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Third and Long: Was macht Brady - und wie stoppten die Vikings Drew Brees?

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt in seiner wöchentlichen Kolumne zurück auf die Wildcard-Runde.
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Die Schlüsselduelle für die Divisional-Runde

No. 1 San Francisco 49ers vs. No. 6 Minnesota Vikings (Sa., 22.35 Uhr live auf DAZN)

Schlüsselmatchup: Minnesotas Linebacker gegen Kyle Shanahan.

Minnesota hat eines der besten Linebacker-Duos der Liga: Eric Kendricks hätte gute Argumente, sich als der beste Linebacker der gerade beendeten Regular Season zu bezeichnen, und Barr - der zugegebenermaßen nicht gerade seine beste Saison gespielt hat - ist eine athletische Allzweckwaffe. Gegen San Francisco wird es auf die beiden ganz maßgeblich ankommen. Wenige Teams, vielleicht gar keines in der gesamten NFL, setzen Linebacker stärker unter Druck als die 49ers: San Francisco arbeitet viel mit Motion und Misdirection, um Verteidiger aus ihren Gaps zu locken; allein das erfordert ein hohes Maß an Disziplin, andernfalls öffnet man den Niners die Tür für das explosive Run Game. Doch ist das längst nicht alles, die große Gefahr kommt insbesondere über das Play-Action-Passspiel in der Mid-Range. George Kittle ist dabei das primäre Target, doch auch Wide Receiver, die sich aus einem Play-Action-Fake "raus schleichen" können und plötzlich völlig offen in der Underneath-Zone auftauchen, gilt es, zu verhindern. Kommunikation, Disziplin und ein immenses Verständnis der gegnerischen Offense ist dabei gerade auf dem Linebacker-Level elementar wichtig. Können die Vikings San Francisco hier nicht Paroli bieten, fällt es schwer, sich vorzustellen, wie Minnesota diese Offense stoppen will.

No. 1 Baltimore Ravens vs. No. 6 Tennessee Titans (So., 2.15 Uhr live auf DAZN)

Schlüsselmatchup: Ravens-Pass-Defense vs. Ryan Tannehill.

Bereits letzte Woche hatte ich die gegnerische Pass-Defense gegen Tannehill als das Schlüsselmatchup für das Titans-Spiel genannt. New England gelang es auch, Tannehill drastisch zu limitieren und durch die Luft kaum etwas zuzulassen - im Gegenzug wurden die Patriots von einem herausragenden Derrick Henry in 34 Runs für monströse 5,4 Yards pro Run zerlegt. Warum steht hier also nicht Henry? Tennessees Running Back hatte ein absolutes Monster-Spiel, insgesamt liefen die Titans für über 200 Yards und fünf Yards pro Run - und Tennessees Offense brachte 14 Punkte aufs Scoreboard. Weiter gedacht: Die Ravens würden 200 Rushing-Yards hinnehmen, wenn sie im Gegenzug Tannehill und die explosive Passing-Offense so stoppen, wie das New England gelang. Denn, und da können wir uns sicher sein: Baltimores Offense wird mehr Punkte auflegen als die der Pats am Samstagabend. Tennessee wird also mehr von seiner Offense und mehr konkret von Tannehill brauchen, selbst wenn das Run Game abermals so gut funktioniert. Verhindert die aggressive, extrem gefährliche Ravens-Pass-Defense das, ist es mehr als die halbe Miete für einen Ravens-Sieg.

No. 2 Kansas City Chiefs vs. No. 4 Houston Texans (So., 21.05 Uhr live auf DAZN)

Schlüsselmatchup: Texans Secondary vs. Chiefs' Passing Game.

Die Ravens-Offense ist die vielseitigste Offense der Liga, und durch die Einzigartigkeit des Run Games und der Einzigartigkeit von Lamar Jackson dürfte es für Defenses dieses Jahr kein Matchup geben, das schwerer vorzubereiten ist. Doch auch die Ravens können es in puncto "Gefahr durch das Passspiel" nicht mit den Chiefs aufnehmen: Kansas City hatte hier im letzten Saisondrittel merklich positive Tendenzen gezeigt und hatte jetzt eine zusätzliche Woche zur Regeneration. Die Chiefs sind offensiv gesund und haben ihr gesamtes Arsenal zusammen - das beinhaltet einen der gefährlichsten Tight Ends der Liga, das explosivste Wide-Receiver-Duo der Liga, eine stabile Offensive Line, Sammy Watkins als Nummer drei oder vier - und natürlich Patrick Mahomes. Der beendete die Saison letztlich auf Platz 2 nach Expected Points Added pro Play (0,32; nur Lamar Jackson war mit 0,35 noch besser. Die Erklärung für EPA/Play gibt's hier) und sah mehr und mehr wie die MVP-Version seiner selbst aus. Wenn Mahomes in dieser Offense auf diesem Level spielt, ist es wahnsinnig schwer, die Chiefs zu stoppen. Jetzt kommt eine Texans-Defense, die gegen Buffalo horrende Tackling-Probleme an den Tag legte - gegen KC ist so etwas schon fast der K.o. Auch der Pass-Rush brauchte sehr lange, um einen Zugriff auf die Partie zu bekommen; ist J.J. Watt vielleicht bei den Chiefs häufiger auf dem Feld? Houston hat, insbesondere mit Will Fuller zurück, die Offense, um in einem Shootout mitzuhalten. Doch das Mismatch für die Chiefs-Passing-Offense könnte zu groß sein. Houston muss Mahomes und Co. limitieren, andernfalls ist Endstation.

No. 2 Green Bay Packers vs. No. 5 Seattle Seahawks (Mo., 0.40 Uhr live auf DAZN)

Schlüsselmatchup: Green Bays Pass-Rush vs. Seattles Offensive Line.

Man kann inzwischen schlicht kein Vertrauen mehr in die Seahawks dahingehend haben, dass sie die richtigen Antworten finden, wenn die Offensive Line unterlegen ist. Zu häufig war das in den letzten Wochen wieder eklatant zu beobachten; das Cardinals-Spiel etwa, oder auch das Duell mit den Eagles am Sonntagabend. Seattle konnte den Ball absolut nicht laufen - und hielt dennoch daran fest. Es war ein maßgeblicher Grund dafür, dass die Partie so eng blieb. Gegen Green Bay erhalten die Seahawks jetzt womöglich die Starter Duane Brown und Mike Iupati zurück; Letzterer würde insbesondere im Run Game helfen, Brown dagegen ist die elementare Säule in Seattles Pass-Protection. Die Packers haben eines der besten Edge-Rush-Duos dieser Saison, und wenn Seattle Preston Smith und insbesondere Za'Darius Smith nicht blocken kann, werden die Seahawks dieses Spiel nicht auf die gleiche "mit Hängen und Würgen"-Art gewinnen können, wie es gegen ein komplett dezimiertes Eagles-Team möglich war.