"Natürlich geht es ohne Ecclestone"

Von Dietmar Lüer
Bernie Ecclestone ist weiterhin der starke Mann in der Formel 1
© getty

Wie wichtig ist Bernie Ecclestone für die Zukunft der Formel 1? Welche Fehler hat Red Bull gemacht? Und wie sind die Wechsel von Sebastian Vettel und Fernando Alonso zu beurteilen? Die Spox-User diskutieren bei Page 2.

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Bernie Ecclestone, die graue Eminenz im Formel-1-Zirkus: Immer wieder umweht ihn der Hauch der Manipulation. Er gilt als Macher, doch auch immer mehr als Trickser. Geht Formel 1 überhaupt ohne ihn? Und wenn ja, wer könnte ihm nachfolgen?

robson2951989: Natürlich geht es auch ohne ihn. Ich sehe Bernie ohnehin nicht mehr als ultimativen Entscheider in der F1, die Formula One Group gehört verschiedenen Investment-Firme. Formula One Management und damit auch Ecclestone handeln nach den Vorgaben dieser Anteilseigner und die wichtigste scheint Gewinnmaximierung ohne Rücksicht auf kleine Teams, Streckeninhaber oder frühere "Kernmärkte" zu sein. Diese Vorgabe würde sich auch bei einem Bernie-Nachfolger wohl kaum ändern, von daher braucht keiner zu glauben, nach Bernies Ableben (vorher hört der eh nicht auf) wird alles anders.

Von den Fähigkeiten her wäre Alejandro Agag wohl der ideale Nachfolger. Er ist seit vielen Jahren im Sport-Business involviert und ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, dazu führt er momentan die Formel E und macht dort einen sehr guten Job. Er war auch bereits bei der Vergabe von Formel-1-Rechten involviert und führte das frühere GP2-Team Barwa Addax. Von seiner Umtriebigkeit und Geschäftstüchtigkeit ein bisschen ein junger Bernie, aber dabei ein deutlich besserer Repräsentant der Formel 1. Allerdings wäre auch er an die Vorgaben der Anteilseigner gebunden, klar.

HIP: Robson hat schon die möglichen Optionen aufgezeigt. Ich denke jedoch, dass keiner von ihnen sein Charisma hat und nach Bernies Ableben/Ausscheiden diese dominante Rolle übernehmen kann. Hier ist die Frage, ob dieses patriarchalische Auftreten noch zeitgemäß ist oder ob die Aufgaben, die er aktuell repräsentiert, nicht auf mehrere Schultern verteilt werden sollten. Nicht nur vom Arbeitsaufwand her, sondern auch was die Kontrollfunktionen betrifft, die Ecclestone nicht immer so genau genommen hat. Jedoch glaube ich trotzdem, dass er der Formel 1 fehlen wird und nicht zu ersetzen ist.

Turbulence: Bernie bleibt einfach Bernie und niemand wird genauso sein wie er. Ob das schlimm ist? Ich weiß es nicht. Ecclestone hat die Formel 1 groß gemacht, sie in Länder wie Malaysia, Bahrain oder auch nach Südkorea gebracht. Ob diese Expansion an manchen Stellen sinnvoll war, sei dahingestellt. Er hat die Formel 1 zu einer Weltmarke gemacht, die höhere Einnahmen als die Fifa hat. Aber wie robson schon gesagt hat, schwindet sein Einfluss in den letzten Jahren.

Es stellt sich nicht die Frage ob die Formel 1 auch ohne Ecclestone funktioniert, sie muss es. Einen geeigneten Nachfolger kenne ich nicht, es sollte jedoch jemand sein, der zusammen mit Jean Todt die Formel 1 ein bisschen aufräumt und Strategiegruppen etc. auflöst. Er sollte an den Sport denken, jedoch das Exklusive, was die Formel 1 ausstrahlt, beibehalten, ohne die Fans dabei auszugrenzen. Im Fußball würde man sagen, dass man in der Post-Ecclestone-Ära einen "Feuerwehrmann" braucht, der die Verhältnisse einmal schön umkrempelt. Ob sich Huub Stevens den Job antut, darf jedoch bezweifelt werden.

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