Gleich sechs Spieler punkteten zweistellig, wobei Anthony Davis (29 Punkte, 12 Rebounds) mit einem starken Double-Double hervorstach. LeBron James (16, 7/17 FG, 15 Rebounds, 9 Assists) absolvierte dagegen 34 Minuten auf Sparflamme, kontrollierte aber (mit Ausnahme der rätselhaften letzten Minuten des Spiels) stets das Geschehen. Mehr war letztlich aber gar nicht nötig, da Rollenspieler wie Danny Green (10), Kentavious Caldwell-Pope (10), Alex Caruso (16, 5/9) und auch erneut Rajon Rondo (11, 10 Rebounds, 8 Assists) nicht abfielen.
Auf Seiten der Rockets war Russell Westbrook (25, 8/16 FG) der beste Scorer, während James Harden (21, 2/11 FG, 16/20 FT, 10 Assists) unter dem ständigen Druck der Lakers-Defense keinen Rhythmus fand. Eric Gordon kam auf 19 Zähler.
Die Lakers änderten ihre Starting Five und wählten die erfolgreiche kleine Aufstellung mit Markieff Morris anstelle von Center JaVale McGee. Und der Start war mit einem 9:2-Lauf direkt vielversprechend, in der Folge entwickelte sich aber ein langsames, methodisches Spiel mit einigen Fehlern und vielen Fouls. Absetzen konnte sich so zunächst niemand.
Problematisch wurde es für Rockets, als sich der schwache Harden nach nur drei Minuten im zweiten Viertel sein drittes Foul abholte und erst einmal auf die Bank ging. Houston blieb über vier Minuten ohne Field Goal, der Lakers-Vorsprung ging in den zweistelligen Bereich. Harden kam zwar recht schnell zurück, doch L.A. hatte nun Momentum. Danny Green und sogar Rookie Talen Horton-Tucker trafen Dreier, ganz zur Freude von James, der von der Bank zusah. Der King kam bis zur Pause noch einmal und baute den Vorsprung weiter auf 16 Zähler aus (57:41). Dabei machte es nicht einmal den Eindruck, als ob er sich groß verausgabt hätte.
Los Angeles Lakers: Ballverluste kosten beinahe den Sieg
Auch nach dem Wechsel setzte sich die Lakers-Dominanz fort. Sie forcierten Ballverluste und dominierten durch den starken Davis weiterhin die Bretter. Die Rockets wirkten blutleer und überrascht ob der Intensität der Lakers. Der Dreier fiel zwar nun besser, doch defensiv gaben die Rockets viel zu viel ab. Durch einen kleinen Lauf am Ende des Viertels wurde der Rückstand von zwischenzeitlich 22 Zählern wieder auf 16 reduziert. Es sollte nur ein kleines Strohfeuer sein.
Die Lakers wirkten beinahe gelangweilt, erst nach einigen Minuten zog die defensive Intensität wieder an. Rondo versenkte einen Dreier, LeBron holte einen Steal und fand dann im Halbfeld Davis. Bei Houston wehrte sich lediglich Westbrook gegen die Pleite, sogar der Distanzwurf fiel beim Guard, wodurch noch einmal ein 15:2-Run initiiert wurde. Der Rückstand schmolz drei Minuten vor dem Ende auf 10 Zähler zusammen, auch weil die Lakers den Ball nun quer durch die Halle warfen.
Harden verkürzte sogar von der Linie auf 5 Punkte, doch die Lakers hatten in Alex Caruso die richtige Antwort. Der Guard versenkte nach Assist von James einen Eckendreier bei noch 34 Sekunden auf der Uhr. Caruso war es dann auch, dem im Anschluss der entscheidende Steal gelang (hier geht es zu den Highlights von Alex Caruso). LeBron machte nach Rondos Alley Oop über das Brett dann alles klar.
Spiel 5 der Serie findet in der Nacht auf Sonntag um 2 Uhr (live auf DAZN) statt. Die Lakers haben dann die Chance, erstmals seit 2010 wieder die Conference Finals klarzumachen. Dort könnten dann die L.A. Clippers warten, die ihrerseits in der Serie gegen die Denver Nuggets mit 3-1 führen.
Houston Rockets vs. Los Angeles Lakers: Die Stimmen
LeBron James (Lakers) über Alex Caruso: "Wir haben so viel Vertrauen in ihn. Dass er vor ein paar Jahren noch in der G-League gespielt hat und nun mit diesem Team um einen Titel spielt, ist großartig. Sein Selbstvertrauen steigt und wir wissen, dass wir uns auf ihn verlassen können, weil er kaum Fehler macht."
James Harden (Rockets) auf die Frage, was in den ersten drei Vierteln los war: "Ich weiß es nicht. Im nächsten Spiel müssen wir einfach mit dem gleichen Einsatz spielen, den wir im vierten Viertel gezeigt haben."
