NBA

Rockets verlieren - Ohlbrecht auf der Bank

Von Martin Gödderz
Monta Ellis sorgte für die entscheidenden drei Punkte für die Milwaukee Bucks
© getty

Tim Ohlbrecht sitzt erstmals auf der Bank der Houston Rockets (31-28) und muss miterleben, wie die Texaner durch einen wahnwitzigen Buzzer Beater von Monta Ellis gegen die Milwaukee Bucks (28:28) mit 107:110 (BOXSCORE) den Kürzeren ziehen. In einem bis zum Schluss offenen Spieler sieht der Deutsche noch keine NBA-Minuten.

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Monta Ellis setzte mit einem überragenden Buzzer Beater die Krone auf seine starke Leistung. Mit 27 Punkten (9/24 FG) war der Guard Top-Scorer der engen Partie. Daneben sammelte Ellis 6 Rebounds sowie 6 Steals und verteilte 13 Assists. Unterstützt wurde er vor allem vom starken Ersan Ilyasova, der mit 20 Punkten und 10 Rebounds ebenfalls ein Double-Double verbuchte.

Einer der Gründe für den Bucks-Erfolg war die starke Performance der Bank. Mit John Henson (12 Punkte, 5/6 FG), Mike Dunleavy (16 Punkte, 6/11 FG) und J.J. Redick (14 Punkte, 6/11 FG) punkteten gleich drei Spieler im zweistelligen Bereich. Brandon Jennings blieb dagegen mit 8 Punkten und 6 Vorlagen relativ blass.

Bei den Houston Rockets holte wieder einmal James Harden die meisten Punkte. Der Shooting Guard zeichnete sich für 25 Punkte (8/18 FG), 7 Assists aber auch 7 Turnover verantwortlich.

Neben Harden lieferte vor allen Dingen Center Ömer Asik eine bärenstarke Vorstellung ab. Der Türke verbuchte 16 Punkte und einen Karriere-Bestwert von 22 Rebounds.

Donatas Motiejunas konnte bei seinem ersten Einsatz von Beginn an mit 13 Punkten, 7 Rebounds und 5 Assists ebenfalls überzeugen. Chandler Parsons kam auf 20 Punkte und 5 Rebounds, Jeremy Lin verbuchte 10 Punkte und 7 Assists.

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Die Reaktionen:

Monta Ellis (Milwaukee Bucks): "Ich habe einfach abgezogen. Der Buzzer lief erst herunter, als der Ball schon am Ring war, da brauchte ich gar nicht mehr zurückkommen."

Chandler Parsons (Houston Rockets): "Es war eine schlimme Niederlage. Da gibt es keine Ausreden. Da gibt es keinen Weg, wie wir das Spiel hätten verlieren sollen. Die Defensive war heute nicht wirklich gut. Alles in allem ein schlechtes Spiel."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Milwaukee Bucks gibt es keine Änderung gegenüber dem gestrigen Sieg gegen die Dallas Mavericks. Jim Boylan schickt wieder Jennings, Ellis, Mbah a Moute, Ilyasova und Sanders aufs Feld.

Bei den Houston Rockets feuert Tim Ohlbrecht seine Kollegen schon von der Bank aus an. Auf Power Forward gibt Donatas Motiejunas sein Debüt in der Starting Five. Ihm stellt Kevin McHale die bewährten Lin, Harden, Parsons und Asik zur Seite.

5.: Die Rockets legen einen berauschenden Start hin. Lin glänzt als Vorbereiter. Zunächst bedient er Chandler im Fastbreak per Behind the Back Pass. Im nächsten Angriff spielt er Asik frei, der unter dem Korb nur noch stopfen muss. Houston hat 9 seiner ersten 10 Wurfversuche verwandelt. 22:6 Rockets.

