnen bekam sie nun vermehrt Gegenwind. "Alle Spielerinnen spielen härter gegen sie, damit sie bemerkt, dass es auf dem Platz nutzlos ist, wenn man die Schönste ist. Wenn ihre Ergebnisse genauso beeindruckend sind wie ihre Schönheit, wird sie die am meisten vergötterte Spielerin in der Geschichte sein. Aber wenn sie versagt, wird das System sie zerquetschen", schrieb Natalie Tauziat in ihrem Buch "The Underside of Women Tennis" über ihre Kollegin. 1999, in dem Jahr, wo Kournikova volljährig wurde, spielte sie zwar weiter konstant gut und hielt sich durchgängig in den Top 20, aber auf den ganz großen Durchbruch wartete man vergeblich. Stattdessen fing sie sich die "Yips" ein, eine plötzliche ruckartige Muskelzuckung, die das Aufschlagen erschwerte. Bei den Australian Open 1999 servierte sie sich schließlich in die Rekordbücher. Ihr unterliefen in der zweiten Runde gegen die Japanerin Miho Saeki unfassbare 31 Doppelfehler. Sie hält bis heute den Rekord in dieser Kategorie - sowohl bei Damen und Herren. Erstaunlicherweise gewann Kournikova dennoch das Match, genauso wie in der ersten Runde mit 23 Doppelfehlern und in der dritten Runde mit 14 Doppelfehlern. Nach insgesamt 73 Doppelfehlern war für Kournikova dann im Achtelfinale Schluss.

Erfolgsduo mit Hingis

Zwischen Oktober 1998 und dem Ausscheiden bei den Australian Open 1999 kam Kournikova auf 182 Doppelfehler in nur zehn Matches. "Ich bin wirklich frustriert darüber, weil jeder zuguckt. Im Training fühle ich mich gut. Da serviere ich normal, es gibt keine Anzeichen von Doppelfehlern. Aber wenn ich zum Wettkampf komme, passiert irgendwas. Ich muss darüber hinwegkommen und versuchen, das zu bekämpfen, wie ich es heute geschafft habe", sagte Kournikova nach ihrem "Rekordmatch". Und sie kam auch darüber hinweg. Beim Sandplatzturnier in Hilton Head erreichte sie ihr zweites Finale auf der WTA-Tour, das sie gegen Martina Hingis verlor. Mit Hingis verband Kournikova zunächst eine Rivalität auf dem Platz, die sich zu einer erfolgreichen Doppel-Allianz entwickelte.

Beim Juniorinnenturnier der US Open 1994 hatte Hingis die Russin mit 6:0, 6:0 vom Platz gefegt, woraufhin Kournikova entgegnet haben soll: "Du hast gewonnen, aber ich bin hübscher und viel vermarktbarer als du." Hingis sagte 1998 in der "Sports Illustrated" Folgendes über Kournikova. "Sie ist sehr hübsch, aber ich bin mir sicher, sie würde lieber die Seiten mit mir tauschen, wenn sie könnte, und vier Grand-Slam-Titel haben." Anfang 1999 wurden Hingis und Kournikova dann Doppelpartnerinnen und versprühten Glanz und Glamour auf den Plätzen. Gleich bei ihrem ersten Turnier, den Australian Open, gewannen sie den Titel. Das Duo avancierte zu einem der besten Damendoppel der Welt mit einer überragenden Quote. Zwischen 1999 und 2002 spielte das Duo bei 18 Turnieren. Die Ausbeute: elf Titel (zwei Australian-Open-Titel, zwei WM-Titel), vier Finals (French Open), ein Halbfinale und zwei Viertelfinals. Ende 1999 wurde Kournikova sogar die Nummer eins im Doppel und beendete das Jahr auch als beste Doppelspielerin.

"Meine Brüste sind ziemlich gut"

Trotz der guten Harmonie auf dem Platz gab es außerhalb häufig Zoff zwischen Hingis und Kournikova. Ende 2000 bei einem Schaukampf sollen in der Umkleidekabine Trophäen und Blumensträuße umhergeflogen sein. Grund für den damaligen "Catfight": "Martina hat mich gefragt, ob ich denke, dass ich die Königin bin, denn die richtige Königin wäre sie", erzählte Kournikova, die später noch eine Kristallvase auf Hingis geworfen haben soll. Die Versöhnung erfolgte aber im nächsten Jahr. Bis heute sind beide freundschaftlich miteinander verbunden. Im Einzel spielte Kournikova auch weiterhin vorne mit, aber ein Titel sprang nicht heraus. Die Haupteinnahmequelle von ihr waren nicht die Preisgelder bei Turnieren, sondern hochdotierte Werbeverträge. Im Jahr 1999 sollen 96 Prozent ihrer geschätzten 20 Millionen US-Dollar Einnahmen aus Werbeverträgen gestammt haben.

