"Natürlich geht es ohne Ecclestone"

Von Dietmar Lüer
Bernie Ecclestone ist weiterhin der starke Mann in der Formel 1
© getty
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Vettel und Alonso: Hat der eine alles richtig gemacht, während der andere nun in der Versenkung verschwindet? Ist Alonso nur ein Weltmeister, wenn er auch im entsprechenden Auto sitzt? Und wie groß ist der Anteil von Seb beim "Aufstieg" von Ferrari?

HIP: Bei Seb muss man klar den Daumen heben, denn zu solch einem Zeitpunkt zu Ferrari zu wechseln war sicher keine Bank für einen ehemaligen Weltmeister, der offensichtlich in der letzten Saison mit seiner Motivation zu kämpfen hatte. Ferrari hatte zumindest gemessen an den Ergebnissen 2013/2014 keine wirklich bessere Optionen/Perspektiven als Red Bull.

Bei Alonso bin ich mir nicht sicher, ich halte ihn nicht wirklich für einen großen Entwickler und ob er Honda entscheidend nach vorne bringt, wage ich zu bezweifeln. Ich lehne mich aus dem Fenster und sage, Alonso wird nie wieder um den Titel oder echte Siege mitfahren. Er wirkt antiquiert. Für mich hat er ein wenig die Ausstrahlung, dass, wenn alles passt, er auch schnell fahren kann, jedoch die "Drecksarbeit" der Weiterentwicklung und Testens eher anderen überläßt, was Honda in der aktuellen Situation nicht wirklich weiter bringt.

robson2951989: Ich würde sagen, beide haben alles richtig gemacht, auch wenn es bei Alonso vielleicht noch nicht so aussieht. Wenn eine Fahrer/Team-Kombination über Jahre am großen Ziel scheitert wie Alonso mit Ferrari ist die Hoffnung relativ gering, es dann mit der selben "Rezeptur" im x-ten Anlauf zu schaffen. Mit McLaren (und Honda) wird er angreifen können, wenn die Aufbauarbeit verrichtet ist, andere Optionen hatte er nicht wirklich.

Auch Vettel brauchte eine Veränderung, nachdem er letztes Jahr kein gutes Bild abgab, bei den verfügbaren Optionen war Ferrari die logische Wahl. Seinen Anteil am generellen Aufschwung sehe ich aber eher gering. Ferrari ist vom Tempo her klare Nummer 2, auch mit Kimi, das Auto wurde größtenteils ohne Vettel entwickelt.

Turbulence: Ich denke, sowohl Alonso als auch Vettel haben alles richtig gemacht. Ob das Projekt Alonso/McLaren die ganz großen Erfolge bringt, hängt wahrscheinlich einzig und allein an der Geduld des Spaniers. Denn jeder weiß, dass Honda noch einige Zeit brauchen wird, bis es wieder für Podestplätze oder gar Siege reichen wird. Da man in Sachen Motor bei Honda den gleichen Weg wie Mercedes eingeschlagen und den Turbolader zweigeteilt hat, wird man die verbleibenden Token für die Entwicklung nicht für eine Umstrukturierung nutzen müssen, sondern kann diese vollends leistungsbezogen verwenden. Alles in allem also ein vielversprechendes Projekt, das Alonso und Mclaren-Honda da begonnen haben.

Bei dem Einfluss von Vettel auf die starke Performance von Ferrari muss ich robson widersprechen. Natürlich hatte Vettel kaum Einfluss auf die Entwicklung des Autos, aber in einem Teamsport, der die Formel 1 ohne Zweifel ist, kommt es auch immer auf die menschliche Komponente an. Die Motivation und die Aufbruchstimmung, die Vettel nach einem durchwachsenen Jahr sowohl für die Scuderia als auch für ihn selbst mitbrachte, ist bei der Arbeit des Teams nicht zu unterschätzen. Wenn er also keinen Einfluss auf das Auto hatte, dann aber einen riesigen auf das Team.

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