12.: Defense? Come On! Beide Teams ballern weiter munter drauf los. Die Bucks kommen immer besser ins Spiel. Jennings knallt zwei Dreier hintereinander rein, Dunleavy verwertet einen Tip-In stilistisch hochwertig und Milwaukee startet einen 10:0-Run, den Harden per Layup beendet. Trotzdem führen die Rockets nur noch mit 36:33.

19.: James Harden liegt schmerzverzerrt an der Seitenlinie. Im Duell mit Monta Ellis abseits des Balles scheint er sich am Knie verletzt zu haben und humpelt davon. Da befürchtet man gleich Schlimmes. Doch nach einer Behandlungspause kehrt der Shooting Guard unter "MVP"-Rufen aufs Feld zurück. 48:44 Rockets.

24.: Die Bucks gehen grob fahrlässig mit dem Spalding um. Dunleavy schmeißt ihn in der eigenen Hälfte einfach ins Aus und sorgt so bereits für Turnover Nummer 11. Weil Harden aber im Gegenzug ein Offensiv Foul verursacht und Monta Ellis zwei Freiwürfe verwandelt, steht es zur Halbzeit 55:55.

30: Die Bucks starten sehr stark ins dritte Viertel. Houston gelingt es derzeit überhaupt nicht, Ellis am Zug zum Korb zu stoppen. Das führt zu einfachen Punkten des Guards oder zu guten Assists. Harden hält die Rockets aber mit zwei Freiwürfen und einem wichtigen Dreier im Spiel. 68:65 Bucks.

35.: Für Tim Ohlbrecht sieht es heute nicht gut aus. Das Spiel ist kurz vor Ende des dritten Viertels noch immer völlig offen, weswegen der Deutsche heute wohl kaum sein Debüt feiern wird. J.J. Redick antwortet auf Delfinos Dreier mit einem butterweichen Jumper aus dem Halbfeld. 78:78.

40.: J.J. Redick feiert einen guten Einstand für die Bucks. Im dritten Spiel punktet er zum dritten Mal im zweistelligen Bereich. Mit einem weiteren schönen Jumper verbucht er seine Punkte 10 und 11. Die Bucks bleiben dran. 91:90 Rockets.

45.: Asik wühlt unter dem Korb. Mit seiner Einwechslung kam Defensive ins Team der Rockets zurück. Hinten holt er Rebound um Rebound und vorne haut er den Alley-Oop-Dunk in die Maschen. Der Türke ist absolut heiß. Die Bucks seit drei Minuten ohne Korberfolg. 105:99 Rockets.

48.: Was für eine irre Schlussphase!!! Erst holt Harden den starken Steal, wird aber im Fastbreak per Monster-Block von Sanders abkassiert. Im nächsten Spielzug verwandelt Harden dafür den unmöglichen Korbleger über drei Bucks. Ausgleich. Die Bucks haben den letzten Wurf. Jennings verzettelt sich und spielt den Verzweiflungspass auf Ellis, der einen Meter hinter der Dreierlinie den Off Balance Jumper nimmt. Der Ball tanzt gefühlte Stunden auf dem Ring und geht rein!! Mit dem Buzzer gewinnt Milwaukee 110:107.

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Der Star des Spiels: Monta Ellis. Dem Shooting Guard der Bucks gelang sicherlich nicht alles. Dass er für seine 27 Punkte auch 24 Würfe benötigte, zeugt nicht von gnadenloser Effektivität. Beeindruckt ist aber, dass er auch im Back-to-Back-Game keinerlei Anzeichen von Müdigkeit zeigte. 45 Minuten stand er auf dem Feld, so lange wie kein anderer Spieler, und trotzdem sorgt er gerade am Ende für Furore. Der aus der Verzweiflung geborene Buzzer Beater? Überragend verwandelt!

Abseits des so wichtigen Wurfes glänzte Ellis aber vor allem als Ballverteiler und legte mit 13 Assists so viele wie noch nie in dieser Saison auf. Mit seinen Steals nahm er oft den Rhythmus aus dem Spiel der Rockets und sorgte damit für einfache Bucks-Punkte. Auch stark: Die beiden Türken Ömer Asik bei Houston und Ersan Ilyasova bei den Bucks.

