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NBA - Der Fehlstart der Golden State Warriors: Wie viel Sturheit verträgt eine Franchise?

James Wiseman
© imago images

Aus zehn Spielen haben die Golden State Warriors nur drei gewonnen, alle zuhause. In der Kritik stehen vor allem die jungen Spieler, die den erwarteten nächsten Schritt noch nicht gemacht haben.

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"Wir werden einiges verändern", kündigte Steve Kerr nach der vierten Niederlage der Golden State Warriors in Folge an. Das musste zwangsläufig geschehen, da die Big Four in New Orleans geschont wurde - es setzte eine weitere Pleite -, doch Kerrs Worte waren eher auf die kommenden Spiele und Wochen gerichtet.

Auch Kerr ist nicht verborgen geblieben, dass sein Team noch nicht die nötige Balance gefunden hat. Die Partie in Orlando war dafür ein gutes Beispiel. Golden State machte 129 Punkte, die Splash Brothers trafen zusammengerechnet 15 Dreier - in der Vergangenheit wurde so die Siegspalte nach oben korrigiert. Nicht so bei den Warriors 22/23, die selbst schlanke 130 Zähler abgaben und das Spiel verloren.

"Wir müssen dringend unsere Defense verbessern. Steph und Klay trafen 15/30 Dreier, das alleine sollte reichen", ärgerte sich Draymond Green. 116,6 Punkte pro 100 Posssessions geben die Dubs ab, nur Detroit ist in dieser Hinsicht schlechter. Zur Erinnerung: Im Vorjahr stellten die Warriors die zweitbeste Verteidigung, obwohl mit Green viele Monate der beste Verteidiger im Team fehlte.

Die Zahlen zeichnen ein deutliches Bild zu den Problemen. Golden State foult so viel kaum ein anderes Team, schnappt sich nur 70 Prozent aller defensiven Rebounds und wirft den Ball in guter Tradition wieder viel zu häufig weg. Gerade die Fouls sind ein Problem und verwundern nicht, wenn man bedenkt, dass Golden State versucht, Youngster wie Moses Moody, Jonathan Kuminga oder James Wiseman in die Rotation zu integrieren.

Golden State Warriors: Die Bank verliert zu viel

Diese Ausrede wollte Kerr in Orlando aber nicht gelten lassen, nachdem die Dubs 43 Freiwürfe verursachten. "Wir hatten drei Fouls in den ersten fünf Minuten. Es geht also nicht nur um unsere jungen Spieler. Es betrifft alle. Wenn du einmal beginnst zu foulen, dann entwickelt sich schnell eine Lawine."

Das ist ein guter Punkt, trotzdem ist es nicht zu übersehen, dass die Probleme der Warriors vor allem bei der Second Unit liegen. Blickt man auf die On/Off-Statistiken der Dubs, ist es noch offensichtlicher:

SpielerMinutenNet-RatingSpielerMinutenNet-Rating
Stephen Curry314+3,1Jordan Poole295-14,8
Klay Thompson214+5,8Moses Moody177-3,9
Andrew Wiggins300+3,6JaMychal Green171-16,2
Draymond Green262+5,3James Wiseman138-24,6
Kevon Looney238+9,8Jonathan Kuminga103-23,3

Stehen die Starter übrigens zusammen auf dem Feld, beträgt das Net-Rating satte +25,6 mit einem Defensiv-Rating von 103,4, also sogar besser als jenes aus der Meistersaison. Wechselt man aber nur ein Puzzleteil aus, bekommen die Warriors Schwierigkeiten. Es ist genau das, was einige Beobachter vor der Saison befürchteten. Die Abgänge von Gary Payton II, Nemanja Bjelica oder Otto Porter Jr. haben Löcher hinterlassen, die nicht so einfach zu stopfen sind.

Obwohl Steph in seinen neuen Curry 10s exzellent spielt, läuft es noch nicht für die Dubs.
© Under Armour
Obwohl Steph in seinen neuen Curry 10s exzellent spielt, läuft es noch nicht für die Dubs.

Golden State Warriors: Jordan Poole sucht noch die Form

Gleichzeitig schwebt das Experiment, die eigenen Draft-Picks in ein funktionierendes System zu integrieren, über allem. Jordan Poole sollte eigentlich schon einen Schritt weiter sein, kann aber nur bedingt an die Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen. Er soll die Second Unit anführen, doch gute Offense kann er nicht beständig kreieren. Ohne Curry liegt das Offensiv-Rating bei 101,0, das wäre die schlechteste Offense der NBA, das sollte so nicht sein. Einerseits fehlen gute Spotup-Schützen, andererseits läuft der Ball nicht gut genug, was auch Kerr zuletzt anmerkte.

"In der NBA spielen die besten Athleten der Welt. Wenn du dann immer nur versuchst, durch diese Spieler zu dribbeln, ist das kein Erfolgsrezept", monierte Kerr. "Der Ball muss sich bewegen, um auf diesem Level zu gewinnen." Dies kann nur als kleiner Seitenhieb in Richtung Poole interpretiert werden, der nach Curry den Ball am häufigsten und auch am längsten in den eigenen Händen hält.

Zwar legt der Guard die meisten Assists seiner Karriere auf (5,1), gleichzeitig pfeifen die Schiedsrichter aber vermehrt dessen Double Dribbles. Das ist natürlich nicht der einzige Grund für die stockende Offense, aber auch der Rückgang bei Pooles Quoten hilft hier nur bedingt. Kerr probiert bei den Rotationen einiges, was bisher aber überhaupt nicht klappte, waren Aufstellungen, bei denen nur Reservisten spielten.

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