Die wichtigsten Statistiken
Houston Rockets vs. Los Angeles Lakers 100:110 (BOXSCORE), Serie: 1-3
- Die Lakers verteidigten wie schon in den vergangenen Spielen den Perimeter leidenschaftlich. Schon im ersten Viertel ließ das beste Team der Western Conference gerade einmal fünf Versuche aus der Distanz zu. In Viertel Nummer zwei setzte sich dies fort, die Rockets scorten nun auch kaum mehr in der Zone und wurden bei 27 Prozent aus dem Feld gehalten (4/18 FG). Insgesamt verbuchten die Rockets in Halbzeit eins gerade einmal 12 verwandelte Würfe. Das war ein Tiefstwert in den ersten 24 Minuten in der Ära Mike D'Antoni - sowohl in der Regular Season als auch in den Playoffs.
- Was die Texaner aber noch etwas hoffen ließ, war der Umstand, dass Harden trotz schwachem Shooting genügend Fouls zog. Schon zur Pause hatte der MVP von 2018 10 Freiwürfe genommen und davon immerhin 8 getroffen. Als Team standen die Rockets bei 14/18, am Ende waren es 39 Versuche und 30 Treffer.
- Trotz Micro Ball arbeiteten die Texaner in den Playoffs bisher ordentlich an den Brettern, in dieser Nacht war das jedoch nicht der Fall. Die Lakers wirkten entschlossener, gingen aggressiver den Abprallen hinterher. Zur Halbzeit hatte der 1-Seed mehr als doppelt so viele Boards wie der Gegner gesammelt (27:13). Schon in den ersten zwölf Minuten hatte Davis mehr Rebounds als das gesamte Rockets-Team (7:6). Es war aber nicht alles eine Frage der Größe. Danny Green schnappte sich gleich 3 Offensiv-Rebounds, weil Houston teilweise überhaupt nicht ausblockte. Sowas ist nicht zu entschuldigen. Am Ende ging das Rebound-Duell mit 53:26 an die Lakers, Houston fischte sich nur einen einzigen Offensiv-Rebound.
- 0 Punkte, nur ein Wurfversuch. Das war Houstons Ausbeute in Transition in Halbzeit eins. Die Lakers schenkten somit keinerlei Punkte her und beraubten dem Team von Mike D'Antoni einer Stärke. Auf der Gegenseite liefen die Lakers zwar auch nicht viel, dafür waren sie enorm effizient. L.A. kam auf 19 Punkte im Fastbreak (Houston: 2).
- Und auch noch andere Stats waren frappierend. Die Lakers erzielten 62 Punkte in der Zone (HOU: 24) und 17 Zähler nach Offensiv-Rebounds (HOU: 3). So half es den Rockets erneut nichts, dass sie durch eine heiße zweite Halbzeit am Ende wieder über 40 Prozent (14/33) aus der Distanz trafen.
Der Star des Spiels: Anthony Davis
Die nächste dominante Vorstellung des Big Man. Die Braue verriegelte auf der einen Seite die Zone und zeigte sich auch im Angriff aggressiv. Houston konnte Davis fast nur mit Fouls stoppen, unter den Brettern waren die Rockets derweil hoffnungslos unterlegen. Auch der in den vergangenen Spielen starke P.J. Tucker sah gegen Davis diesmal keine Sonne. Es war nur folgerichtig, dass die Lakers Davis suchten, als Houston auf bis zu 7 Punkte verkürzte. Hier gibt es die kompletten Highlights von Davis in Spiel 4.
Der Flop des Spiels: James Harden
Klar, die Lakers setzten Harden massiv unter Druck und machten es dem Star der Rockets enorm schwer, doch ein Spieler seiner Qualität sollte in drei Vierteln mehr als nur zwei Field Goals auf der Habenseite stehen haben. Der Bärtige wirkte entnervt und zeigte keine gute Körpersprache, es war symptomatisch für den Auftritt der Rockets in den ersten 40 Minuten in diesem eigentlich so wichtigen Spiel 4.
Die Szene des Spiels
Parallel zu diesem Spiel begann in Kansas City die NFL-Saison, doch auch in Orlando gab es Football-Plays zu bestaunen. LeBron zeigte im dritten Viertel mal wieder seine Quarterback-Qualitäten und feuerte einen zweihändigen Pass aus dem Nichts über das komplette Feld in die Richtung von Davis, der dann überhaupt keine Probleme hatte, zu vollenden. Gute Defense führte zu leichter Offense, es war das Mantra der Lakers in diesem Spiel.
Lakers vs. Rockets: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Team 1 | Team 2 | Ergebnis |
1 | 5. September | 3 Uhr | Los Angeles Lakers | Houston Rockets | 97:112 |
2 | 7. September | 2.30 Uhr | Los Angeles Lakers | Houston Rockets | 117:109 |
3 | 9. September | 3 Uhr | Houston Rockets | Los Angeles Lakers | 102:112 |
4 | 11. September | 1 Uhr | Houston Rockets | Los Angeles Lakers | 100:110 |
5 | 13. September | 2 Uhr | Los Angeles Lakers | Houston Rockets | |
6* | 15. September | 3 Uhr | Houston Rockets | Los Angeles Lakers | |
7* | 17. September | tba | Los Angeles Lakers | Houston Rockets |