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Clippers dominieren einsamen Leonard

Von Dirk Funk
DeAndre Jordan dominierte unter dem Korb
© getty

Im Kampf um den vierten und letzten Homecourt-Platz im Westen haben die Los Angeles Clippers (49-31) einen wichtigen 98:87-Sieg eingefahren (BOXSCORE). Den letztendlich chancenlosen San Antonio Spurs (61-19) reichte eine gute Leistung von ihrem Superstar Kawhi Leonard nicht aus.

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In dem Spitzenduell des Westens wurde es relativ schnell deutlich, für welches Team es noch um etwas ging und für welches nicht. Gegen stark aufspielende und vor allem konzentrierte Los Angeles Clippers ließ ein Großteil der Spurs-Mannschaft Einsatz und den entscheidenden Willen vermissen.

Kawhi Leonard konnte einem dabei schon fast ein wenig leid tun. Der MVP-Kandidat erzielte 28 Punkte (10/19 FG), 5 Rebounds und 5 Assists und war der einzige Lichtblick unter enttäuschenden Spurs. LaMarcus Aldridge konnte zwar 17 Punkte hinzufügen (9/17 FG), war dafür aber mit 2 Rebounds kaum ein Faktor an den Brettern und tauchte oft ab.

Die Clippers konnten sich auf ihre drei All-Stars verlassen, die alle eine gute Leisung zeigten. Blake Griffin war mit 18 Punkten und 8 Rebounds sogar noch der Unauffälligste. Chris Paul flirtete mit einem Triple-Double (19 Punkte, 8 Rebounds, 8 Assists) und DeAndre Jordan war kaum in den Griff zu bekommen. Der Center der Clippers dominierte mit 17 Punkten und 17 Rebounds.

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Die Reaktionen:

Chris Paul (Clippers): "Wir hatten in letzter Zeit oft Phasen, in denen wir ganz schwach verteidigt haben. Jetzt reden wir aber immer wieder davon, auf die richtige Art und Weise zu spielen und ich finde, das haben wir heute getan."

Die Reaktionen:

Gregg Popovich (Spurs-Coach): "Unsere Offensive war heute genauso wie unsere Defensive extrem schlecht. Also bin ich sehr enttäuscht was das angeht, aber ich schaue jetzt nach vorne zu den nächsten beiden Spielen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Für den verletzten Danny Green begann Jonathon Simmons. Neben ihm liefen zunächst Tony Parker, Kawhi Leonard, LaMarcus Aldridge und Dewayne Dedmon für San Antonio auf. Los Angeles begann mit der nominellen ersten Fünf: Chris Paul, J.J. Reddick, Luc Mbah a Moute, Blake Griffin und DeAndre Jordan.

1. Viertel: Beide Teams versuchten zunächst, die Präsenz ihres Centers zu etablieren. Dedmon hinterließ mit 4 Punkten, 6 Rebounds und starker Defense in 6 Minuten einen bleibenden Eindruck. Griffin und Leonard genossen eine Menge Aufmerksamkeit bei ihren Einzelaktionen und hatten es dementsprechend schwer. Aldridge nutzte die freigeschaufelten Räume am besten mit 10 schnellen Punkten. Das von beiden Seiten konzentriert gespielte Viertel ging hauchzart an die Gastgeber - 23:22 Spurs.

2. Viertel: Raymond Felton und Jamal Crawford brachten viel Energie von der Bank und gingen mit ihrem Team in Führung. Pau Gasol hielt mit seinen 8 Punkten im Viertel stark dagegen. Die drei All-Stars der Clippers drehten nachdem sie auf den Platz zurückkehrten aber mächtig auf und legten einen 13:1-Lauf hin. Aldridge konnte dann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder den Ball im Korb versenken. Los Angeles ging so mit einer komfortablen Führung in die Halbzeit - 52:43 Clippers.

