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NFL: Erste Niederlage für die Miami Dolphins und Ausfall von Tua Tagovailoa - Cincinnati Bengals siegen in Woche 4

Von Niklas Staiger
In einem packenden Spiel voller Drama rund um die Verletzung von Miami Dolphins Star-Quarterback Tua Tagovailoa besiegen die Cincinnati Bengals die Miami Dolphins mit 27:15. Miami verliert ihr erstes Saisonspiel in Woche Vier.
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In einem packenden Spiel voller Drama rund um die Verletzung von Star-Quarterback Tua Tagovailoa haben die Cincinnati Bengals die Miami Dolphins mit 27:15 besiegt. Für Miami war es die erste Niederlage der Saison.

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Bengals vs. Dolphins: Auf einen Blick

  • Der große Aufreger des Thursday Night Games war die Verletzung von Tua Tagovailoa. Nach einem Sack prallte er mit Rücken und Kopf auf den Boden auf und musste mit einer "Verletzung im Kopf- und Nacken-Bereich" ins Krankenhaus gebracht werden. Er wurde mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlassen und soll wohl mit dem Team zurück nach Miami reisen.
  • In einem zerfahrenen Spiel waren es vor allem Big Plays, die zu Punkten führten. Eine lange starke Miami-Dolphins-Defensive konnte verletzungsbedingt nicht über die volle Länge des Spiels mithalten und ließ die Star-Receiver der Bengals zu häufig frei laufen.
  • Dolphins-Backup-Quarterback Teddy Bridgewater machte ein gutes Spiel inklusive eines beeindruckenden 64-Yards-Passes auf Speedster Tyreek Hill.

Cincinnati Bengals vs. Miami Dolphins: Die Analyse

Die Cincinnati Bengals starteten gut in das Spiel, wurden aber auch von Strafen der Miami-Dolphins-Defense getragen. Zwei Plays von Hayden Hurst mit enormem Raumgewinn nach dem Catch bewegten den Ball über das Feld, ehe Joe Mixon einen Lauf in die Endzone brachte. Besser gesagt: Seine Offensive Line schob ihn in die Endzone, der eigentliche Lauf war längst gestoppt. Die Dolphins begannen ebenfalls ordentlich, kamen bis in die Redzone, wo Runningback Chase Edmonds als Receiver genutzt wurde. Einen Pass vor der Endzone konnte er fangen, doch den freien Ball für Punkte ließ er fallen. Miami musste sich mit einem Field Goal zufrieden geben.

Dann begann das Spiel, eine defensive Prägung zu bekommen. Die Dolphins-Verteidigung schickte Joe Burrow und seine Bengals vom Feld. Dann unterwarf Tua Tagovailoa bei einem tiefen Pass Tyreek Hill, Safety Vonn Bell schnappte sich den Ball aus der Luft. Nach einem erneuten Stand der Dolphins-Defense warf Tua erneut einem Safety in die Arme, doch Jessie Bates konnte den Ball nicht festhalten.

Josh Tupou sackte anschließend Tua Tagovailoa. Beim Aufprall auf den Boden verletzte sich der Quarterback im Kopf- und Nacken-Bereich. Backup Teddy Bridgewater übernahm dafür, konnte einen dritten Versuch mit 17 Yards zu gehen aber nicht umwandeln, erneut musste das Field Goal reichen. Noch dicker kam es für die Dolphins, weil Tee Higgins im nächsten Drive seinen Cornerback tief schlug und einen Pass für 59 Yards zum Touchdown trug.

Josh Tupou sackte Tua Tagovailos fair. Dabei verletzte sich der Dolphins-Quarterback.
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Josh Tupou sackte Tua Tagovailos fair. Dabei verletzte sich der Dolphins-Quarterback.

Doch Bridgewater arbeitete sich gut in das Spiel und schaffte es ebenfalls, Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Einen langen Drive über 75 Yards lief Chase Edmonds nach einem kurzen Shovel Pass in die Endzone. Der Extrapunkt-Versuch ging daneben und so stand es 14:12 zur Halbzeit.

Die zweite Halbzeit begannen beide Teams scheinbar geschockt von den Vorkommnissen der ersten Hälfte, denn niemand brachte gute Drives zustande. Dann waren es einzelne Big Plays, die das Spiel gefährlich machten. Zunächst warf Bridgewater einen langen Ball für 64 Yards auf Tyreek Hill, doch von der gegnerischen Zwei-Yards-Linie schaffte man es nicht in die Endzone. Ein Trick Play brachte die Bengals nach vorne: Nach einem Rückwärts-Pass auf Tyler Boyd warf dieser tief auf Ja'Marr Chase. Danach fand Burrow Boyd selbst. Doch auch die Bengals scheiterten im mittlerweile vierten Quarter an der Goalline - nur noch ein Yard war zu gehen. Man entschied sich für das Field Goal zur 17:15-Führung.

