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NBA: 22 Teams, 22 Fragen vor dem Restart - Zwei Ost-Mächte und die Suche nach Strohhalmen

Joel Embiid und die Philadelphia 76ers sollten eigentlich der größte Verfolger der Bucks sein. Dabei sind es eher die Raptors.
© getty
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Toronto Raptors (46-18, Platz 2 im Osten)

Wer ist der Go-to-Guy?

Wie schön für die Raptors: Nun bekommen sie (wahrscheinlich) doch noch eine Chance, ihren Titel zu verteidigen. Und im Gegensatz zu nahezu jedem Zeitpunkt in dieser Saison haben sie dafür auch noch alle Spieler zur Verfügung! Abgesehen von O.G. Anunoby hatte jeder Top-7-Rotationsspieler mindestens einen Monat aussetzen müssen, jetzt hat Head Coach Nick Nurse alle Mann beisammen.

Damit kommen die Stärken des Meisters umso mehr zum Tragen: Tiefe, Erfahrung, Cleverness und allen voran eine überragende Defense, die gerade in Sachen Vielseitigkeit ligaweit ihresgleichen sucht. Toronto ist womöglich das Team, das für gegnerische Offensiven am schwierigsten zu bespielen ist, weil sie einfach keine echte Schwachstelle offenbaren.

Die Fragen stellen sich eher am anderen Ende des Courts, wo die Raptors eine mittelmäßige Saison hinlegten. Und sie beziehen sich vor allem auf Pascal Siakam: Der Kameruner hat jede Menge Spielanteile und auch die Starter-Rolle beim All-Star Game von Kawhi Leonard übernommen. Kann er jedoch auch, so wie Kawhi vergangene Saison, in engen Playoff-Matchups ein Team tragen?

Siakam hat sich in dieser Saison massiv gesteigert, fast 24 Punkte im Schnitt sprechen für sich. Die Situation in den Playoffs ist jedoch eine andere. Ist Siakam schon bereit dafür? Und wenn nicht, kann es Kyle Lowry sein oder vielleicht auch Fred VanVleet? Es gibt ein Szenario, in dem die Raptors den Osten gewinnen könnten. Vermutlich muss Siakam dafür aber endgültig zum Superstar avancieren.

Utah Jazz (41-23, Platz 4 im Westen)

Können sich Mitchell und Gobert vertragen?

Seit den Corona-Diagnosen von Rudy Gobert und wenig später Donovan Mitchell wird mal mehr, mal weniger laut über die Beziehung der beiden Jazz-Stars diskutiert, da Mitchell verärgert über das nonchalante Verhalten des Franzosen war. Wie ESPN nun ausführlich berichtet hat, verbindet die beiden schon länger eine gewisse Zwistigkeit. So soll Gobert sich beispielsweise schon ziemlich häufig darüber beschwert haben, dass Mitchell ihm nicht oft genug den Ball gibt.

Das muss nicht schlimm sein und Mitspieler müssen nicht zwingend die besten Freunde sein - aber Utah wird in der Bubble sehr genau darauf achten, wie die beiden miteinander umgehen, da sie sich in dem künstlichen Umfeld kaum aus dem Weg gehen können. Für den Rest dieser Saison wiegt der Ausfall von Bojan Bogdanovic schwer - aber mittelfristig sind Mitchell und Gobert die wichtigsten Figuren.

Zumal beide eher früher als später bezahlt werden wollen. Mitchell ist im kommenden Sommer erstmals qualifiziert für eine vorzeitige Vertragsverlängerung, unter normalen Umständen wird Utah ihm diese definitiv anbieten. Auch Gobert könnte vorzeitig verlängern, bei ihm verhält sich das Ganze jedoch etwas diffiziler, obwohl er klar zu den wertvollsten NBA-Fünfern gehört.

Die Jazz planen allem Anschein nach langfristig mit beiden Stars, dafür müssen diese aber zumindest respektvoll miteinander umgehen können, wie es vor Corona ja auch der Fall war. Daher steht in Disney World für Utah vielleicht sogar ein bisschen mehr auf dem Spiel als das unmittelbare sportliche Resultat.

Washington Wizards (24-40, Platz 9 im Osten)

Was machen wir hier eigentlich?

Schon von Beginn an wirkte es relativ absurd, dass die Wizards mit ihrer 37,5-prozentigen Siegquote überhaupt Teil der Bubble sind, in der es ja eigentlich um möglichst kleine Menschengruppen und ein möglichst geringes gesundheitliches Risiko gehen sollte. Die Chance, den großen Rückstand auf Orlando und Brooklyn in acht Spielen aufzuholen, war schließlich minimal.

Mittlerweile dürfte sie nicht existent sein. Bradley Beal und Davis Bertans sind nicht dabei, ebenso wenig wie John Wall. Primär dank ihnen holte Washington in dieser Spielzeit das zwölftbeste Offensiv-Rating, das die grottenschlechte Defense zumindest ein wenig egalisierte.

Aus deutscher Sicht darf man sich wohl zumindest auf viel Spielzeit für Moritz Wagner und Isaac Bonga freuen. Das war es aber auch, sportlich ist von den Wizards in der Welt der Magie nichts zu erwarten.

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