Kournikova war sich ihrer Wirkung als Sexsymbol bewusst und nutzte das auch gewinnbringend aus. "Meine Brüste sind ziemlich gut, weil sie nicht herabhängen. Sie sind fest und perfekt", erklärte sie. Der lang geflochtene Zopf, der beim Spielen immer wild durch die Gegend wirbelte, wurde zu ihrem Markenzeichen. Die Männerwelt war besessen von der Russin. "Ich habe viele Freunde. Ich möchte, dass ihr das schreibt. In jedem Land, das ich besuche, habe ich einen Auserkorenen, und ich küsse sie alle", sagte sie damals vielsagend, um in einem anderen Statement im Jahr 1999 das Gegenteil zu erklären: "Ich bin immer noch Jungfrau. Ich erlaube keinem nicht mal einen kurzen Blick auf mein Bett." Kournikova spielte mit ihrer Unnahbarkeit: "Ich bin wie ein teures Menü. Du kannst es dir angucken, aber du kannst es dir nicht leisten."

Krajicek: "Ich würde ihr sogar zwei Stunden beim Federball zuschauen"

Auch die männlichen Tenniskollegen konnten ihre Augen von Kournikova nicht lassen. "Ich hasse Damentennis, aber ich würde ihr sogar zwei Stunden beim Federball spielen zuschauen", äußerte sich Wimbledonsieger Richard Krajicek. Doch nicht ihre Tenniskollegen taten es Kournikova an, sondern Eishockeyspieler aus ihrem Heimatland. Sie wechselte zwischen den NHL-Profis Pavel Bure und Sergei Fedorov hin und her. Mit Bure soll sie verlobt gewesen sein, mit Fedorov sogar verheiratet. Beides wurde offiziell aber nie bestätigt. Seit 2001 ist Kournikova mit dem Pop-Sänger Enrique Iglesias zusammen. Das Paar lernte sich beim Videodreh zu Iglesias' Song "Escape" kennen, in dem Kournikova eine Rolle hatte. Laut Medienberichten soll sich Kournikova vor wenigen Monaten von Iglesias getrennt haben, weil sie vergeblich auf einen Heiratsantrag gewartet hat. Vor kurzem wurde aber wieder darüber spekuliert, dass das Paar wieder zueinander gefunden hat.

Doch zurück zum Sportlichen: Im Jahr 2000 war Kournikova weiterhin eine feste Größe auf der Damen-Tour. Es ging in kleinen Schritten nach oben. Zum Ende der Saison erreichte sie bei ihrem Heimturnier in Moskau ihr drittes Finale auf der WTA-Tour. Aber wieder einmal war Martina Hingis zu stark. Dennoch durfte sie sich über einen Meilenstein freuen. Sie zog erstmals in die Top Ten ein und beendete das Jahr auf Platz acht. 2001 sollte dann endlich der erste Titel auf der WTA-Tour folgen. Das Jahr begann auch vielversprechend für Kournikova. Bei den Australian Open erreichte sie das Viertelfinale. Sie zementierte ihren Platz in den Top Ten. Doch auf ihrem Karriere-Höhepunkt wurde sie zurückgeworfen. Wegen eines Ermüdungsbruchs im linken Fuß musste sie sich operieren lassen und fiel fünf Monate aus. Abseits des Platzes machte Kournikova weiterhin große Schlagzeilen. Sei es als Werbeträgerin für die berühmte Kampagne "Only the ball should bounce", als Model für Männermagazine oder in einer kleinen Rolle in einem Film von Schauspieler Jim Carrey. Kournikovas Popularität war enorm. 2000 war sie die meistgesuchte Sportlerin in Internet-Suchmaschinen. Der Bekanntheitsgrad war dem niederländischen Programmierer Jan de Wit noch nicht groß genug, denn er programmierte 2001 einen Computer-Virus, der für weltweites Aufsehen sorgte, anhand eines Bildes von Kournikova. "Ich bin ein großer Fan von ihr. Sie verdient etwas Aufmerksamkeit", war die lapidare Begründung des Programmierers.