Der Flop des Spiels: Carlos Delfino. Zugegebenermaßen war der Argentinier der einzige Bankspieler der Rockets, der in der Offensive zumindest etwas Produktivität zeigte, dennoch war das unter dem Strich viel zu wenig. Die Rockets hatten allgemein Probleme mit ihrem Dreier (30 Prozent 3P), Delfino stach aber besonders hervor. Obwohl er eigentlich relativ sicher von Downtown agiert, traf Delfino heute selbst offene Distanzwürfe aus der Ecke nicht. Am Ende hatte er lediglich einen seiner 6 Dreierversuche verwandelt und war auch ansonsten kein Faktor. Defensiv oft nicht wirklich wach.

Analyse: Noch war es nichts mit dem Debüt von Tim Ohlbrecht. Nachdem der Deutsche vor wenigen Tagen einen Dreijahres-Vertrag bei den Houston Rockets unterschrieben hatte, saß er heute erstmals auf der Bank der Texaner. Zum Einsatz kam er freilich nicht, was vor allen Dingen daran lag, dass das Spiel fast durchweg sehr offen war und Center-Kollege Ömer Asik ein überragendes Spiel machte.

Dabei erwischten die Rockets den deutlich besseren Start ins Spiel. Mitte des ersten Viertels war Houston bereits mit 15 Punkten enteilt und traf überragende 70 Prozent seiner Würfe. Allerdings agierten die Rockets oft schludrig in der Verteidigung und ließen so die Bucks bis zum Ende des ersten Viertels sogar auf drei Punkte herankommen.

Danach verloren die Rockets ihren Touch. Insbesondere von der Dreierlinie, eigentlich eine der großen Stärken der Texaner, lief es nicht gut. Am Ende standen gerade einmal 7 erfolgreiche Dreier bei 23 Versuchen.

Wie ausgeglichen das Spiel wirklich war, fällt bei einem Blick in die Statistiken auf. Beide Teams verteilten ähnlich viele Assists (Bucks: 27, Rockets: 26), holten fast gleich viele Rebounds (Rockets: 47, Bucks: 42) sowie Steals (Bucks: 10 Steals, Rockets: 11). Zudem nahmen beide Teams exakt die gleiche Anzahl an Feldwürfen (89), die Bucks verwandelten 43 und damit genau einen mehr als die Rockets: der entscheidende Buzzer Beater.

Eine weitere Story des Spiels ist auch die große Fahrlässigkeit beider Teams. Die Spieler überboten sich im Wegschmeißen der Bälle. Abenteuerliche Diagonalpässe ins Aus fernab von jedem Mitspieler oder unkonzentrierte Einwürfe, die direkt wieder beim Gegner landeten: Die Palette an unnötigen Turnovern war groß. Trotz der Turnover-Flut (Bucks: 17, Rockets: 19), fiel es beiden Teams aber schwer, zu einfachen Fastbreak-Punkten zu kommen. Auch hier agierten beiden oft unkonzentriert und nicht aufmerksam genug.

Einen wichtigen Ausschlag gab letztendlich die Bank der Bucks. Während Houston durch die Trades von Patterson, Douglas und Morris an Qualität und Tiefe verlor, gewannen die Bucks hier mit J.J. Redick einen der besten Shooter der NBA. Mit 42:23 wies die Bucks-Bank die Reservisten der Rockets in die Schranken. So gaben die Ersatzspieler Milwaukees Startern einen Tag nach dem Sieg gegen die Mavericks wichtige Verschnaufpausen, was sich am Ende bezahlt machte.

Ohlbrecht darf nun im nächsten Spiel der Rockets gegen die Magic auf Einsatzzeit hoffen. Danach geht es zweimal hintereinander gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks. Auf die Bucks warten zwei Heimspiele gegen die Toronto Raptors und Utah Jazz.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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