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3. Viertel: Gregg Popovich setzte direkt mal ein Zeichen und nahm Tony Parker nach einer Possession vom Platz, als er Chris Paul vergebens versuchte zu verteidigen. Leonard schaufelte sich dann ein wenig Raum frei und traf aufeinanderfolgende Dreier und zwang Doc Rivers zum Timeout. Leonard erzielte 15 Punkte im Viertel. Patty Mills und Manu Ginobili legten jeweils einen Dreier drauf und verkürzten die Clippers-Führung auf 2 Punkte. Die Clippers um Griffin hatten aber die perfekte Antwort und bauten die Führung wieder aus - 82:70 Clippers.

4. Viertel: San Antonio kam gut in das Schlussviertel durch Aktionen unter dem Korb von Gasol und David Lee, leistete sich dann aber unnötige Ballverluste. Leonard konnte noch ein paar offensive Akzente setzen, die Starter der Clippers kontrollierten in der Schlussphase aber wieder das Spiel. Vor allem Griffin drehte nun ein wenig auf. Das Spiel war für San Antonio dann auch außer Reichweite, sodass Popovich seine Stars in den letzten Minuten schonen konnte. 98:87 Clippers.

Spurs vs. Clippers: Hier geht es zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Chris Paul. Gegen zugegebenermaßen schwache Konkurrenz auf seiner Position glänzte Paul nur umso mehr. Der 31-Jährige hatte jederzeit die Kontrolle und wechselte nach Belieben zwischen eigenen Offensivaktionen und zielgenauen Anspielen auf seine Mitspieler.

Der Flop des Spiels: Tony Parker. Parker wurde nicht nur von Paul absolut dominiert, er selber konnte wirklich gar keine Akzente setzten. 2 Punkte und 2 Assists sprangen am Ende für den müde wirkenden Franzosen heraus.

Das fiel auf:

  • Ohne Dewayne Dedmon auf dem Platz hatten die Spurs große Probleme in der Defensive unter dem Korb. Die Clippers-Guards penetrierten immer wieder die Zone und hatten keine Schwierigkeiten abzuschließen. Dazu verlor Pau Gasol den wesentlich agileren Jordan mehrmals aus den Augen und ließ einfache Dunks zu. Auf der anderen Seite zog Gasol Jordan jedoch aus der Zone, konnte am Perimeter Kapital schlagen und zog Räume für seine Teamkollegen frei.

  • Kawhi Leonard hatte in der ersten Halbzeit einen schweren Stand gegen die Clippers. Nicht nur hatte er mit Mbah A Moute einen der besseren Aufpasser an seiner Seite, Los Angeles doppelte dazu auch noch häufig. Mit Danny Green fehlte ein wichtiger Scharfschütze - ohne ihn strahlten die Spurs wenig Gefahr von draußen aus und Leonard fehlten die Möglichkeiten, das Doppeln auszunutzen und einen offenen Teamkollegen zu finden.
  • Selbst ein Kawhi Leonard in MVP-Höchstform hätte heute nicht die fehlende Leistung seiner Guards kompensieren können. Simmons war mit viel Energie und Bereitschaft noch die einzige Ausnahme. Parker, Mills und Ginobili trafen hingegen nur 3 ihrer 15 Würfe und konnten gemeinsam auch nur sechs weitere Korberfolge assistieren. Dazu gesellten sich durchwachsene Defensivleistungen. Solch eine Bilanz ist schlichtweg nicht akzeptabel.

  • Die Bank der Clippers machte einen sehr guten Job. Vor allem Felton und Crawford konnten das Fehlen von Trainer-Sohn Austin Rivers gut kompensieren und glänzten immer wieder mit starken Drives zum Korb. Besonders wichtig war außerdem, dass beide ohne Ballverlust blieben. Dass die Clippers insgesamt lediglich 8 Turnover produzierten war entscheidend dafür, dass die Spurs nicht zurück in das Spiel kamen.

Der Spielplan im Überblick

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