"Eine Kopie ist nie so gut wie das Original"

Nach der Ausheilung ihrer Fußverletzung hatte Kournikova große Mühe, den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen. Nachdem sie das Jahr 2001 als Nummer 74 beendet hatte, ging es 2002 wieder aufwärts. An die Erfolge der vergangenen Jahre konnte sie aber nicht anknüpfen. Mit Hingis gewann sie zu Jahresbeginn erneut die Australian Open im Doppel, doch mit einem WTA-Titel im Einzel sollte es nicht klappen. Die ganz große Chance auf den so ersehnten Titel hatte Kournikova im September 2002 beim Turnier in Shanghai. Doch auch ihr viertes Endspiel ging verloren, und zwar gegen die Israelin Anna Smashnova, die in Shanghai topgesetzt war. Eine weitere Chance sollte Kournikova nicht mehr bekommen. Zwar beendete sie das Jahr auf Platz 35, doch von der Presse wurde sie bereits abgeschrieben. "Es ist für sie nun zu Ende als ernsthafte Tennisspielerin. Sie ist nun ein Tennis-Model", sagte der Ex-Spieler und renommierte Tennis-Journalist Gene Scott über die Russin.

Neue junge und gutaussehende Spielerinnen wie die Russin Maria Sharapova traten vermehrt ins Rampenlicht und wurden mit Kournikova verglichen. "Eine Kopie ist nie so gut wie das Original", sagte Kournikova spöttisch über ihre Konkurrenz. Im Jahr 2003 sollte die Karriere der Russin schließlich enden. Ihr Körper streikte und ließ nicht mehr viel Tennis zu. Am 9. April 2003 spielte sie in Charleston ihr letztes Match auf der WTA-Tour, wo sie gegen Conchita Martinez wegen einer Adduktorenzerrung aufgeben musste. Es folgten noch zwei Auftritte bei ITF-Turnieren. In Sea Island konnte sie zum mit Spannung erwarteten Halbfinalduell mit Sharapova wegen einer erneuten Verletzung der Adduktoren nicht antreten. Ihr allerletztes Match als Profi verlor Kournikova schließlich im Mai 2003 beim ITF-Turnier in Charlottesville gegen die unbekannte Brasilianerin Bruna Colosio. Zu diesem Zeitpunkt war Kournikova gerade einmal knapp 22 Jahre alt.

Ohne sportlichen Erfolg kein Mega-Star

Zwar bestritt Kournikova in den folgenden Jahren immer wieder Schaukämpfe, zu einer Rückkehr auf die Profi-Tour kam es allerdings nicht. Im Jahr 2005 erklärte sie, dass sie zurückkehren würde, wenn sie hundertprozentig fit sei, doch viele kleine Wehwehchen, vor allem am Rücken, ließen kein Profi-Tennis mehr zu. "Wenn sie nur ein Grand-Slam-Turnier gewonnen hätte, wäre sie die bekannteste Athletin in der Welt geworden", sagte Ex-Profi Charlie Pasarell über die Russin. Eine Aussage, in der wohl einiges an Wahrheit steckt. Denn Kournikova kann trotz ihres frühen Karriereendes im Alter von 21 Jahren auf eine bewegende Karriere zurückblicken. Wie oft musste sich Kournikova den Vorwurf anhören, dass sie keine gute Tennisspielerin sei. Doch ohne ihre sportlichen Erfolge hätte sie es nie geschafft, auch abseits des Platzes eine Berühmtheit und ein gefragtes Werbeobjekt zu werden. Platz acht in der Weltrangliste, Halbfinale in Wimbledon im Alter von 16 Jahren, Viertelfinale bei den Australian Open, vier Finals auf der WTA-Tour, drei Teilnahmen bei den WTA Championships, dazu ihre zahlreichen Erfolge im Doppel sowie zwei Finals im Mixed bei den Grand Slams: Das alles hat dazu beigetragen, dass Kournikova überhaupt interessant wurde für das große Business mit und um den Tennissport.

Wäre sie ständig zwischen Platz 50 und 100 herumgekrebst und regelmäßig in der ersten Runde ausgeschieden, hätte ihr gutes Aussehen sicherlich auch nicht viel dabei geholfen, um solch eine große Karriere in der Werbeindustrie hinzulegen. Kournikova ist und war nie eine schlechte Tennisspielerin, sie war vielmehr die beste Spielerin, die nie ein WTA-Turnier gewinnen konnte. Wobei sie dennoch Turniere gewonnen hat - zwei ITF-Titel im Alter von 15 Jahren. Möglicherweise hätte sie sich noch einen WTA-Titel geholt, wenn sie ihre Karriere hätte fortführen können. Kournikova ist bis heute eine gefragte Frau und ein fester Begriff in der Pop-Kultur, sei es als Bezeichnung im Poker oder als Variation des Cocktails White Russian. Eines ist sicher: Kournikova hat im Tennis Spuren statt Staub hinterlassen, einen bleibenden Eindruck gemacht und Menschen zum Tennis geführt, die vorher mit Tennis nichts am Hut hatten.