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NFL: Behandlung von Tua Tagovailoa nach Kopfverletzung hat personelle Konsequenzen

Von Niklas Staiger/Stefan Petri
Tua Tagovailoa hat sich beim Thursday Night Game gegen die Cincinnati Bengals offenbar schwer verletzt.
© getty

Quarterback Tua Tagovailoa von den Miami Dolphins hat sich beim Thursday Night Game gegen die Cincinnati Bengals (15:27) offenbar nicht so schwer verletzt wie zunächst befürchtet. Der 24-Jährige wurde nach kurzer Zeit aus dem Krankenhaus entlassen und konnte am Freitag mit den Dolphins zurück nach Miami fliegen. Einen Verantwortlichen kostete das Drama derweil seinen Job.

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Laut ESPN soll Tagovailoa bei der Ankunft in Miami "in guter Stimmung" gewesen sein. Die ersten Tests hätten keine strukturellen Schäden gezeigt. Am Freitagabend deutscher Zeit gab das Team bekannt, dass bei Tagovailoa eine Gehirnerschütterung diagnostiziert worden sei, er befinde sich nun im Concussion Protocoll. Einen Zeitplan für seine Rückkehr gebe es nicht.

Nach einer unschönen Vorgeschichte mit einer vermeintlichen Kopfverletzung und Rückenbeschwerden in der Vorwoche stand Tagovailoa gegen die Bengals dennoch von Beginn auf dem Feld. Nach einem Sack von Josh Tupou im zweiten Viertel verkrampfte jedoch sein kompletter Körper, als er mit Rücken und Kopf auf dem Boden aufschlug. Der QB musste auf einer Trage vom Feld gebracht werden und kam sofort ins Krankenhaus. CBS-Medizinexperte Mike Ryan erklärte im Broadcast, dass die Verkrampfung auf eine neurologische Reaktion auf ein Kopftrauma hindeute.

Die Dolphins vermeldeten zunächst eine erlittene Verletzung im "Kopf- und Nacken-Bereich", Tuas Verletzungsstatus wurde auf "Out" gesetzt. Schon kurz nach der Halbzeit gaben die Miami Dolphins aber leichte Entwarnung: Der QB sei bei Bewusstsein und könne seine Gliedmaßen bewegen.

"Seine Mannschaftskameraden und ich waren sehr besorgt. Es war mir von Anfang an klar, dass er eine Gehirnerschütterung hatte. Er fragte nach mir, und als ich ihn sah, wusste ich, dass er nicht er selbst ist", sagte Head Coach Mike McDaniel. "Das war beängstigend." Allerdings habe die Untersuchung "nichts Ernsteres als eine Gehirnerschütterung" ergeben.

Tagovailoas Verletzung: Neurotrauma-Berater gefeuert

In der Vorwoche hatte sich Tagovailoa nach einem Sack ebenfalls verletzt, stand auf und kam ohne äußeren Einfluss ins Stolpern. Er wurde gemäß des Protokolls für Gehirnerschütterungen durchgecheckt, durfte dann aber überraschend früh weiterspielen. Im Nachhinein wurde von der Spielergewerkschaft NFLPA deshalb ein Untersuchungsverfahren eingeleitet. Diese werde weiter fortgesetzt, hieß es nach Tuas erneuter Verletzung.

Am Samstag gab es nun Konsequenzen: Wie ESPN berichtet, wurde der verantwortliche unabhängige Neurotrauma-Berater, der Tagovailoas Rückkehr ins Spiel gutgeheißen hatte, von der NFLPA gefeuert. Dieser habe "mehrere Fehler" gemacht, hieß es.

Laut NFL-Network-Reporter Tom Pelissero soll der Berater unter anderem seine Rolle nicht verstanden und sich bei der Untersuchung "feindselig" verhalten haben. Sowohl die Gewerkschaft als auch die NFL haben das Recht, den Neurotrauma-Berater zu entlassen. Die finale Entscheidung, Tagovailoa wieder aufs Feld zu lassen, lag allerdings nicht beim Berater, sondern den Teamärzten der Dolphins.

Der QB hatte seinerseits erklärt, seine Gleichgewichtsprobleme seien auf starke Rückenschmerzen zurückzuführen gewesen und stünden nicht in Zusammenhang mit einer eventuellen Gehirnerschütterung. Was auch immer es war: Der Sack im Bengals-Spiel könnte erneut die gleiche Stelle getroffen haben.

Tagovailoa spielt bisher eine starke Saison. Seine Dolphins standen vor dem Aufeinandertreffen mit den Cincinnati Bengals bei drei Siegen und keiner Niederlage. Er wies eine Passquote von 71,3 Prozent vor, für 925 Yards, acht Touchdowns und nur zwei Interceptions. Das ergibt ein Quarterback-Rating von 117,8.

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