In der Folge gelang beiden Teams nicht mehr viel. Doch aufgrund von Verletzungen in der Dolphins-Secondary bekamen die Wide Receiver der Bengals bessere Matchups und kamen ins Spiel zurück, sodass die Bengals sich ein weiteres Field Goal und schließlich einen Touchdown-Pass aus zwei Yards auf Hayden Hurst erarbeiten konnten. Nach einem guten Auftritt von Bridgewater war es ausgerechnet eine Interception, die den Touchdown-Drive der Bengals begann. Erneut war Vonn Bell der glückliche Passempfänger eines Dolphins-Quarterbacks. Mit zwölf Punkten Rückstand und unter zwei Minuten Zeit kam Bridgewater erneut an den Ball, konnte aber keine Punkte mehr aufs Board bringen, das Spiel endete mit 27:15.

Cincinnati Bengals (2-2) - Miami Dolphins (3-1)

Ergebnis: 27:15 (7:3, 7:10, 0:3, 13:0) BOXSCORE

Bengals vs. Dolphins - die wichtigsten Statistiken

  • Die bisher ungeschlagenen Miami Dolphins verloren ihr erstes Saisonspiel, obwohl man sieben Net Yards mehr in die Statistiken zauberte als die Cincinnati Bengals (Dolphins 378, Bengals 371).
  • Mit seinem 64-Yards-Pass auf Hills stellte Bridgewater einen Saison-Rekord auf. Der Ball war 61,4 Yards in der Luft - laut Next Gen Stats die längste Strecke, die ein gefangener Wurf bisher zurücklegte.
  • Mit dem Trick Play, bei dem Boyd auf Chase warf, holten die Bengals 23 Yards. Chase war zuvor fast komplett abgemeldet, holte bei drei Pässen von Burrow nur acht Yards. Danach kam er ins Spiel, fing zwei weitere Pässe und sammelte insgesamt 81 Yards für Cincinnati.
  • Viele Yards sammelten die Bengals nach dem Catch. Leading-Receiver Tee Higgins sammelte 124 Yards, davon kamen 77 erst nach dem Passfang zustande.
  • Tyreek Hill holte sogar noch mehr Yards für die Dolphins (160), dabei legte er laut Next Gen Stats ganze 1.386 Yards auf dem Platz zurück - nur während des laufenden Spiels, das heißt ohne die Rückwege zur Line of Scrimmage. Der Spieler mit den zweitmeisten gelaufenen Yards war Bengals-Safety Jessie Bates mit nur 1.193 Yards.

Der Star des Spiels: Vonn Bell, Safety, Bengals

Matchwinner ist ohne Frage der Safety der Cincinnati Bengals. Vonn Bell fing zwei Interceptions und startete mit seiner zweiten den wichtigen Touchdown-Drive der Bengals im vierten Quarter, der den Sieg perfekt machte. Zusätzlich sammelte er vier Tacklings und ließ mit seiner Bengals-Defense nur 15 Punkte einer bisher starken Dolphins-Offense zu.

Vonn Bell fängt seine erste von zwei Interceptions gegen die Miami Dolphins.
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Vonn Bell fängt seine erste von zwei Interceptions gegen die Miami Dolphins.

Der Flop des Spiels: Medical Staff der Miami Dolphins

Klarer Verlierer dieses Spiels ist der Medical Staff der Dolphins. Dass Tua Tagovailoa nach seiner Verletzung aus der Vorwoche auflaufen durfte, war unfassbar riskant. Dass er nach einem relativ spielüblichen Sack so schwer verletzt war, wird mit Sicherheit in das ohnehin laufende Untersuchungsverfahren der NFL Players Association aus der Vorwoche inkludiert werden. Doch auch Abseits des Star-Quarterbacks waren es Verletzungen, die das Spiel entschieden: Cornerback Xavien Howard war offensichtlich nicht gesund und wurde in der ersten Hälfte mehrfach geschlagen. Nachdem er das Feld verließ, hatten seine Backups kaum eine Chance gegen die Star-Receiver der Bengals.

Analyse: Bengals vs. Dolphins - die Taktiktafel

  • Die Miami Dolphins begannen defensiv mit viel Man Coverage. Den ersten Drive ausgenommen hielten sie die Offense der Bengals damit lange in Schach - spätestens in der eigenen Redzone. Ein konstantes Spiel konnte Joe Burrow dadurch nicht aufziehen.
  • Doch wie bei den Bengals bekannt, waren es einzelne Big Plays auf ihre Top-Receiver, die das Spiel öffneten und den letztendlichen Sieg ermöglichten.
  • Auch die Bengals-Defense hielt stark, sodass es weder Tua noch Bridgewater konstant gelang, die kurzen Receiver zu finden, die sich durch das hoch frequentierte Play-Action-Game, das Head Coach Mike McDaniel aus der Shanahan-Offense mitbringt, eigentlich ergeben sollten. Stattdessen waren auch die Dolphins auf Big Plays angewiesen.
  • Im entscheidenden Moment schlug Zac Taylor seinen Gegenüber dann mit den eigenen Waffen: Ein Play-Action-Spielzug nach rechts mit einem horizontalen Lauf von Tight End Hayden Hurst zur linken Seite eröffnete den Pass zum wichtigen Bengals-Touchdown spät im Spiel.
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