SPOX: Da Sie Michael Jordan bereits ansprachen: 1984 waren Sie mit ihm bei den Tryouts für die Olympischen Spiele. Sie spielten damals für ein kleineres College und waren vom Niveau überwältigt. War der Unterschied wirklich so groß?
Porter: Diese Tryouts waren tatsächlich extrem überwältigend. Denn ich kam - wie sie sagten - von einer sehr kleinen Schule und niemand dachte, dass ich dort überhaupt mit all den Division-I-Spielern um Michael Jordan mithalten könnte. Am College spielte ich damals als Small Forward oder sogar Backup-Center. Und plötzlich musste ich gegen Jungs ran, die 2,13 Meter und größer, sehr athletisch und talentiert waren. Das war einfach eine ganz neue Erfahrung.
SPOX: Aber eine positive...
Porter: Absolut! Zumal es meine erste wirklich große Chance war, mich einer breiten Masse an NBA-Scouts zu präsentieren. Sie konnten mich erstmals gegen einige der besten Spieler spielen sehen, was extrem wichtig ist. Bist du auf einer kleinen Schule, spielst du natürlich immer gegen etwas schwächere Gegner. Da wird schnell in Frage gestellt, ob du gegen die ganz Großen mithalten kannst, ob du gut genug bist. Als ich mich während der Tryouts dann ganz gut anstellte, sagten sie: 'Oh, er ist gut. Er ist bereit.' Das hat einige Zweifel weggewischt.
SPOX: Dennoch rutschten Sie im Draft ein wenig ab - wie in diesem Jahr beispielsweise Bobby Portis oder Kevon Looney. Was geht da in einem vor? Am Ende kann der Draft das Leben schließlich schlagartig verändern.
Porter: Es ist extrem hart. Denn du bist unglaublich emotional, da du glaubst, was alle im Vorfeld erzählen. Mit wurde prophezeit, dass ich nicht später als an 18. Position gezogen würde. Als es dann immer weiter runterging, war ich erstmal sehr enttäuscht. Rückblickend sage ich jetzt natürlich, dass ich mich in solchen Fällen nicht so sehr unter Druck hätte setzen sollen, weil man den Ausgang ohnehin nicht kontrollieren kann. Da ich von einer kleinen Schule kam, war es für mich allerdings extrem wichtig, in der ersten Runde gedraftet zu werden. Das bedeutete einen garantierten Vertrag.
SPOX: Den bekamen Sie. Und am Ende lief ohnehin alles glatt. Sie spielten 17 Jahre in der NBA und wurden nie getradet. Eigentlich unglaublich. Was haben Sie da richtig gemacht?
Porter: Ich weiß es nicht. (lacht) Das ist tatsächlich sehr selten. Ich war wohl sowohl im Locker Room als auch auf dem Court immer eine gute Ergänzung und habe meinen Teams geholfen, erfolgreich sein. Hatte ich junge Mitspieler, nahm ich zudem gern die Rolle des Mentors ein. Dazu hatte ich das Glück, als Free Agent immer in einer Position zu sein, in der ich mir eine Situation aussuchen konnte, die gut zu mir und meinem Skillset passte. So kam ich gar nicht in die Lage, getradet werden zu müssen.
Die Offseason der Trail Blazers: Vor uns die Sintflut?
SPOX: Unter anderem spielten sie für ein großartiges Blazers-Team, das zwei Mal in die Finals einzog. Zunächst gegen Detroits Bad Boys, dann gegen Jordans Bulls. Welches Matchup war härter?
Porter: Wir haben beide verloren. Von daher waren beide hart. (lacht) Als wir gegen die Bad Boys spielten, wussten wir nicht genau, was uns erwartete. Wir standen ja zum ersten Mal im Finale, niemand hatte erwartet, dass wir es überhaupt schaffen. Deshalb sagten wir uns einfach, dass wir bestmöglich dagegenhalten, hart und mit derselben Energie wie die Bad Boys spielen müssen. Wir hatten ja noch keine Meisterschaft gewonnen und waren deshalb kein Championship-Team.
SPOX: Ändert sich die Perspektive nach der ersten Finalteilnahme?
Porter: Definitiv. In den nächsten beiden Jahren hatten wir wirklich das Gefühl, dass wir den Titel holen können. 1991 verloren wir in den Conference Finals jedoch gegen die Lakers. Rückblickend glaube ich, dass wir in dem Jahr eigentlich die besten Chancen auf die Meisterschaft hatten. Während der Regular Season hatten wir Chicago sowohl auswärts als auch zuhause mit 20 Punkten geschlagen - dann verloren wir gegen die Lakers.
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