NBA

Flyin' Dirk und die Rekordjäger

Von SPOX
Dirk Nowitzki sorgte sportlich und verbal für gute Laune im Madison Square Garden
© getty

Dirk Nowitzki und Tim Duncan machen trotz anfänglicher Bedenken das Beste aus dem All-Star Game, während Russell Westbrook und LeBron James aktiv Rekordjagd betreiben. Carmelo Anthony wird von Ex-Präsident Bill Clinton ausgestochen, während die Gasol-Hermanos ein besonderes Spiel erleben. Rudy Gobert leistet sich einen Twitter-Fauxpas. Ein Rückblick auf das All-Star Game 2015.

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Attack Attack, Westbrook: Russell Westbrook verschwendete keine Sekunde, die er auf dem Court stand. Der Thunder-Guard attackierte von Beginn an, als wäre er von der Tarantel gestochen - sobald er den Ball bekam, ging es Richtung Korb. Und zwar mit Vollgas.

Etliche krachende Dunks gingen auf Westbrooks Konto, die vielleicht verrückteste Phase lieferte Russ jedoch früh im zweiten Viertel, als er in vier Angriffen in Folge extrem weite Dreier nahm - und drei davon traf. Westbrook wollte jeden Punkt mitnehmen, so schien es. Als müsste er aller Welt zeigen, dass in Wirklichkeit er in die Starting Five gehört hätte.

Nun dürften die meisten Basketballpuristen aufschreien, wenn ein nomineller Point Guard 28 Abschlüsse nimmt und einen einzigen Assist spielt. Das wäre auch sicherlich nicht falsch. Allerdings ist Westbrook eben Westbrook - man liebt ihn oder hasst ihn. Dieses All-Star Game war da nur ein weiterer Mosaikstein eines polarisierenden Gesamtbildes.

Westbrook tut gut daran, über die Diskussionen nicht allzu viel nachzudenken. Schließlich ist es vor allem seine wilde, aggressive Art, die ihn als Spieler so wertvoll macht. Dem pflichtete LeBron James, der zeitweise übrigens ähnlich wild aufzockte wie Westbrook, nachdrücklich bei: "Sei einfach Russell Westbrook. Hör' auf, darüber nachzudenken, was andere über dich denken", riet er seinem Kollegen.

LeBrons Weg an die Spitze: A propos LeBron. 33 Punkte fehlten ihm vor der Partie noch auf den alleinigen Rekord des besten Punktesammlers der ASG-Geschichte. Lange Zeit sah es auch so aus, als würde James die Bestmarke von Kobe Bryant locker knacken, allerdings fehlten am Ende fehlten doch 2 Punkte auf dessen 240 - auch weil der König unter anderem 8 Dreier daneben setzte.

Nun braucht man sich aber nicht allzu weit aus dem Fenster zu lehnen, um vorherzusagen, dass der Rekord der Mamba im nächsten Jahr purzeln wird. Viel interessanter ist doch, wer LeBron dann irgendwann ablöst. Kevin Durant wäre da ein Kandidat, immerhin hat er bisher den höchsten Karriereschnitt beim All-Star Game (26 pro Spiel).

Am Sonntag konnte KD seinen Punktestand allerdings nur um 3 Zähler ausbauen. Fünf von sechs Würfen setzte der MVP daneben, insgesamt spielte er bloß knapp zehn Minuten und damit sogar weniger als Dirk. Nicht die beste Vorstellung der Durantula.

Clinton sticht Melo aus: Normalerweise bekommt der Hometown-Hero bei jedem All-Star Game ja den größten Applaus - in diesem Fall gebührte die Ehre jedoch Bill Clinton. Das hat einerseits mit der großen Beliebtheit des Ex-Präsidenten in den USA zu tun, aber wohl auch mit dem Zustand der gebeutelten Knicks.

Immerhin gab es noch nie einen Gastgeber, der mit einer schlechteren Siegquote (0,189) ins Spiel der Besten ging. Im Vorfeld der Partie war daher spekuliert worden, dass Carmelo Anthony das gesamte Wochenende zum Rekrutieren möglicher Stars nutzen würde.

Wie erfolgreich seine Gespräche verliefen, ist nicht überliefert, spielerisch wird er mit seiner Leistung aber kaum Reize gesetzt haben (6/20 FG). Anthony wirkte nicht wirklich fit und setzte etliche weit offene Würfe daneben. Nicht optimal, sollte dies tatsächlich das letzte Spiel von Melo in dieser Saison gewesen sein.

Neues vom Stifle Tower: Mit seinem Auftritt bei der Rising Stars Challenge hatte Rudy Gobert mit Nachdruck auf sich aufmerksam gemacht und sein Potenzial angedeutet. Beim Spiel der Großen war der "Stifle Tower" zwar nicht direkt dabei, irgendwie aber schon - denn Gobert ließ während der Halbzeitshow den Tweet des Tages ab.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte dort bekanntlich Ariana Grande, ihres Zeichens 1,53 Meter groß und von der Statur her sehr zierlich gebaut. Als die Sängerin dann während ihres Medleys die keineswegs zierliche Nicki Minaj auf die Bühne holte und mit der Rapperin tanzte, ließ Gobert per Twitter verlauten, dass Grande dieses "Arsch-Duell" lieber nicht eingehen solle - sie habe doch keine Chance...

(Mittlerweile hat er den Tweet übrigens gelöscht)

Brother Love auf Spanisch: Schon mit ihren Nominierungen hatten sie Geschichte geschrieben. Als der Moment dann letztendlich da war, wirkten Marc und Pau Gasol dennoch überwältigt. Bei der Vorstellung gab es eine empathische Umarmung, dann ging es zum Tip-Off - den der ältere Pau für sich entschied.

Auch danach gab es häufig das direkte Duell der Gasol-Hermanos zu sehen. Pau hatte mit 10 Punkten und 12 Rebounds leichte Vorteile gegenüber Marc (6 Punkte, 10 Rebounds). Allerdings stand der Wettkampf in diesem Fall nicht im Vordergrund. "Die Emotionen waren überwältigend", gab Pau nach dem Spiel zu. "Es war ein ganz besonderes Spiel für uns. Schwer zu glauben, dass das wirklich passiert ist."

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