Sagan gewinnt - Froome zieht davon

SID
Sagan (M.) hatte das beste Ende für sich
© getty

Nach der erfolglosen Jagd auf den neuen Sprinter-Schreck Christopher Froome ließ Marcel Kittel seinem Ärger freien Lauf. "Wir haben das Finale anders geplant, es ist mies gelaufen", sagte der deutsche Top-Sprinter, den Froomes taktische Meisterleistung um die Siegchance gebracht hatte.

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Mit einer Überraschungs-Attacke und Platz zwei hinter Weltmeister Peter Sagan nahm Froome seinem Rivalen Nairo Quintana schon einen Tag vor dem Showdown am Mont Ventoux erneut wertvolle Zeit ab.

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"Ich versuche, jede Chance zu ergreifen, die sich mir bietet", sagte der britische Tour-Dominator Froome, nachdem er in einer turbulenten, rasenden Anfahrt ins Ziel die heftigen Winde ausgenutzt und gemeinsam mit dem Slowaken Sagan den entscheidenden Angriff lanciert hatte: "Als Peter Sagan losgefahren ist, dachte ich mir: warum nicht? Mal sehen, was passiert. Es war in unser beider Interesse, zusammenzuarbeiten."

Die Sprinterteams um Kittel und Greipel konnten nicht folgen und verpassten damit die vermutlich drittletzte Siegchance der laufenden Frankreich-Rundfahrt. "Es war ein echt krasser Tag", meinte Kittel, der mit der ersten großen Verfolgergruppe sechs Sekunden hinter Sagan und Froome ins Ziel kam, aber anders als Greipel (8.) nicht mehr um eine Platzierung sprintete: "Dass wir die Gruppe nicht einholen, war sicher auch dem schweren Tag geschuldet. Es ist schade. Wir sind die letzten 20 Kilometer Vollgas gefahren."

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Froome, der bereits am Freitag in den Pyrenäen mit einem unerwarteten Antritt auf der letzten Abfahrt zum Etappensieg und ins Gelbe Trikot gerast war, musste sich im Sprint um den Tageserfolg nur Sagan geschlagen geben. Der gebürtige Kenianer fuhr sechs Sekunden Vorsprung auf die große Verfolgergruppe um Quintana heraus, sicherte sich weitere sechs Sekunden Zeitgutschrift. In der Gesamtwertung führt er nun mit 28 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Adam Yates, Quintana ist mit 35 Sekunden Rückstand Vierter.

"Das war Wahnsinn"

"Irre, irre, irre", sagte Sagan, der seinen zweiten Etappensieg holte und die Führung im Kampf um das grüne Sprintertrikot ausbaute, "vor allem die Winde auf den letzten 15 km waren Wahnsinn. Und auf einmal war Froomey bei der Attacke dabei. Ihm ging es um Sekunden, mir ging es um den Etappensieg."

Schon am Donnerstag kann der 31 Jahre alte Froome zum nächsten Schlag gegen seinen kolumbianischen Widersacher Quintana ausholen, wenn es zur knüppelharten, wenngleich wegen erneut drohenden starken Winden um sechs Kilometer verkürzten Bergankunft auf dem legendären Mont Ventoux kommt. In den Steigungen scheinen die beiden Rivalen derzeit gleich stark - doch Froome hat mit seinen unerwarteten Nadelstichen gezeigt, dass er der eindeutig unberechenbarere und cleverere Fahrer ist.

Die elfte Etappe bot über weiteste Strecken das bekannte Flachland-Szenario: Frühzeitig war ein Duo bestehend aus dem Franzosen Arthur Vichot und dem Australier Leigh Howard ausgerissen, setzte sich aber nie gefährlich ab und wurde frühzeitig gestellt. Das Feld ging kein Risiko ein, zumal auf der Strecke tückische Windverhältnisse herrschten - mehrmals bröckelte das große Peloton auseinander, es ging überaus hektisch zur Sache.

"Das ist zwar auf dem Papier eine Sprintetappe, aber mit dem Wind könnten sich auch die Klassement-Favoriten einmischen", hatte Kittel vor dem Start gesagt: "Wir wollen aber natürlich für eine Massenankunft sorgen." Das ging letztlich gehörig schief, da Froome unerwartet volles Risiko ging.

Eine vorletzte Sprintentscheidung dürfte es am Samstag in Villas-les-Dombes geben - danach müssen Kittel, Greipel und Co. nach den Strapazen der Alpen auf das große Finale in Paris am 24. Juli hoffen.

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