Pistorius "schwer verängstigter Mann"

SID
Der 27-Jährige Oscar Pistorius ist des Mordes angeklagt
© getty

Der letzte Verhandlungstag im Mordprozess gegen Paralympics-Star Oscar Pistorius ist am Freitag mit dem Antrag der Verteidigung auf Freispruch zu Ende gegangen.

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In Pretoria hielt Star-Verteidiger Barry Roux sein Schlussplädoyer und versuchte mit allen Mitteln, die Argumente der Anklage vom Donnerstag zu entkräften. Roux plädierte erwartungsgemäß auf Freispruch für seinen Mandanten, Pistorius sei ein "schwer verängstigter Mann", der die Schüsse "versehentlich" abgegeben hat.

Der Südafrikaner Pistorius, der des Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp angeklagt ist, leide wegen seiner schweren Kindheit und seinen amputierten Beinen unter einem "überentwickelten Kampfreflex". Er sei von seiner Biografie gezeichnet. "Diese ständige Erinnerung, ich habe keine Beine, ich kann nicht wegrennen, ich bin anders", sagte Roux, sei tief in Pistorius' Denken verwurzelt. "Er kann nicht so tun, als sei alles in Ordnung." Dieser Effekt habe mit der Zeit "das Fass zum Überlaufen" gebracht.

Ankläger Gerrie Nel soll in seinem Plädoyer hingegen alle Indizien ignoriert haben, die den Mordvorwurf widerlegen könnten. Nel hatte Pistorius als "betrügerischen Zeugen" bezeichnet, dessen Aussage "absolut frei von jeder Wahrheit" sei und "eklatante Widersprüche" enthalte. Daher hatte er eine Verurteilung wegen Mordes gefordert.

Pistorius leidet unter posttraumatischem Stress

Bei dem seit dem 3. März laufenden Prozess ist der 27-jährige Pistorius angeklagt, Steenkamp am 14. Februar 2013 bewusst und vorsätzlich durch die geschlossene Badezimmertür erschossen zu haben. Der Angeklagte behauptet dagegen, er habe hinter der Tür einen Einbrecher vermutet und sich und Steenkamp schützen wollen.

Pistorius hatte sich zudem auf Anweisung der Vorsitzenden Richterin Thokozile Masipa im Juni psychiatrischen Untersuchungen unterzogen, bei denen diagnostiziert wurde, dass er an posttraumatischem Stress leide. Jedoch wurde keine Krankheit festgestellt, die strafrechtlich für seine Tat verantwortlich gemacht werden kann.

Das Urteil durch Richterin Masipa wird am 11. September um 9.30 Uhr gesprochen. Dem "Blade Runner" drohen bis zu 25 Jahre Haft, sollte er wegen Mordes verurteilt werden. Bei fahrlässiger Tötung könnte er mit einer Bewährungsstrafe davonkommen.

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