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NBA - Das "Zu gut für Summer League"-Team: Haben die Warriors einen Payton-Ersatz schon im Kader?

Von Robert Arndt
Moses Moody überzeugte bisher in der Summer League.
© getty

Die Summer League ist noch immer in vollem Gange, die ersten Teams ziehen diverse Youngster bereits aus dem Verkehr. Wir blicken auf einige Spieler, die schlichtweg zu gut für die Summer League sind.

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GUARD: JOSH GIDDEY (Oklahoma City Thunder)

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526,412,839,31/146,28,8

Der womöglich beste Spieler in diesem Sommer war der Australier, der in der vergangenen Saison bereits einige Triple-Doubles auflegte und (in einer bärenstarken Rookie Class) nur knapp eine Nominierung für das All-Rookie First Team verpasste. Dass der 20-Jährige nun in Las Vegas UND auch in Salt Lake City auflief, lag daran, dass Giddey mit Nr.2-Pick Chet Holmgren eine Chemie entwickeln sollte.

Für den Moment scheint der Plan aufzugehen. Das Giddey-Holmgren-Pick'n'Roll sah in den ersten Spielen sehr schick aus, dazu scheinen die beiden sich auch abseits des Feldes prächtig zu verstehen. 8 seiner 44 Assists (!) über fünf Spiele gingen zu Holmgren, sei es aus dem Pick'n'Roll oder dem Pick'n'Pop.

Dass Giddey ein guter Passgeber ist, daran gibt es schon lange keine Zweifel mehr. Interessanter war vielmehr, dass der Guard nun kräftiger wirkt. Das ist wichtig, schließlich hat Giddey nicht den explosivsten ersten Schritt, kann mit mehr Muskeln seine Gegenspieler besser in Schach halten.

Die Drives sehen leichter aus, dazu überraschte der OKC-Guard mit gleich mehreren Poster-Dunks. 50 Prozent aus dem Zweierbereich sind zwar noch immer ausbaufähig, gleichzeitig aber auch etwas besser als in der vergangenen Saison. Scoring bleibt Giddeys Swing Skill, wie gut er wirklich werden kann.

Sein Basketball-IQ ist enorm, er sieht und führt Pässe aus, die nur wenige andere so spielen können. Der Wurf muss aber dringend besser werden, in der Summer League ging erneut nur 1/14 von Downtown durch die Reuse - und dennoch war Giddey der dominante Spieler in den Partien, in denen er auflief.

GUARD: CAM THOMAS (Brooklyn Nets)

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429,728,042,76/211,83,8

Die Summer League ist ein Paradies für Guards. Es wird viel Eins-gegen-Eins gezockt und auf diesem Level ist kaum jemand besser als der Nets-Guard. Nach durchschnittlich 27 Punkten im Vorjahr hat der 20-Jährige seinen Schnitt sogar noch einmal um 1,7 Zähler angehoben. Knapp 19 Würfe im Schnitt plus 12 Freiwürfe pro Spiel, Thomas ist das vielzitierte "Walking Bucket".

Es sieht bisweilen spielerisch leicht aus, wie Thomas zum Korb zieht oder es umgehend bestraft, wenn ein Verteidiger mal unter dem Pick durchgeht. Zwar traf Thomas bisher nur 6 seiner 21 Dreier, fast alle waren jedoch selbst kreiert.

Auf der anderen Seite stehen immerhin auch schon knapp 4 Assists pro Spiel, im Jahr zuvor waren es 8 über 4 Spiele bei 15 Ballverlusten. Das gefällt auch Steve Nash, der nach dem zweiten Summer-League-Spiel von Thomas dessen Leistung lobte. Der Kanadier sprach davon, dass es ermutigend sei, dass Thomas so aggressiv seinen Wurf suche und auch seine Mitspieler einbinden würde.

Und Thomas? Der verdreht nur dezent die Augen, als er auf die Kommentare seines Coaches angesprochen wurde: "So ist es nun einmal", lautete der knappe Kommentar des Nets-Guards. War ein Jahr mit Kevin Durant, James Harden und Kyrie Irving womöglich ein schlechter Einfluss auf den Scorer?

FORWARD: MOSES MOODY (Golden State Warriors)

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428,119,337,97/262,82,5

Moodys Zahlen wurden durch die zunächst schwächeren Auftritte beim California Classic etwas gedrückt, in Vegas ist der Nr.14-Pick des Vorjahres aber klar der beste Spieler der Dubs. Unter anderem verbuchte der Wing 34 Punkte (bei nur 13 (!) Würfen) im ersten Spiel in Sin City und deutete damit an, dass er vielleicht mehr als nur ein reiner 3-and-D-Spieler sein kann.

Der 20-Jährige zeigte einige gute Drives zum Korb, attackierte Closeouts, nahm Pull-Ups aus der Mitteldistanz und band hier und da auch seine Mitspieler clever ein. Kurzum gesagt: Moody könnte in der kommenden Saison für die Warriors eine größere Rolle einnehmen und einige der weggefallenen Minuten von Gary Payton II absorbieren.

Moody ist etwas größer als Payton, hat längere Arme und ist offensiv etwas variabler einsetzbar. Natürlich ist er nicht so disruptiv wie Payton - das sind nur wenige in der NBA - aber der Sophomore hat eben andere Vorzüge und könnte an der Seite der alten Hasen durchaus ein wichtiger Spieler werden.

Konstanz ist hier das große Thema, wie so oft bei jungen Spielern. Kann er Abend für Abend beständig liefern? Vermutlich wird es Höhen und Tiefen geben, aber die Auftritte in Vegas deuteten zumindest an, dass Golden State langfristig gesehen in Moody etwas hat, was auch ein Payton so nicht liefern konnte.

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