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NFL 100: Die größten Dynasties der Geschichte

Die 49ers, Patriots und Packers prägten lange Zeit die NFL.
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Green Bay Packers 1960-1967

Nicht ohne Grund trägt Lambeau Field diesen Namen. Und nicht ohne Grund bekommt der Super Bowl Champion in jedem Jahr die Vince Lombardi Trophy überreicht.

Vince Lombardi war derjenige, der die einst so erfolgreiche Packers-Franchise aus ihrem Cinderella-Schlaf von Mitte der 40er Jahre bis Ende der 50er Jahre erweckte und buchstäblich wieder auf die Landkarte brachte.

Lombardi kam nach Wisconsin und übernahm eine Franchise, die kurz vorm Ruin stand. Das Jahr 1958 endete 1-10 und das trotz einiger Spieler, die später ihren Weg nach Canton fanden. Was fehlte, war eine klare Richtung, ein Coach, der den damals schon hochtalentierten Kader um Leute wie Quarterback Bart Starr, Running Back Paul Hornung oder Linebacker Ray Nitschke auf die rechte Bahn bringen würde.

Lombardi war genau dieser Coach! Seine erste Saison im Amt, 1959, endete zwar ohne Playoff-Teilnahme, die 7-5-Bilanz brachte ihm jedoch den Titel Coach of the Year ein. Er führte zudem einen damals revolutionären Spielzug ein, den Power Sweep, der auch heute noch Teil zahlreicher Playbooks in der NFL ist. Trivial formuliert läuft dabei der Runnning Back off-Tackle und bekommt Blocking-Unterstützung vom abseitigen Guard, der gewissermaßen auf die ihm gegenüberliegende Seite rotiert und damit den Zugriff der Defense auf den Balltragenden erschwert, indem er ihm den Weg frei macht.

Lombardi führte sein Team mit eiserner Hand und legte auch im Training größten Wert auf Disziplin und äußersten Einsatz. Nach seiner ersten Saison gewannen die Packers 1960 erstmals die Western Conference, unterlagen jedoch den Eagles im NFL Championship Game.

Vince Lombardi (r.) prägte die 60er Jahre in der NFL wie kein anderer für die Green Bay Packers.
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Vince Lombardi (r.) prägte die 60er Jahre in der NFL wie kein anderer für die Green Bay Packers.

Zu wenig aus Sicht für Lombardi, dessen berühmter Satz "Winning is not a one-time thing, it is an all-the-time thing" neben anderen prägnanten Aussprüchen in die Geschichte einging. Es folgten zwei NFL Championships in Serie, beide gegen die Giants, 1961 gar durch einen 37:0-Shutout. Für Lombardi etwas ganz Besonderes, denn diese Giants waren es, die ihn nicht als Head-Coach-Material angesehen hatten.

Nach zwei zweiten Plätzen kehrten die Packers in die Erfolgsspur zurück und gewannen auch die NFL Championship 1965 über die Cleveland Browns. Anschließend gelang die Titelverteidigung 1966. Damit nicht genug, denn in dem Jahr gab es das erste Kräftemessen mit der AFL im "AFL vs. NFL World Championship Game". So hieß das Endspiel beider Ligen bevor man sich auf den griffigeren Namen Super Bowl geeinigt hatte.

Die Packers, die somit ihre gesamte Liga repräsentierten und entsprechend Druck bekamen, die angenommene Superiorität gegenüber den Emporkömmlingen aus der noch jungen AFL auch auf den Rasen zu bringen, lieferten. Sie schlugen die Kansas City Chiefs klar mit 35:10.

Ein Jahr später das gleiche Bild: Erneut wurden die Cowboys im NFL Championship besiegt, Super Bowl II gewannen die Packers dann 33:14 gegen die Oakland Raiders. Beide Male wurde Starr zum MVP gewählt, hinzu kam noch ein Saison-MVP-Titel 1966.

Mit diesem Erfolg entschied Lombardi schließlich, dass seine Zeit gekommen war, das Ruder aus der Hand zu geben. Er verweilte noch eine Zeitlang im Front Office der Packers, diesen gelang es jedoch nicht, an die vorherigen Erfolge anzuknüpfen. Es dauerte dann bis in die 90er Jahre, ehe Coach Mike Holmgren und ein gewisser Brett Favre den Erfolg nach Green Bay zurückbrachten.

Was blieb, war eine Dekade der absoluten Dominanz, die letztlich 14 Hall-of-Famer hervorbrachte. Eine Dynasty, die in der Zeit vor der Free Agency ihresgleichen suchte.