NBA

NBA, Los Angeles Lakers: LeBron James springt schwachem Russell Westbrook nach Pleite zur Seite

Von Philipp Schmidt
Westbrook enttäuschte gegen die Nets, während James stark aufspielte.
© getty

LeBron James ist seinem Teamkollegen Russell Westbrook nach dessen schwacher Leistung bei der Niederlage gegen die Brooklyn Nets zur Seite gesprungen. Während James gleich zwei Rekordmarken knackte und ein furioses Comeback anführte, das letztlich nicht gekrönt wurde, erwischte der Point Guard einen Tag zum Vergessen.

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Zwar legte Westbrook beim 115:122 gegen die Nets ein Triple-Double auf (13 Punkte, 12 Rebounds, 11 Assists) - als zweiter Spieler der Geschichte nach Oscar Robertson schaffte er dies ein zweites Mal an Weihnachten -, einen positiven Einfluss auf den Spielausgang nahm er jedoch kaum. Der Routinier traf nur 4 seiner 20 Würfe, keinen seiner 3 Dreierversuche und kam am Ende auf das schlechteste Plus/Minus aller eingesetzten Akteure auf beiden Seiten (-23).

Vier seiner Würfe wurden geblockt, nur 4 seiner 15 Versuche in unmittelbarer Korbnähe konnte er versenken. Wie schon so häufig traf er einige fragwürdige Entscheidungen, die folgenschwerste knapp eine halbe Minute vor Schluss. Nachdem sich die Lakers von einem 23-Punkte-Rückstand zurückgekämpft und die Partie kurz zuvor ausgeglichen hatten, zog Westbrook in die Zone und suchte dort den Abschluss gegen mehrere Verteidiger. Mit dem wild winkenden James sowie Carmelo Anthony (17, 6/15 FG, 11 Rebounds) standen gleich zwei Mitspieler völlig frei hinter der Dreierlinie.

Während Westbrook die Halle verließ, ohne mit den Reportern zu sprechen, beschrieb James dessen Leistung lediglich als "off-shooting night" und verwies zudem auf die positiven Aspekte. Westbrook habe "spekakuläre" Entscheidungen getroffen und sich gleich fünf Offensiv-Rebounds geschnappt, welche Extra-Possessions für das Team bedeuteten.

"Ihn nervt das genauso", sagte James über die vergebenen Chancen des Ex-Thunder. "Aber was den Einsatz betrifft, habe ich überhaupt kein Problem, solange jemand hart spielt und alles auf dem Court lässt." Letztlich sei es eben eine "make-or-miss-league". David Fizdale, der den im Corona-Protokoll befindlichen Head Coach Frank Vogel vertrat, begründete den Frust beim Point Guard damit, dass sich Westbrook nach seinem Wechsel zu den Lakers extrem viel vorgenommen habe.

Westbrook strauchelt: "Weiß, dass es hart für ihn ist"

"Er will es so sehr. Das ist ein großer Teil davon. Man kann es sehen - in allem, was er tut. Und ich weiß, dass es hart für ihn ist, wenn es nicht funktioniert. Ihn beschäftigt das wie verrückt. Ich will, dass er sich nicht so viel Druck aufbürdet und einfach attackiert und das Spiel so spielt, wie wir es von ihm kennen", sagte Fizdale weiter. Einfacher war es für ihn hingegen, Nachfragen zu James zu beantworten, der abgesehen von einigen Probleme aus der Distanz (3/9, 0/4 bis zum Schlussviertel) ein ganz starkes Spiel machte.

Als einziger Lakers-Starter kam er auf ein positives Plus/Minus (+9), mit seinem 13. Punkt zog er an Kobe Bryant im All-Time Scoring Ranking der Christmas Games vorbei. Zudem ist er der älteste Spieler, der an Weihnachten mehr als 30 Punkte aufgelegt hat. "Ich hasse es, dass eine solche Leistung für eine Niederlage verschwendet wurde", meinte Fizdale. "Einfach spektakulär, er hat einen unfassbaren Aufwand betrieben." Er habe "noch nie jemanden wie diesen Kerl gesehen".

An James lag es nicht, dass die Lakers zuletzt gleich fünfmal in Folge das Parkett als Verlierer verließen. Viermal in Folge und sogar zehnmal in den vergangenen 14 Partien erzielte er mehr als 30 Punkte, doch die schwankenden Auftritte von Westbrook sowie das Fehlen von Co-Star Anthony Davis konnte er nicht kompensieren.

Zudem befinden sich zahlreiche weitere Spieler im Corona-Protokoll. Bei den Nets, die sich neben James Harden (36 Punkte) auch auf einen überragenden Patty Mills (34, 8/13 3FG) verlassen konnten, fehlten allerdings gleich zwei Drittel der Big Three (Kevin Durant, Kyrie Irving).

LeBron James: "Niemand wird Mitleid mit uns haben"

James, der am Donnerstag 37 Jahre alt wird und zuletzt für einen Instagram-Post, in dem er das Coronavirus mit der Grippe und einer Erkältung verglich, in den Sozialen Netzwerken heftig kritisiert wurde, ist auch klar: "Niemand wird Mitleid mit uns haben - nicht wegen unserer Bilanz, nicht wegen der vielen Ausfälle."

"Ich bin kein besonders geduldiger Mensch, aber unter diesen Umständen, ohne unseren Head Coach und mit vielen Spielern, die wir immer noch vermissen ... Wir versuchen einfach, ausgeglichen zu bleiben", sagte LeBron. "Wenn jemand eine Chance bekommt, dann muss er das Beste daraus machen."

Mit einer Bilanz von 16-18 stehen die Lakers aber immer noch auf Platz sieben der verrückten Western Conference, sogar Platz vier (Memphis Grizzlies: 19-14) und damit der Heimvorteil ist nur 3,5 Spiele entfernt. Lediglich die drei Spitzenteams Golden State, Phoenix und Utah haben sich abgesetzt.

Doch sollten die Lakers in den kommenden Spielen in Houston, Memphis und gegen Portland nicht langsam wieder Siege einfahren, muss der Blick nach unten gerichtet werden: Der Vorsprung auf die Blazers auf Rang 11, der sogar das Verpassen des Play-In-Turniers bedeuten würde, beträgt nur 2 Spiele.

NBA Christmas Games: Alle Partien im Überblick

DatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
25.12.18 UhrNew York KnicksAtlanta Hawks101:87
25.12.20.30 UhrMilwaukee BucksBoston Celtics117:113
25.12.23 UhrPhoenix SunsGolden State Warriors107:116
26.12.2 UhrLos Angeles LakersBrooklyn Nets115:122
26.12.4.30 UhrUtah JazzDallas Mavericks120:116
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