Die Minutenverteilung: Tony Parker? 29,4 Minuten. Tim Duncan? 29,2 Minuten. Kawhi Leonard? 29,1 Minuten. Manu Ginobili? 25,2 Minuten. Was uns das sagt? Gregg Popovich verwaltet die Kräfte seiner Spieler so effektiv wie wohl kein zweiter Coach in der NBA. Kein einziger Spurs stand vergangene Saison im Schnitt länger 30 Minuten auf dem Court. Einzig Parker, Leonard und Duncan knackten in den Playoffs die Halbstundenmarke.
Anders als der Rest der Liga ist der San Antonio nicht allein von seinen Besten abhängig, wenngleich das Spiel auch in Texas ohne Ginobili, Leonard, Duncan und Parker wesentlich weniger schön anzuschauen, vor allem aber weniger erfolgreich wäre.
Coach Pop ist es allerdings gelungen, ein System zu installieren, das größer ist als seine Einzelteile, das auch ohne, beziehungsweise mit verminderter individueller Klasse zu funktionieren vermag. Es wird so häufig erzählt und trifft doch gerade in San Antonio besonders zu. Jeder Einzelne ist wichtig für den Erfolg des großen Ganzen.
Mills mit Fabelquoten
Nehmen wir allein Patty Mills. Der Australier stand während der vergangenen Jahre nicht zwingend im Verdacht, ein entscheidendes Puzzlestück in einem Championshipteam zu sein - und war es plötzlich doch. Während der Finals legte Mills eine unglaubliche Effective Field-Goal Percentage von 69,92 Prozent auf, LeBron James, der selbstverständlich wesentlich mehr Scoringlast schultern muss und sich deutlich größerer Aufmerksamkeit seiner Gegenspieler erfreute, kam zum Vergleich auf 65,22 Prozent.
Was Mills' Quote derart in die Höhe trieb, war seine Sicherheit von draußen (56,5 Prozent 3FG in den Finals) und natürlich San Antonios System, das die temporäre Stärke des Australiers optimal zu nutzen wusste. Mills Aufgabe war es, den Dreier zu treffen. Dafür wurde er optimal in Szene gesetzt und nutzte seine Chance zudem nahe der Perfektion.
Coach Pop hat sein System neben den Superstars auf Spieler wie Mills ausgelegt, die ihre Stärken im großen Ganzen perfekt zu Geltung bringen können und den alten Herren um Duncan und Ginobili so zusätzliche Pause erlauben. Ist dann tatsächlich einzig Talent gefragt, sind die großen Vier (Parker, Duncan, Leonard, Ginobili) frisch und können liefern.
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