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NBA - "Wrong Rim Ricky": Wie Ricky Davis mit einer irren Aktion versuchte, ein Triple-Double zu erzwingen

Von Ruben Martin
Ricky Davis erlebte immerhin die ersten 22 Spiele der Karriere von LeBron James bei den Cavaliers hautnah mit.
© getty

Ricky Davis war einer der athletischsten Spieler der frühen 2000er und in der Blüte seiner zwölf NBA-Jahre ein verlässlicher Scorer. Er landete neben einigen Highlight-Dunks jedoch vor allem mit kuriosen Vorfällen in den Schlagzeilen: vom größten Triple-Double-Fail der Geschichte, über eine 5.000-Dollar-Spende für einen Obdachlosen bis hin zu einem All-Star-Voting der etwas anderen Art.

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Der 16. März 2003 hätte einer der Lichtblicke einer ansonsten düsteren Cavaliers-Saison werden können. Ganze 17 Siege hatte Cleveland am Ende der Spielzeit 2002/03 vorzuweisen, der zwölfte davon gelang an eben jenem Sonntag. Doch selbst der Kantersieg gegen die Playoff-Mannschaft der Utah Jazz sollte den Cavs-Fans nicht ohne Kopfschmerzen gegönnt sein.

Beim Stand von 120:95 und nur noch 6,1 Sekunden auf der Uhr war der Sieg schon in trockenen Tüchern. Tyree Ricardo "Ricky" Davis, der mit seiner Leistung von 28 Punkten (9/16 FG), 12 Assists und 9 Rebounds schon längst zufrieden auf der Bank hätte sitzen können, wollte jedoch unbedingt das erste Triple-Double seiner Karriere perfekt machen.

Dafür nahm der Guard den Einwurf entgegen, bewegte sich in Richtung seines eigenen Korbes und legte den Ball von unten gegen den Ring. Der "Rebound" landete bei Davis, es war sein zehnter Abpraller an diesem Abend. Dachte er zumindest.

Denn nicht nur musste Davis anschließend einen ordentlichen Schubser vom damaligen Jazz-Guard DeShawn Stevenson hinnehmen, dem diese Aktion wie so manch anderem auch gar nicht gefiel. Ihm wurde das erhoffte Triple-Double gar niemals anerkannt.

Jazz-Coach: "Hätte ihn viel härter umgehauen"

Denn ein Wurf auf den eigenen Korb kann laut Regelwerk nie zu einem Rebound führen, da der Wurf an sich schon regelwidrig ist. Bei dem Vergehen hätte es Einwurf auf Höhe der Freiwurflinie für den Gegner geben sollen, wie Jazz-Coach Jerry Sloan nach dem Spiel richtig anmerkte. Und noch etwas hätte in seinen Augen passieren müssen.

"Ich war stolz auf DeShawn, aber ich hätte ihn (Davis, Anm. d. Red.) viel härter umgehauen", sagte der wütende Sloan. "Die Cavaliers liegen mit zwanzig Punkten vorne und Ricky versucht uns ins Lächerliche zu ziehen."

Davis beendete das Spiel also mit 9 Rebounds und hinterließ einen der wenigen Cavs-Siege in diesem Jahr mit dem bitteren Beigeschmack des peinlichsten Triple-Double-Versuchs in der Geschichte der NBA. Er selbst hat sich mit dieser Aktion den legendären Spitznamen "Wrong Rim Ricky" verdient.

Ricky Davis: Kaum Playoff-Erfahrung, kaum Teamerfolg

In der Saison 2002/03, kurz bevor mit LeBron James der Messias in Cleveland eintraf, erlebte Davis seine individuell erfolgreichste Spielzeit in der Association. Passenderweise aus der Sicht seiner Kritikern legte der damals 23-Jährige den höchsten Scoring-Schnitt (20,6 Punkte pro Spiel) seiner Karriere jedoch in einer Saison auf, in dem sein Team nichts mit einem Rennen um die Playoff-Plätze zu tun hatte.

Überhaupt hatte Davis den Ruf, sich nicht lange bei einem Team mit der berühmten "Winning Culture" halten zu können. So spielte Davis in seiner zwölfjährigen NBA-Karriere in nur elf Playoff-Partien, alle im Trikot der Boston Celtics.

Immerhin muss man fast sagen. Denn seine Zukunft als NBA-Spieler schien schon nach drei Spielzeiten in Gefahr zu sein.

Ricky Davis: Startschwierigkeiten als Erstrunden-Pick

Davis wurde nach seiner einzigen Saison am College, in der er im Trikot der Iowa Hawkeyes 15 Punkte pro Spiel auflegte, als 21. Pick im Draft 1998 von den Charlotte Hornets ausgewählt. Dort nahm Davis trotz seines athletischen Potenzials nie mehr als eine Energizer-Rolle von der Bank ein und schaffte es mit einigen Hustle-Plays auf nur jeweils 4,5 und 4,7 Punkte pro Spiel in seinen ersten beiden Saisons.

Mit den gelegentlichen Highlight-Slams in seinem zweiten Jahr sicherte sich Davis zumindest eine Teilnahme am legendären Dunk-Contest des All-Star-Wochenendes 2000, bei dem er in der ersten Runde dem damals unschlagbaren Vince Carter unterlag.

Allerdings nicht ohne den ein oder anderen Dunk im ersten Versuch spektakulär zu vermasseln, was ihm zur Belustigung der Anwesenden übrigens auch bei einer erneuten Teilnahme an dem Wettbewerb der Highflyer im Jahr 2004 passieren sollte. Egal was Davis machte, es war zumindest immer unterhaltsam.

Das alleine reichte seinen Coaches jedoch zu Beginn seiner Karriere nicht, weswegen er schon nach zwei Jahren zu den Miami Heat getradet wurde. Dort konnte er aufgrund mehrerer Verletzungen nur sieben Spiele absolvieren, es drohte das frühe Ende seiner Karriere.

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